Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793.Extrablatt. Von hohen Menschen -- und Beweis daß die Leidenschaften Gewisse Menschen nenn' ich hohe oder Festtags¬ Unter einem hohen Menschen mein' ich nicht Extrablatt. Von hohen Menſchen — und Beweis daß die Leidenſchaften Gewiſſe Menſchen nenn' ich hohe oder Feſttags¬ Unter einem hohen Menſchen mein' ich nicht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0406" n="370"/> </div> <div n="2"> <head><hi rendition="#b #g">Extrablatt</hi>.<lb/></head> <argument> <p rendition="#c">Von hohen Menſchen — und Beweis daß die Leidenſchaften<lb/> ins zweite Leben und Stoizismus in dieſes gehören.</p> </argument><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p><hi rendition="#in">G</hi>ewiſſe Menſchen nenn' ich <hi rendition="#g">hohe</hi> oder Feſttags¬<lb/> menſchen und in meiner Geſchichte gehoͤren Otto¬<lb/> mar, Guſtav, der Genius, der Doktor darunter,<lb/> weiter niemand.</p><lb/> <p>Unter einem hohen Menſchen mein' ich nicht<lb/> den geraden ehrlichen feſten Mann, der wie ein<lb/> Weltkoͤrper ſeine Bahn ohne andere Aberrationen<lb/> geht als ſcheinbare — noch mein' ich die feine See¬<lb/> le, die mit weiſſagendem Gefuͤhl alles glaͤttet, je¬<lb/> den ſchont, jeden vergnuͤgt und ſich aufopfert aber<lb/> nicht wegwirft — noch den Mann von Ehre, deſ¬<lb/> ſen Wort ein Fels iſt und in deſſen von der Zen¬<lb/> tralſonne <choice><sic>Ehre der</sic><corr type="corrigenda">der Ehre</corr></choice> brennenden und bewegten Bruſt<lb/> keine anderen Gedanken und Abſichten ſind als Tha¬<lb/> ten auſſer ihr — und endlich weder den kalten von<lb/> Grundſaͤtzen gelenkten Tugendhaften noch den Ge¬<lb/> fuͤhlvollen, deſſen Fuͤhlfaͤden ſich um alle Weſen<lb/> wickeln und in der fremden Wunde zucken und der<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [370/0406]
Extrablatt.
Von hohen Menſchen — und Beweis daß die Leidenſchaften
ins zweite Leben und Stoizismus in dieſes gehören.
Gewiſſe Menſchen nenn' ich hohe oder Feſttags¬
menſchen und in meiner Geſchichte gehoͤren Otto¬
mar, Guſtav, der Genius, der Doktor darunter,
weiter niemand.
Unter einem hohen Menſchen mein' ich nicht
den geraden ehrlichen feſten Mann, der wie ein
Weltkoͤrper ſeine Bahn ohne andere Aberrationen
geht als ſcheinbare — noch mein' ich die feine See¬
le, die mit weiſſagendem Gefuͤhl alles glaͤttet, je¬
den ſchont, jeden vergnuͤgt und ſich aufopfert aber
nicht wegwirft — noch den Mann von Ehre, deſ¬
ſen Wort ein Fels iſt und in deſſen von der Zen¬
tralſonne der Ehre brennenden und bewegten Bruſt
keine anderen Gedanken und Abſichten ſind als Tha¬
ten auſſer ihr — und endlich weder den kalten von
Grundſaͤtzen gelenkten Tugendhaften noch den Ge¬
fuͤhlvollen, deſſen Fuͤhlfaͤden ſich um alle Weſen
wickeln und in der fremden Wunde zucken und der
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