Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.II. Abth. III. Cap. Von dem als neue Aehren und Trauben, und Oel zu denen Lichtern, undthymiama, daß ist, so zu der Zeit angezündet wird, wenn man die Gaben opffert; das übrige, alle Apffel, die Erstlinge, solten de- nen Bischöffen und Altesten in das Hauß geschicket und nicht bey dem Altar geopffert werden. Diese eintzige Stelle giebt zu erkennen/ daß diese canones nicht zu der Apostel Zeiten verfertiget sind/ indem dazumahl wegen der Gaben der Gläubigen nichts gewisses vorgeschrieben gewesen. Gaben. Die Diener des Worts be- kamen nichtsvon solchen. §. VI. Die Apostel waren auch dahin bedacht/ daß de- nicht tzung, ad altare, praeter nouas spicas & vuas & oleum ad lumi- naria & thymima, i. e. incensum tempore, quo sancta celebratur oblatio. Can. 5. Reliqua poma omnia ad domum primitiae, Epi- scopo & Presbyteris dirigantur, non offerantur in altari. a) Niemand solte
mit Gaben über die Maaß be- schweret werden.Jch beruffe mich dieserwegen auf Pauli Worte 1. Tim. V. 16. So aber ein Gläubiger oder Gläubigin Witwen hat, der versorge dieselben, und lasse die Gemeine nicht beschweret werden, auf daß die, so rechte Witwen sind, mögen gnug haben. Paulus hat also nicht haben wollen, daß jemand über die Maaß beschweret würde, ob die Gläubigen gleich willig mit ihren Gaben waren. b) Hie- II. Abth. III. Cap. Von dem als neue Aehren und Trauben, und Oel zu denen Lichtern, undthymiama, daß iſt, ſo zu der Zeit angezuͤndet wird, wenn man die Gaben opffert; das uͤbrige, alle Apffel, die Erſtlinge, ſolten de- nen Biſchoͤffen und Alteſten in das Hauß geſchicket und nicht bey dem Altar geopffert werden. Dieſe eintzige Stelle giebt zu erkennen/ daß dieſe canones nicht zu der Apoſtel Zeiten verfertiget ſind/ indem dazumahl wegen der Gaben der Glaͤubigen nichts gewiſſes vorgeſchrieben geweſen. Gaben. Die Diener des Worts be- kamẽ nichtsvon ſolchen. §. VI. Die Apoſtel waren auch dahin bedacht/ daß de- nicht tzung, ad altare, præter nouas ſpicas & vuas & oleum ad lumi- naria & thymima, i. e. incenſum tempore, quo ſancta celebratur oblatio. Can. 5. Reliqua poma omnia ad domum primitiæ, Epi- ſcopo & Presbyteris dirigantur, non offerantur in altari. a) Niemand ſolte
mit Gaben uͤber die Maaß be- ſchweret werdẽ.Jch beruffe mich dieſerwegen auf Pauli Worte 1. Tim. V. 16. So aber ein Glaͤubiger oder Glaͤubigin Witwen hat, der verſorge dieſelben, und laſſe die Gemeine nicht beſchweret werden, auf daß die, ſo rechte Witwen ſind, moͤgen gnug haben. Paulus hat alſo nicht haben wollen, daß jemand uͤber die Maaß beſchweret wuͤrde, ob die Glaͤubigen gleich willig mit ihren Gaben waren. b) Hie- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0263" n="244"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Abth. <hi rendition="#aq">III.</hi> Cap. Von dem</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">als neue Aehren und Trauben, und Oel zu denen Lichtern, und</hi><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">thymiama,</hi></hi><hi rendition="#fr">daß iſt, ſo zu der Zeit angezuͤndet wird, wenn man die<lb/> Gaben opffert; das uͤbrige, alle Apffel, die Erſtlinge, ſolten de-<lb/> nen Biſchoͤffen und Alteſten in das Hauß geſchicket und nicht<lb/> bey dem Altar geopffert werden.</hi> Dieſe eintzige Stelle giebt<lb/> zu erkennen/ daß dieſe <hi rendition="#aq">canones</hi> nicht zu der Apoſtel Zeiten<lb/> verfertiget ſind/ indem dazumahl wegen der Gaben der<lb/> Glaͤubigen nichts gewiſſes vorgeſchrieben geweſen.</p><lb/> <note place="left">Maaße der<lb/> Gaben. Die<lb/> Diener des<lb/> Worts be-<lb/> kamẽ nichtsvon ſolchen.</note> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. <hi rendition="#aq">VI.</hi></head> <p>Die Apoſtel waren auch dahin bedacht/ daß de-<lb/> nen Gemeinden mit ſolchen Gaben keine Beſchwerde ge-<lb/> macht werden moͤchte/ wenn die Armen auf eine andere<lb/> weiſe fuͤglich ernehret werden kunten <note place="foot" n="a)"><note place="left">Niemand ſolte<lb/> mit Gaben uͤber<lb/> die Maaß be-<lb/> ſchweret werdẽ.</note>Jch beruffe mich dieſerwegen auf Pauli Worte <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">1. Tim. V. 16.</hi></hi><lb/><hi rendition="#fr">So aber ein Glaͤubiger oder Glaͤubigin Witwen hat, der<lb/> verſorge dieſelben, und laſſe die Gemeine nicht beſchweret<lb/> werden, auf daß die, ſo rechte Witwen ſind, moͤgen gnug<lb/> haben.</hi> Paulus hat alſo nicht haben wollen, daß jemand uͤber<lb/> die Maaß beſchweret wuͤrde, ob die Glaͤubigen gleich willig mit<lb/> ihren Gaben waren.<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">b) Hie-</hi></fw></note>. Sie lehreten<lb/> zwar/ wie und auf was weiſe man der Welt-Guͤther ver-<lb/> achten ſolte/ allein ſie hatten auch in dieſem Stuͤck Maaße<lb/> gebraucht. Weil aber ſolche Gaben und Steuren vor-<lb/> nehmlich dem Armuth zum beſten zuſammen gebracht wor-<lb/> den/ wie bald mit mehrern zeigen will/ ſo vermuthe nicht<lb/> ohne Urſach/ daß die/ ſo am Wort gearbeitet/ nichts davon<lb/> bekommen. Wolten ſie einen Theil davon haben/ muſten<lb/> ſie arm ſeyn/ und ſonſt nichts zu leben haben. <hi rendition="#aq">Hierony-<lb/> mus</hi> gedencket noch zu ſeiner Zeit/ daß die <hi rendition="#aq">Clerici</hi> aus de-<lb/> nen Kirchen-Guͤthern nicht ernehret worden/ wenn ſie<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/><note place="left">der Apoſtel.<lb/><hi rendition="#aq">canonum.</hi></note><note xml:id="h41" prev="#h40" place="foot" n="(b)">tzung, <hi rendition="#aq">ad altare, præter nouas ſpicas & vuas & oleum ad lumi-<lb/> naria & thymima, i. e. incenſum tempore, quo ſancta celebratur<lb/> oblatio. <hi rendition="#i">Can. 5.</hi> Reliqua poma omnia ad domum primitiæ, Epi-<lb/> ſcopo & Presbyteris dirigantur, non offerantur in altari.</hi></note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [244/0263]
II. Abth. III. Cap. Von dem
als neue Aehren und Trauben, und Oel zu denen Lichtern, und
thymiama, daß iſt, ſo zu der Zeit angezuͤndet wird, wenn man die
Gaben opffert; das uͤbrige, alle Apffel, die Erſtlinge, ſolten de-
nen Biſchoͤffen und Alteſten in das Hauß geſchicket und nicht
bey dem Altar geopffert werden. Dieſe eintzige Stelle giebt
zu erkennen/ daß dieſe canones nicht zu der Apoſtel Zeiten
verfertiget ſind/ indem dazumahl wegen der Gaben der
Glaͤubigen nichts gewiſſes vorgeſchrieben geweſen.
§. VI. Die Apoſtel waren auch dahin bedacht/ daß de-
nen Gemeinden mit ſolchen Gaben keine Beſchwerde ge-
macht werden moͤchte/ wenn die Armen auf eine andere
weiſe fuͤglich ernehret werden kunten a). Sie lehreten
zwar/ wie und auf was weiſe man der Welt-Guͤther ver-
achten ſolte/ allein ſie hatten auch in dieſem Stuͤck Maaße
gebraucht. Weil aber ſolche Gaben und Steuren vor-
nehmlich dem Armuth zum beſten zuſammen gebracht wor-
den/ wie bald mit mehrern zeigen will/ ſo vermuthe nicht
ohne Urſach/ daß die/ ſo am Wort gearbeitet/ nichts davon
bekommen. Wolten ſie einen Theil davon haben/ muſten
ſie arm ſeyn/ und ſonſt nichts zu leben haben. Hierony-
mus gedencket noch zu ſeiner Zeit/ daß die Clerici aus de-
nen Kirchen-Guͤthern nicht ernehret worden/ wenn ſie
nicht
(b)
der Apoſtel.
canonum.
a) Jch beruffe mich dieſerwegen auf Pauli Worte 1. Tim. V. 16.
So aber ein Glaͤubiger oder Glaͤubigin Witwen hat, der
verſorge dieſelben, und laſſe die Gemeine nicht beſchweret
werden, auf daß die, ſo rechte Witwen ſind, moͤgen gnug
haben. Paulus hat alſo nicht haben wollen, daß jemand uͤber
die Maaß beſchweret wuͤrde, ob die Glaͤubigen gleich willig mit
ihren Gaben waren.
b) Hie-
(b) tzung, ad altare, præter nouas ſpicas & vuas & oleum ad lumi-
naria & thymima, i. e. incenſum tempore, quo ſancta celebratur
oblatio. Can. 5. Reliqua poma omnia ad domum primitiæ, Epi-
ſcopo & Presbyteris dirigantur, non offerantur in altari.
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