Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.des Argwohns: so viele Fehltritte thut der Gute 32. Zykel. Der Hof ließ jetzt (er konnte vor Schmerz des Argwohns: ſo viele Fehltritte thut der Gute 32. Zykel. Der Hof ließ jetzt (er konnte vor Schmerz <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0318" n="298"/> des Argwohns: ſo viele Fehltritte thut der Gute<lb/> ſchon im Heidenvorhofe der Liebe; wie ſoll er<lb/> im Weibervorhofe beſtehen, oder im finſtern<lb/> Allerheiligſten fußen?</p><lb/> </div> <div n="2"> <head>32. <hi rendition="#g">Zykel.</hi><lb/></head> <p>Der Hof ließ jetzt (er konnte vor Schmerz<lb/> nicht ſprechen) ausſchreiben, daß der todte Ne¬<lb/> ſtor mit Tode abgegangen. Ich ſetze hier den<lb/> Jammer der Stadt ſammt der Freude derſelben<lb/> über die neue Perſpektive bei Seite. Der Land¬<lb/> phyſikus Sphex mußte den Regenten — anſtatt<lb/> daß man uns Unterthanen gleich Schnepfen<lb/> und Grundeln mit dem ganzen Eingeweide<lb/> und Geſcheide auf die Tafel des Gewürms ſer¬<lb/> virt — wie ein großes Thier ausweiden.<lb/> Abends ruhte der Erblaßte auf ſeinem Parade¬<lb/> bette aus — der Fürſtenhut und der ganze<lb/> elektriſche Apparat des Throndonners lag eben<lb/> ſo ruhig und kalt neben ihm auf einem Ta¬<lb/> bouret — ; er hatte die gehörigen Kerzen und<lb/> Leichenwächter um ſich. Dieſe Todten-Schwei¬<lb/> zer — der Klang frappirt mich und ich ſehe<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [298/0318]
des Argwohns: ſo viele Fehltritte thut der Gute
ſchon im Heidenvorhofe der Liebe; wie ſoll er
im Weibervorhofe beſtehen, oder im finſtern
Allerheiligſten fußen?
32. Zykel.
Der Hof ließ jetzt (er konnte vor Schmerz
nicht ſprechen) ausſchreiben, daß der todte Ne¬
ſtor mit Tode abgegangen. Ich ſetze hier den
Jammer der Stadt ſammt der Freude derſelben
über die neue Perſpektive bei Seite. Der Land¬
phyſikus Sphex mußte den Regenten — anſtatt
daß man uns Unterthanen gleich Schnepfen
und Grundeln mit dem ganzen Eingeweide
und Geſcheide auf die Tafel des Gewürms ſer¬
virt — wie ein großes Thier ausweiden.
Abends ruhte der Erblaßte auf ſeinem Parade¬
bette aus — der Fürſtenhut und der ganze
elektriſche Apparat des Throndonners lag eben
ſo ruhig und kalt neben ihm auf einem Ta¬
bouret — ; er hatte die gehörigen Kerzen und
Leichenwächter um ſich. Dieſe Todten-Schwei¬
zer — der Klang frappirt mich und ich ſehe
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/318 |
Zitationshilfe: | Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/318>, abgerufen am 22.02.2025. |