Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.II. Abth. III. Cap. Von dem Layen sind. Denn ein jeder lebet seines Glaubens, und beyGOtt gilt kein Ansehen der Person, indem bey GOtt nicht die Hörer des Gesetzes Gerecht gemacht werden, sondern die Thäter, welches auch der Apostel saget. Also wenn du das Recht eines Priesters hast, bey dir selbst, wenn es nöthig ist, so must du auch die Zucht eines Priesters haben, wo es nöthig ist, das Recht eines Priesters zu gebrauchen. nen Liebes- mahlen zu- gelassenworden. §. XIII. Zu solchen Liebesmahlen aber wurde vor wegen a) Keiner, der die
Tauffe nicht er- lauget.Justinus Martyr Apol. II. pag. 97. Nos autem secundum huius- cemodi lauationem credentem jam & nobis adscitum, ad fratres qui dicuntur, eo adducimus vbi illi congregati sunt, ad commu- nes preces & supplicationes, cum pro se ipsis, tum pro illumi- nato (i. e. baptizato) & aliis vbique gentium, omnibus animo in- tento peragendas: vt digni idoneique simus, qui veritate agnita, per II. Abth. III. Cap. Von dem Layen ſind. Denn ein jeder lebet ſeines Glaubens, und beyGOtt gilt kein Anſehen der Perſon, indem bey GOtt nicht die Hoͤrer des Geſetzes Gerecht gemacht werden, ſondern die Thaͤter, welches auch der Apoſtel ſaget. Alſo wenn du das Recht eines Prieſters haſt, bey dir ſelbſt, wenn es noͤthig iſt, ſo muſt du auch die Zucht eines Prieſters haben, wo es noͤthig iſt, das Recht eines Prieſters zu gebrauchen. nen Liebes- mahlen zu- gelaſſenworden. §. XIII. Zu ſolchen Liebesmahlen aber wurde vor wegen a) Keiner, der die
Tauffe nicht er- lauget.Juſtinus Martyr Apol. II. pag. 97. Nos autem ſecundum huius- cemodi lauationem credentem jam & nobis adſcitum, ad fratres qui dicuntur, eo adducimus vbi illi congregati ſunt, ad commu- nes preces & ſupplicationes, cum pro ſe ipſis, tum pro illumi- nato (i. e. baptizato) & aliis vbique gentium, omnibus animo in- tento peragendas: vt digni idoneique ſimus, qui veritate agnita, per <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <pb facs="#f0277" n="258"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Abth. <hi rendition="#aq">III.</hi> Cap. Von dem</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">Layen ſind. Denn ein jeder lebet ſeines Glaubens, und bey<lb/> GOtt gilt kein Anſehen der Perſon, indem bey GOtt nicht<lb/> die Hoͤrer des Geſetzes Gerecht gemacht werden, ſondern die<lb/> Thaͤter, welches auch der Apoſtel ſaget. Alſo wenn du das<lb/> Recht eines Prieſters haſt, bey dir ſelbſt, wenn es noͤthig iſt,<lb/> ſo muſt du auch die Zucht eines Prieſters haben, wo es noͤthig<lb/> iſt, das Recht eines Prieſters zu gebrauchen.</hi> </p><lb/> <note place="left">Wer zu de-<lb/> nen Liebes-<lb/> mahlen zu-<lb/> gelaſſenworden.</note> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. <hi rendition="#aq">XIII.</hi></head> <p>Zu ſolchen Liebesmahlen aber wurde <hi rendition="#fr">vor<lb/> erlangter Tauffe</hi> niemand zugelaſſen. Denn nach der<lb/> Tauffe nahme man die Leute erſt unter die Zahl der Glaͤu-<lb/> bigen auf. Sodann kunten ſie ſich an dieſen Tiſch mit ſetzen.<lb/><hi rendition="#aq">Juſtinus Martyr</hi> gedencket/ daß man nach der Tauffe die<lb/> Leute unter die Bruͤder in der Zuſammenkunfft gefuͤhret/<lb/> zu der Gemeine Gebet. Man haͤtte ſowohl ſolches vor ſich<lb/> als vor den getaufften verrichtet/ und vor andere Sachen.<lb/> Wenn das Gebet beſchloſſen worden/ haͤtten ſich die Chri-<lb/> ſten untereinander gekuͤſſet. Man haͤtte hierauf dem Vor-<lb/> ſitzenden einen Becher mit Waſſer und Wein gereichet.<lb/> Dieſer haͤtte GOtt vor alle erzeigte Gnaden-Wohlthaten<lb/> Danck abgeſtattet. Das Volck habe hierauf das Amen!<lb/> geſprochen. Die <hi rendition="#aq">Diaconi</hi> haͤtten hierauff Brod/ Wein<lb/> und Waſſer ausgeſpendet/ und auch denen Abweſenden<lb/> uͤberbracht. Dieſe Koſt wuͤrde <hi rendition="#aq">euchariſtia</hi> genennet. Es<lb/> koͤnte es kein anderer genieſſen/ als der die Chriſtliche Re-<lb/> ligion vor wahr hielte/ getaufft worden/ und nach Chriſti<lb/> Lehre lebte <note xml:id="h56" next="#h57" place="foot" n="a)"><note place="left">Keiner, der die<lb/> Tauffe nicht er-<lb/> lauget.</note><hi rendition="#aq">Juſtinus Martyr <hi rendition="#i">Apol. II. pag. 97.</hi> Nos autem ſecundum huius-<lb/> cemodi lauationem credentem jam & nobis adſcitum, ad fratres<lb/> qui dicuntur, eo adducimus vbi illi congregati ſunt, ad commu-<lb/> nes preces & ſupplicationes, cum pro ſe ipſis, tum pro illumi-<lb/> nato (<hi rendition="#i">i. e. baptizato</hi>) & aliis vbique gentium, omnibus animo in-<lb/> tento peragendas: vt digni idoneique ſimus, qui veritate agnita,</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">per</hi></fw></note>. Diejenigen alſo/ welche nach der Tauffe<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wegen</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [258/0277]
II. Abth. III. Cap. Von dem
Layen ſind. Denn ein jeder lebet ſeines Glaubens, und bey
GOtt gilt kein Anſehen der Perſon, indem bey GOtt nicht
die Hoͤrer des Geſetzes Gerecht gemacht werden, ſondern die
Thaͤter, welches auch der Apoſtel ſaget. Alſo wenn du das
Recht eines Prieſters haſt, bey dir ſelbſt, wenn es noͤthig iſt,
ſo muſt du auch die Zucht eines Prieſters haben, wo es noͤthig
iſt, das Recht eines Prieſters zu gebrauchen.
§. XIII. Zu ſolchen Liebesmahlen aber wurde vor
erlangter Tauffe niemand zugelaſſen. Denn nach der
Tauffe nahme man die Leute erſt unter die Zahl der Glaͤu-
bigen auf. Sodann kunten ſie ſich an dieſen Tiſch mit ſetzen.
Juſtinus Martyr gedencket/ daß man nach der Tauffe die
Leute unter die Bruͤder in der Zuſammenkunfft gefuͤhret/
zu der Gemeine Gebet. Man haͤtte ſowohl ſolches vor ſich
als vor den getaufften verrichtet/ und vor andere Sachen.
Wenn das Gebet beſchloſſen worden/ haͤtten ſich die Chri-
ſten untereinander gekuͤſſet. Man haͤtte hierauf dem Vor-
ſitzenden einen Becher mit Waſſer und Wein gereichet.
Dieſer haͤtte GOtt vor alle erzeigte Gnaden-Wohlthaten
Danck abgeſtattet. Das Volck habe hierauf das Amen!
geſprochen. Die Diaconi haͤtten hierauff Brod/ Wein
und Waſſer ausgeſpendet/ und auch denen Abweſenden
uͤberbracht. Dieſe Koſt wuͤrde euchariſtia genennet. Es
koͤnte es kein anderer genieſſen/ als der die Chriſtliche Re-
ligion vor wahr hielte/ getaufft worden/ und nach Chriſti
Lehre lebte a). Diejenigen alſo/ welche nach der Tauffe
wegen
a) Juſtinus Martyr Apol. II. pag. 97. Nos autem ſecundum huius-
cemodi lauationem credentem jam & nobis adſcitum, ad fratres
qui dicuntur, eo adducimus vbi illi congregati ſunt, ad commu-
nes preces & ſupplicationes, cum pro ſe ipſis, tum pro illumi-
nato (i. e. baptizato) & aliis vbique gentium, omnibus animo in-
tento peragendas: vt digni idoneique ſimus, qui veritate agnita,
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