Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800."aber kann lateinische Briefe prächtig herlesen, 43. Zykel. Albano wußte nicht, daß Liane ordentlich Als Albano während des Holens so allein „aber kann lateiniſche Briefe prächtig herleſen, 43. Zykel. Albano wußte nicht, daß Liane ordentlich Als Albano während des Holens ſo allein <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0432" n="412"/> „aber kann lateiniſche Briefe prächtig herleſen,<lb/> „Du!“ erwiderte ihr das junge Männlein,<lb/> und lief in der Stube nach Lektüre und Leſe¬<lb/> proben umher, aber umſonſt. „Mann! warte<lb/> „ein wenig!“ ſagte er und lief die Treppe<lb/> hinauf in — Lianens Zimmer und holte einen<lb/> Brief von Lianen. — —</p><lb/> </div> <div n="2"> <head>43. <hi rendition="#g">Zykel.</hi><lb/></head> <p>Albano wußte nicht, daß Liane ordentlich<lb/> das obere ſo blühend beſchattete Zimmer für<lb/> ſich innen habe, worin ſie häufig — zumal<lb/> wenn die Mutter in der Stadt zurückblieb —<lb/> zeichnete, ſchrieb und las. Die kindliche Cha¬<lb/> riton, vom Liebestranke der Freundſchaft be¬<lb/> geiſtert, wußte gar nicht, wie ſie nur der ſchö¬<lb/> nen liebreichen Freundinn ihr Feuer ſo recht<lb/> zeigen konnte; ach was war ein Zimmer? —<lb/> In dieſes immer offne kamen nun die Kinder,<lb/> die Liane zuweilen leſen ließ; und ſo konnte<lb/> jetzt Pollux aus dem einſamen den Bogen ho¬<lb/> len, den ſie an dieſem Morgen geſchrieben. —</p><lb/> <p>Als Albano während des Holens ſo allein<lb/> im Wohnzimmer des fernen Jugendfreundes<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [412/0432]
„aber kann lateiniſche Briefe prächtig herleſen,
„Du!“ erwiderte ihr das junge Männlein,
und lief in der Stube nach Lektüre und Leſe¬
proben umher, aber umſonſt. „Mann! warte
„ein wenig!“ ſagte er und lief die Treppe
hinauf in — Lianens Zimmer und holte einen
Brief von Lianen. — —
43. Zykel.
Albano wußte nicht, daß Liane ordentlich
das obere ſo blühend beſchattete Zimmer für
ſich innen habe, worin ſie häufig — zumal
wenn die Mutter in der Stadt zurückblieb —
zeichnete, ſchrieb und las. Die kindliche Cha¬
riton, vom Liebestranke der Freundſchaft be¬
geiſtert, wußte gar nicht, wie ſie nur der ſchö¬
nen liebreichen Freundinn ihr Feuer ſo recht
zeigen konnte; ach was war ein Zimmer? —
In dieſes immer offne kamen nun die Kinder,
die Liane zuweilen leſen ließ; und ſo konnte
jetzt Pollux aus dem einſamen den Bogen ho¬
len, den ſie an dieſem Morgen geſchrieben. —
Als Albano während des Holens ſo allein
im Wohnzimmer des fernen Jugendfreundes
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