Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795.6. Hundsposttag. Der dreifache Betrug der Liebe -- verlorne Bibel und Puder¬ Knefs Antwort ist elend: "Aus dem vom 6ten die¬ 6. Hundspoſttag. Der dreifache Betrug der Liebe — verlorne Bibel und Puder¬ Knefs Antwort iſt elend: »Aus dem vom 6ten die¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0122" n="111"/> </div> <div n="1"> <head><hi rendition="#g">6</hi>. <hi rendition="#g">Hundspoſttag</hi>.<lb/></head> <p>Der dreifache Betrug der Liebe — verlorne Bibel und Puder¬<lb/> quaſte — Kirchgang — neue Konkordaten mit dem Leſer.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p><hi rendition="#in">K</hi>nefs Antwort iſt elend: »Aus dem vom 6ten die¬<lb/> »ſes von Ew. Wohlgebohren erlaſſenen erſehe, daß<lb/> »das Publikum Geſchmack hat und einige Feinheit<lb/> » — welches mich gar nicht wundert, da ſolches<lb/> »gleich den Goldplatten, die erſt zwiſchen einem Buch<lb/> »von Pergament und dann zwiſchen zwei von Rinds¬<lb/> »blaͤttern duͤnn und fein geſchlagen werden, eben ſo<lb/> »von einem Buch ins andre gethan und drinnen<lb/> »durch den Druck der Preß-Bengel ſo fein gemacht<lb/> »wird wie Kavalierpapier. Wenns Publikum noch<lb/> »ein Paar Jahre ſo fortlieſet: ſo kanns zuletzt ge¬<lb/> »ſcheuter werden als Deutſchland ſelbſt. Anlangend<lb/> »die Unwahrſcheinlichkeiten in unſerem Werke: ſo<lb/> »waͤren dergleichen freilich mehrere zu wuͤnſchen,<lb/> »weil ohne dieſe eine Biographie und ein Roman<lb/> »ſchlecht gefallen, da ihnen der Reiz fehlet, womit<lb/> »uns Schneiders Hoſpital- und Narrenſchiff voll<lb/> »Originalromane ſo ſehr anzieht — welcher Schnei¬<lb/> »der als Abſonderungsdruͤſe widerlicher Werke mit<lb/> »Recht die Leber der gelehrten Republik genannt<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [111/0122]
6. Hundspoſttag.
Der dreifache Betrug der Liebe — verlorne Bibel und Puder¬
quaſte — Kirchgang — neue Konkordaten mit dem Leſer.
Knefs Antwort iſt elend: »Aus dem vom 6ten die¬
»ſes von Ew. Wohlgebohren erlaſſenen erſehe, daß
»das Publikum Geſchmack hat und einige Feinheit
» — welches mich gar nicht wundert, da ſolches
»gleich den Goldplatten, die erſt zwiſchen einem Buch
»von Pergament und dann zwiſchen zwei von Rinds¬
»blaͤttern duͤnn und fein geſchlagen werden, eben ſo
»von einem Buch ins andre gethan und drinnen
»durch den Druck der Preß-Bengel ſo fein gemacht
»wird wie Kavalierpapier. Wenns Publikum noch
»ein Paar Jahre ſo fortlieſet: ſo kanns zuletzt ge¬
»ſcheuter werden als Deutſchland ſelbſt. Anlangend
»die Unwahrſcheinlichkeiten in unſerem Werke: ſo
»waͤren dergleichen freilich mehrere zu wuͤnſchen,
»weil ohne dieſe eine Biographie und ein Roman
»ſchlecht gefallen, da ihnen der Reiz fehlet, womit
»uns Schneiders Hoſpital- und Narrenſchiff voll
»Originalromane ſo ſehr anzieht — welcher Schnei¬
»der als Abſonderungsdruͤſe widerlicher Werke mit
»Recht die Leber der gelehrten Republik genannt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus01_1795 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus01_1795/122 |
Zitationshilfe: | Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus01_1795/122>, abgerufen am 22.07.2024. |