Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.I. Abth. III. Cap. Von der solennen Ohren-Beichte schliesset endlich/ daß er den Gebrauch/ da man denen Kin-dern dieses Mahl versaget/ allerdings billige. cialer Beich- te allerSünden. §. V. Der Papst Innocentius setzet in seiner consti- §. VI. a) Intention bey specialer Sünden- Beichte.Denn es trifft vielleicht dieses hier gantz besonders ein: Scire volunt secreta domus atque inde timeri. Denn auf solche Art, wenn man alles denen Pfaffen erzehlen muß, was man begangen, können sie hinter die grösten Geheim- nüsse, die den Staat gar offt selbst betreffen, kommen. Dieses wissen sie sich hernachmahls gar meisterlich zu Nutze zu machen. b) Meinung
Launoii und Natal. Ale- xandr. de pro- prio sacer- dote.Der durch viele Schrifften berühmte Joh. Launojus hat einen besondern tractat über die Worte von dem proprio sacerdote ge- schrieben, und verstehet darunter den Parochum, oder Pfarrherrn jedes Kirchspiels. Der berühmte Natalis Alexander in seiner Histor. Eccles. ad sec. XIII. & XIV. Diss. IV. §. 2. pflichtet ihm hierinnen bey, jedoch so, daß dadurch das Ansehen des Pabstes in der gantzen Christenheit, und derer Bischöffe in ihren dioecesen nicht gekrän- cket werde. Andere sind anderer Meinung, wie bey Natal. Ale- xandro cit. l. zu sehen. a) Als I. Abth. III. Cap. Von der ſolennen Ohren-Beichte ſchlieſſet endlich/ daß er den Gebrauch/ da man denen Kin-dern dieſes Mahl verſaget/ allerdings billige. cialeꝛ Beich- te allerSuͤnden. §. V. Der Papſt Innocentius ſetzet in ſeiner conſti- §. VI. a) Intention bey ſpecialer Suͤnden- Beichte.Denn es trifft vielleicht dieſes hier gantz beſonders ein: Scire volunt ſecreta domus atque inde timeri. Denn auf ſolche Art, wenn man alles denen Pfaffen erzehlen muß, was man begangen, koͤnnen ſie hinter die groͤſten Geheim- nuͤſſe, die den Staat gar offt ſelbſt betreffen, kommen. Dieſes wiſſen ſie ſich hernachmahls gar meiſterlich zu Nutze zu machen. b) Meinung
Launoii und Natal. Ale- xandr. de pro- prio ſacer- dote.Der durch viele Schrifften beruͤhmte Joh. Launojus hat einen beſondern tractat uͤber die Worte von dem proprio ſacerdote ge- ſchrieben, und verſtehet darunter den Parochum, oder Pfarrherrn jedes Kirchſpiels. Der beruͤhmte Natalis Alexander in ſeiner Hiſtor. Eccles. ad ſec. XIII. & XIV. Disſ. IV. §. 2. pflichtet ihm hierinnen bey, jedoch ſo, daß dadurch das Anſehen des Pabſtes in der gantzen Chriſtenheit, und derer Biſchoͤffe in ihren diœceſen nicht gekraͤn- cket werde. Andere ſind anderer Meinung, wie bey Natal. Ale- xandro cit. l. zu ſehen. a) Als <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0131" n="112"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Abth. <hi rendition="#aq">III.</hi> Cap. Von der <hi rendition="#aq">ſolenn</hi>en Ohren-Beichte</hi></fw><lb/> ſchlieſſet endlich/ daß er den Gebrauch/ da man denen Kin-<lb/> dern dieſes Mahl verſaget/ allerdings billige.</p><lb/> <note place="left">2) Von <hi rendition="#aq">ſpe-<lb/> cia</hi>leꝛ Beich-<lb/> te allerSuͤnden.</note> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. <hi rendition="#aq">V.</hi></head> <p>Der Papſt <hi rendition="#aq">Innocentius</hi> ſetzet in ſeiner <hi rendition="#aq">conſti-<lb/> tution</hi> ferner/ daß die Beichte aller Suͤnden geſchehen ſol-<lb/> te. Unſere <hi rendition="#aq">Theologi,</hi> ob ſie gleich nicht in Abrede ſind/ die<lb/> Beichte ſo dem Prieſter geſchiehet/ ſey an ſich ſelbſt in der<lb/> Bibel gegruͤndet; ſo haben ſie dennoch tuͤchtige Beweiß-<lb/> Gruͤnde vorgebracht/ daß die Beichte aller Suͤnden ein<lb/><hi rendition="#aq">pur</hi>es ohnmoͤgliches Werck ſey. Allein der Pabſt hatte viel-<lb/> leicht politiſche Urſachen/ warum er die <hi rendition="#aq">ſpeciale</hi> Erzehlung<lb/><note place="left">3) Von dem<lb/><hi rendition="#aq">proprio ſa-<lb/> cerdote.</hi></note>der Suͤnden allen Chriſten ſo kraͤfftig anbefohlen <note place="foot" n="a)"><note place="left"><hi rendition="#aq">Intention</hi> bey<lb/><hi rendition="#aq">ſpecialer</hi><lb/> Suͤnden-<lb/> Beichte.</note>Denn es trifft vielleicht dieſes hier gantz beſonders ein:<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Scire volunt ſecreta domus atque inde timeri.</hi></hi><lb/> Denn auf ſolche Art, wenn man alles denen Pfaffen erzehlen<lb/> muß, was man begangen, koͤnnen ſie hinter die groͤſten Geheim-<lb/> nuͤſſe, die den Staat gar offt ſelbſt betreffen, kommen. Dieſes<lb/> wiſſen ſie ſich hernachmahls gar meiſterlich zu Nutze zu machen.</note>. Was<lb/> von dem eigenen Prieſter in der <hi rendition="#aq">conſtitution</hi> gemeldet wird/<lb/> da haben die Papiſten ſelbſt ein groſſes Aufheben/ was dar-<lb/> unter vor eine Perſon zu verſtehen/ gemeiniglich aber er-<lb/> klaͤren ſie ſolches von demjenigen/ in deſſen Sprengel man<lb/> eingeſchloſſen iſt <note place="foot" n="b)"><note place="left">Meinung<lb/><hi rendition="#aq">Launoii</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Natal. Ale-<lb/> xandr. de pro-<lb/> prio ſacer-<lb/> dote.</hi></note>Der durch viele Schrifften beruͤhmte <hi rendition="#aq">Joh. Launojus</hi> hat einen<lb/> beſondern <hi rendition="#aq">tractat</hi> uͤber die Worte von dem <hi rendition="#aq">proprio ſacerdote</hi> ge-<lb/> ſchrieben, und verſtehet darunter den <hi rendition="#aq">Parochum,</hi> oder Pfarrherrn<lb/> jedes Kirchſpiels. Der beruͤhmte <hi rendition="#aq">Natalis Alexander</hi> in ſeiner <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Hiſtor.<lb/> Eccles. ad ſec. XIII. & XIV. Disſ. IV.</hi> §. 2.</hi> pflichtet ihm hierinnen bey,<lb/> jedoch ſo, daß dadurch das Anſehen des Pabſtes in der gantzen<lb/> Chriſtenheit, und derer Biſchoͤffe in ihren <hi rendition="#aq">diœce</hi>ſen nicht gekraͤn-<lb/> cket werde. Andere ſind anderer Meinung, wie bey <hi rendition="#aq">Natal. Ale-<lb/> xandro <hi rendition="#i">cit. l.</hi></hi> zu ſehen.<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">a)</hi> Als</fw></note>.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. <hi rendition="#aq">VI.</hi></fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [112/0131]
I. Abth. III. Cap. Von der ſolennen Ohren-Beichte
ſchlieſſet endlich/ daß er den Gebrauch/ da man denen Kin-
dern dieſes Mahl verſaget/ allerdings billige.
§. V. Der Papſt Innocentius ſetzet in ſeiner conſti-
tution ferner/ daß die Beichte aller Suͤnden geſchehen ſol-
te. Unſere Theologi, ob ſie gleich nicht in Abrede ſind/ die
Beichte ſo dem Prieſter geſchiehet/ ſey an ſich ſelbſt in der
Bibel gegruͤndet; ſo haben ſie dennoch tuͤchtige Beweiß-
Gruͤnde vorgebracht/ daß die Beichte aller Suͤnden ein
pures ohnmoͤgliches Werck ſey. Allein der Pabſt hatte viel-
leicht politiſche Urſachen/ warum er die ſpeciale Erzehlung
der Suͤnden allen Chriſten ſo kraͤfftig anbefohlen a). Was
von dem eigenen Prieſter in der conſtitution gemeldet wird/
da haben die Papiſten ſelbſt ein groſſes Aufheben/ was dar-
unter vor eine Perſon zu verſtehen/ gemeiniglich aber er-
klaͤren ſie ſolches von demjenigen/ in deſſen Sprengel man
eingeſchloſſen iſt b).
3) Von dem
proprio ſa-
cerdote.
§. VI.
a) Denn es trifft vielleicht dieſes hier gantz beſonders ein:
Scire volunt ſecreta domus atque inde timeri.
Denn auf ſolche Art, wenn man alles denen Pfaffen erzehlen
muß, was man begangen, koͤnnen ſie hinter die groͤſten Geheim-
nuͤſſe, die den Staat gar offt ſelbſt betreffen, kommen. Dieſes
wiſſen ſie ſich hernachmahls gar meiſterlich zu Nutze zu machen.
b) Der durch viele Schrifften beruͤhmte Joh. Launojus hat einen
beſondern tractat uͤber die Worte von dem proprio ſacerdote ge-
ſchrieben, und verſtehet darunter den Parochum, oder Pfarrherrn
jedes Kirchſpiels. Der beruͤhmte Natalis Alexander in ſeiner Hiſtor.
Eccles. ad ſec. XIII. & XIV. Disſ. IV. §. 2. pflichtet ihm hierinnen bey,
jedoch ſo, daß dadurch das Anſehen des Pabſtes in der gantzen
Chriſtenheit, und derer Biſchoͤffe in ihren diœceſen nicht gekraͤn-
cket werde. Andere ſind anderer Meinung, wie bey Natal. Ale-
xandro cit. l. zu ſehen.
a) Als
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |