liche Gemeinde repraesentiret a). Die Kirche beruffte aber
noch jetzo die ordentlichen Diener und Prediger. Diesen thei-
lete sie dadurch solches Recht mit. Die Sache scheinet einigen
Grund zu haben/ doch ich will bald darauf antworten. An-
dere urtheilen noch abgeschmackter. Diese lassen nicht ein-
mahl solche
subdelegation gelten/ sondern wollen die Sache
noch kürtzer fassen. Sie sprechen: Als Christus denen Apo-
steln diese Macht verliehen/ haben sie das
gantze ministerium,und die
Priesterschafft des neuen Testaments vorgestellet;
die heutigen
Clerici wären also vermöge
göttlichen Rechts
ordentliche Diener der absolution b).
§.
X. Wir wollen aber sehen/ was daraus folget/ wenn
man zugiebt/ die Apostel hätten bey Verwilligung der
Macht/ die Sünde zu vergeben/ die Kirche repraesentiret.
Solte hieraus unserer Geistlichkeit ein besonderes Recht zu-
wachsen? Keinesweges. Es scheinet vielmehr daraus zu
folgen/ daß weil diese Macht der Kirchen verliehen worden/
ein jedes Glied derselben solche ausüben könne a). Ande-
rer
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liche Gemeinde repræſentiret a). Die Kirche beruffte aber
noch jetzo die ordentlichen Diener und Prediger. Dieſen thei-
lete ſie dadurch ſolches Recht mit. Die Sache ſcheinet einigen
Grund zu haben/ doch ich will bald darauf antworten. An-
dere urtheilen noch abgeſchmackter. Dieſe laſſen nicht ein-
mahl ſolche
ſubdelegation gelten/ ſondern wollen die Sache
noch kuͤrtzer faſſen. Sie ſprechen: Als Chriſtus denen Apo-
ſteln dieſe Macht verliehen/ haben ſie das
gantze miniſterium,und die
Prieſterſchafft des neuen Teſtaments vorgeſtellet;
die heutigen
Clerici waͤren alſo vermoͤge
goͤttlichen Rechts
ordentliche Diener der abſolution b).
§.
X. Wir wollen aber ſehen/ was daraus folget/ wenn
man zugiebt/ die Apoſtel haͤtten bey Verwilligung der
Macht/ die Suͤnde zu vergeben/ die Kirche repræſentiret.
Solte hieraus unſerer Geiſtlichkeit ein beſonderes Recht zu-
wachſen? Keinesweges. Es ſcheinet vielmehr daraus zu
folgen/ daß weil dieſe Macht der Kirchen verliehen worden/
ein jedes Glied derſelben ſolche ausuͤben koͤnne a). Ande-
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[147/0166]
bey denen Proteſtirenden.
liche Gemeinde repræſentiret a). Die Kirche beruffte aber
noch jetzo die ordentlichen Diener und Prediger. Dieſen thei-
lete ſie dadurch ſolches Recht mit. Die Sache ſcheinet einigen
Grund zu haben/ doch ich will bald darauf antworten. An-
dere urtheilen noch abgeſchmackter. Dieſe laſſen nicht ein-
mahl ſolche ſubdelegation gelten/ ſondern wollen die Sache
noch kuͤrtzer faſſen. Sie ſprechen: Als Chriſtus denen Apo-
ſteln dieſe Macht verliehen/ haben ſie das gantze miniſterium,
und die Prieſterſchafft des neuen Teſtaments vorgeſtellet;
die heutigen Clerici waͤren alſo vermoͤge goͤttlichen Rechts
ordentliche Diener der abſolution b).
§. X. Wir wollen aber ſehen/ was daraus folget/ wenn
man zugiebt/ die Apoſtel haͤtten bey Verwilligung der
Macht/ die Suͤnde zu vergeben/ die Kirche repræſentiret.
Solte hieraus unſerer Geiſtlichkeit ein beſonderes Recht zu-
wachſen? Keinesweges. Es ſcheinet vielmehr daraus zu
folgen/ daß weil dieſe Macht der Kirchen verliehen worden/
ein jedes Glied derſelben ſolche ausuͤben koͤnne a). Ande-
rer
Die Mei-
nung von
einer eccle-
ſia repræ-
ſentatiua
hat keinen
Grund.
a) Dieſer Meinung iſt auch der angefuͤhrte Herr Loͤber beygethan
Es heget dieſelbige ein Anonymus, in denen Antworten auf
etliche Theologiſche Fragen, davon ein Geiſtlicher in Magde-
burg mit Nahmen Struve Uhrheber ſeyn ſoll. Dieſer ſaget
daſelbſt an einem Ort: Die Juͤnger repræſentirten die gantze
Gemeinde.
b) Dieſer Meinung iſt beygethan der beruͤhmte Auguſt Pfeiffer, in
dem Evangeliſchen Aug-Apffel pag. 543. Allein wenn man dieſe
Meinung ergreifft, ſo muß man zum Voraus ſetzen, daß bereits zu
der Apoſtel Zeiten ein Unterſcheid inter ordinem & plebem, zwi-
ſchen der Geiſtlichkeit und dem andern Volck geweſen. Solches
aber iſt in dem Grund falſch. Dieſes hat der beruͤhmte Hr. Bœhmer
in ſeinem Jur. eccleſ. antiqu. Diſſ. VI. pag. 316. ſq. vortrefflich gezeiget.
a) Die Kirche iſt eine Geſellſchafft, eine vniuerſitas, ein gleiches Col
legium. Alle haben gleiche Rechte. Zwar weiß ich gar wohl, daß
bey
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