Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793.Dreizehnter Sektor . Landestrauer der Spitzbuben -- Scheerauer Fürst -- fürstliche Der Kronprinz, auf dessen Zahlen der Rittmei¬ Dreizehnter Sektor . Landestrauer der Spitzbuben — Scheerauer Fürſt — fürſtliche Der Kronprinz, auf deſſen Zahlen der Rittmei¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0187" n="151"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b #g">Dreizehnter Sektor</hi> <hi rendition="#b">.</hi><lb/> </head> <argument> <p rendition="#c">Landestrauer der Spitzbuben — Scheerauer Fürſt — fürſtliche<lb/> Schuld.</p> </argument><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p><hi rendition="#in">D</hi>er Kronprinz, auf deſſen Zahlen der Rittmei¬<lb/> ſter wartete, war noch auf der Chauſſee, von der<lb/> er auf den Thron wie auf einen Thurm hinauffuhr.<lb/> Drei arme Spitzbuben hielten ihren Einzug noch fruͤ¬<lb/> her als er. Es kann erzaͤhlet werden: Seit dem Tode<lb/> des Hoͤchſtſeligen — der Pabſt iſt der Allerſeligſte —<lb/> wurde eine Kirche um die andre im Scheerautſchen<lb/> nicht ausgeſtohlen ſondern ausgekleidet; die Kir¬<lb/> chendiebe ſchaͤlten blos das Landtrauertuch, das unſere<lb/> Kanzeln und Altaͤre anhatten, wieder ab. Die<lb/> Kirchner und Kantores fanden alle Morgen ſkalpir¬<lb/> te H. Staͤten und die Pfarrer mußten darin ſte¬<lb/> hen, in dem Fruͤhgottesdienſt. Nun hatte neu¬<lb/> lich der Geldgreifgeier Roͤper in der Mauſſenbacher<lb/> Kirche Altar und Kanzel am Bustage mit einem<lb/> Frack von ſchwarzem Tuch — buntes war ihm nicht<lb/> heilig und wohlfeil genug — uͤberſohlen laſſen. Die¬<lb/> ſe ſchwarze Emballage blieb daran als Landtrauer.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [151/0187]
Dreizehnter Sektor .
Landestrauer der Spitzbuben — Scheerauer Fürſt — fürſtliche
Schuld.
Der Kronprinz, auf deſſen Zahlen der Rittmei¬
ſter wartete, war noch auf der Chauſſee, von der
er auf den Thron wie auf einen Thurm hinauffuhr.
Drei arme Spitzbuben hielten ihren Einzug noch fruͤ¬
her als er. Es kann erzaͤhlet werden: Seit dem Tode
des Hoͤchſtſeligen — der Pabſt iſt der Allerſeligſte —
wurde eine Kirche um die andre im Scheerautſchen
nicht ausgeſtohlen ſondern ausgekleidet; die Kir¬
chendiebe ſchaͤlten blos das Landtrauertuch, das unſere
Kanzeln und Altaͤre anhatten, wieder ab. Die
Kirchner und Kantores fanden alle Morgen ſkalpir¬
te H. Staͤten und die Pfarrer mußten darin ſte¬
hen, in dem Fruͤhgottesdienſt. Nun hatte neu¬
lich der Geldgreifgeier Roͤper in der Mauſſenbacher
Kirche Altar und Kanzel am Bustage mit einem
Frack von ſchwarzem Tuch — buntes war ihm nicht
heilig und wohlfeil genug — uͤberſohlen laſſen. Die¬
ſe ſchwarze Emballage blieb daran als Landtrauer.
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge01_1793/187>, abgerufen am 22.02.2025. |