Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.II. Abth. III. Cap. Von dem Die Liebes-Mahle wer-den verboten. §. XIV. Diese Zusammenkünffte aber zu denen Lie- und redet von keinen andern Gottlosen, als solchen, die die Ausschlies- sung von der Gemeinschafft verdienet, wie die Zusammenhan- gung des gantzen Capitels anzeiget. a) Was Haeteriae
gewesen.Plinius Epist. XCVII. Lib. 10. Die Haeteriae aber, deren Plinius ge- dencket, waren solche Gesellschafften, die durch Landes-Herr- schafftliche Gesetze verboten worden. Die alten Verordnungen der Fürsten hat Marcianus in Lib. I. pr. de colleg. & corpor. bey- behalten, darinn geordnet, daß die praesides in denen Provinzien keine Gesellschafften leiden, noch zugeben solten, daß die Solda- ten solche in dem Lager hielten, so viel solte nur denen Geringen zugelassen seyn, monatlich etwas zusammen zu legen, und nur einmahl in einem Monath zusammen zu kommen. Doch solte unter solchem Vorwand keine unzuläßige Zusammenkunfft gehal- ten werden. Mandatis principalibus praecipitur praesidibus pro- vinciarum, ne patiantur esse collegia sodalitia, neue milites col- legia in castris habeant, sed permittitur tenuioribus stipem men- struam conferre, dum tamen semel in mense coeant, ne sub prae- textu hujusmodi illicitum collegium coeant, quod non tantum in vrbe, sed & in Italia & prouinciis locum habere, diuus quoque Seuerus rescripsit. Denn diese Gastmahle wurden gar sehr ge- mißbraucht, also liesse man nur diejenigen zu, welche die Gesetze gebilliget, wie Cujacius obs. 30 Lib. VII. bemercket. Er meldet auch daselbst, daß die vornehmste Ursache des Verbots nicht die Furcht der Zusammenrottirungen gewesen, sondern die Schwelgerey, die viel Ubel nach sich zöge. Ex quo, lauten seine Worte, apparet, non tam factionum metum, quam commessationum & compotationum in- temperantiam, quae parit deterrima, in vtilissima, nefandissima quae- que, causam fuisse primam, non admittendorum collegiorum omni- um. II. Abth. III. Cap. Von dem Die Liebes-Mahle wer-den verbotẽ. §. XIV. Dieſe Zuſammenkuͤnffte aber zu denen Lie- und redet von keinen andern Gottloſen, als ſolchen, die die Ausſchlieſ- ſung von der Gemeinſchafft verdienet, wie die Zuſammenhan- gung des gantzen Capitels anzeiget. a) Was Hæteriæ
geweſen.Plinius Epiſt. XCVII. Lib. 10. Die Hæteriæ aber, deren Plinius ge- dencket, waren ſolche Geſellſchafften, die durch Landes-Herr- ſchafftliche Geſetze verboten worden. Die alten Verordnungen der Fuͤrſten hat Marcianus in Lib. I. pr. de colleg. & corpor. bey- behalten, darinn geordnet, daß die præſides in denen Provinzien keine Geſellſchafften leiden, noch zugeben ſolten, daß die Solda- ten ſolche in dem Lager hielten, ſo viel ſolte nur denen Geringen zugelaſſen ſeyn, monatlich etwas zuſammen zu legen, und nur einmahl in einem Monath zuſammen zu kommen. Doch ſolte unter ſolchem Vorwand keine unzulaͤßige Zuſammenkunfft gehal- ten werden. Mandatis principalibus præcipitur præſidibus pro- vinciarum, ne patiantur eſſe collegia ſodalitia, neue milites col- legia in caſtris habeant, ſed permittitur tenuioribus ſtipem men- ſtruam conferre, dum tamen ſemel in menſe coëant, ne ſub præ- textu hujusmodi illicitum collegium coëant, quod non tantum in vrbe, ſed & in Italia & prouinciis locum habere, diuus quoque Seuerus reſcripſit. Denn dieſe Gaſtmahle wurden gar ſehr ge- mißbraucht, alſo lieſſe man nur diejenigen zu, welche die Geſetze gebilliget, wie Cujacius obſ. 30 Lib. VII. bemercket. Er meldet auch daſelbſt, daß die vornehmſte Urſache des Verbots nicht die Furcht der Zuſam̃enrottirungen geweſen, ſondern die Schwelgerey, die viel Ubel nach ſich zoͤge. Ex quo, lauten ſeine Worte, apparet, non tam factionum metum, quam commeſſationum & compotationum in- temperantiam, quæ parit deterrima, in vtilisſima, nefandisſima quæ- que, cauſam fuiſſe primam, non admittendorum collegiorum omni- um. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0279" n="260"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Abth. <hi rendition="#aq">III.</hi> Cap. Von dem</hi> </fw><lb/> <note place="left">Die Liebes-<lb/> Mahle wer-den verbotẽ.</note> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. <hi rendition="#aq">XIV.</hi></head> <p>Dieſe Zuſammenkuͤnffte aber zu denen Lie-<lb/> bes-Mahlen wurden nachgehends von der Obrigkeit unter-<lb/> ſaget. Von <hi rendition="#aq">Bythini</hi>en und daherum iſt die Sache gantz<lb/> klar und deutlich. <hi rendition="#aq">Plinius</hi> gedencket/ daß die Chriſten ſei-<lb/> ner Ordre/ da er auf Kaͤyſerl. 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II. Abth. III. Cap. Von dem
§. XIV. Dieſe Zuſammenkuͤnffte aber zu denen Lie-
bes-Mahlen wurden nachgehends von der Obrigkeit unter-
ſaget. Von Bythinien und daherum iſt die Sache gantz
klar und deutlich. Plinius gedencket/ daß die Chriſten ſei-
ner Ordre/ da er auf Kaͤyſerl. Befehl ſolche unterſaget/ und
die heterias verboten/ nachgelebet a). Man verlaͤumdete
und
(b)
a) Plinius Epiſt. XCVII. Lib. 10. Die Hæteriæ aber, deren Plinius ge-
dencket, waren ſolche Geſellſchafften, die durch Landes-Herr-
ſchafftliche Geſetze verboten worden. Die alten Verordnungen
der Fuͤrſten hat Marcianus in Lib. I. pr. de colleg. & corpor. bey-
behalten, darinn geordnet, daß die præſides in denen Provinzien
keine Geſellſchafften leiden, noch zugeben ſolten, daß die Solda-
ten ſolche in dem Lager hielten, ſo viel ſolte nur denen Geringen
zugelaſſen ſeyn, monatlich etwas zuſammen zu legen, und nur
einmahl in einem Monath zuſammen zu kommen. Doch ſolte
unter ſolchem Vorwand keine unzulaͤßige Zuſammenkunfft gehal-
ten werden. Mandatis principalibus præcipitur præſidibus pro-
vinciarum, ne patiantur eſſe collegia ſodalitia, neue milites col-
legia in caſtris habeant, ſed permittitur tenuioribus ſtipem men-
ſtruam conferre, dum tamen ſemel in menſe coëant, ne ſub præ-
textu hujusmodi illicitum collegium coëant, quod non tantum
in vrbe, ſed & in Italia & prouinciis locum habere, diuus quoque
Seuerus reſcripſit. Denn dieſe Gaſtmahle wurden gar ſehr ge-
mißbraucht, alſo lieſſe man nur diejenigen zu, welche die Geſetze
gebilliget, wie Cujacius obſ. 30 Lib. VII. bemercket. Er meldet auch
daſelbſt, daß die vornehmſte Urſache des Verbots nicht die Furcht
der Zuſam̃enrottirungen geweſen, ſondern die Schwelgerey, die viel
Ubel nach ſich zoͤge. Ex quo, lauten ſeine Worte, apparet, non tam
factionum metum, quam commeſſationum & compotationum in-
temperantiam, quæ parit deterrima, in vtilisſima, nefandisſima quæ-
que, cauſam fuiſſe primam, non admittendorum collegiorum omni-
um.
(b) redet von keinen andern Gottloſen, als ſolchen, die die Ausſchlieſ-
ſung von der Gemeinſchafft verdienet, wie die Zuſammenhan-
gung des gantzen Capitels anzeiget.
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