Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.Nro. 4. Mammuthtsknochen aus Astrakan. Das Zauberprisma. Der alte beerdigte Kabel war ein Erdbeben Nro. 4. Mammuthtsknochen aus Aſtrakan. Das Zauberprisma. Der alte beerdigte Kabel war ein Erdbeben <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0055" n="45"/> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#aq #b">N</hi> <hi rendition="#aq #sup">ro</hi> <hi rendition="#aq #b">.</hi> <hi rendition="#b">4.</hi> <hi rendition="#b #g">Mammuthtsknochen aus<lb/> Aſtrakan.</hi><lb/> </head> <argument> <p> <hi rendition="#g">Das Zauberprisma.</hi> </p> </argument><lb/> <p>Der alte beerdigte Kabel war ein Erdbeben<lb/> unter dem Meere von Haslau, ſo unruhig liefen<lb/> die Seelen wie Wellen untereinander, um etwas<lb/> vom jungen Harniſch zu erfahren. Eine kleine<lb/> Stadt iſt ein großes Haus, die Gaſſen ſind nur<lb/> Treppen. Mancher junge Herr nahm ſogar ein<lb/> Pferd, und ſtieg in Elterlein ab, um nur den<lb/> Erben zu ſehen; er war aber immer auf die Ber¬<lb/> ge und Felder gelaufen. Der General Zablocki,<lb/> der ein Rittergut im Dorfe hatte, beſchied ſeinen<lb/> Verwalter in die Stadt, um zu fragen. Manche<lb/> halfen ſich damit, daß ſie einen eben angekom¬<lb/> menen Floͤten-Virtuoſen, Van der Harniſch, fuͤr<lb/> den gleichnamigen Erben nahmen, und davon<lb/> ſprachen; beſonders thatens einhoͤrige Leute, die,<lb/> dabei taub auf dem zweiten Ohre, alles nur mit<lb/> halbem hoͤrten. Erſt Mittwochs Abends — am<lb/> Dienſttage war Teſtaments- Oefnung geweſen —<lb/> bekam die Stadt Licht, in der Vorſtadt bei dem<lb/> Wirth zum weichen Krebs.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [45/0055]
Nro. 4. Mammuthtsknochen aus
Aſtrakan.
Das Zauberprisma.
Der alte beerdigte Kabel war ein Erdbeben
unter dem Meere von Haslau, ſo unruhig liefen
die Seelen wie Wellen untereinander, um etwas
vom jungen Harniſch zu erfahren. Eine kleine
Stadt iſt ein großes Haus, die Gaſſen ſind nur
Treppen. Mancher junge Herr nahm ſogar ein
Pferd, und ſtieg in Elterlein ab, um nur den
Erben zu ſehen; er war aber immer auf die Ber¬
ge und Felder gelaufen. Der General Zablocki,
der ein Rittergut im Dorfe hatte, beſchied ſeinen
Verwalter in die Stadt, um zu fragen. Manche
halfen ſich damit, daß ſie einen eben angekom¬
menen Floͤten-Virtuoſen, Van der Harniſch, fuͤr
den gleichnamigen Erben nahmen, und davon
ſprachen; beſonders thatens einhoͤrige Leute, die,
dabei taub auf dem zweiten Ohre, alles nur mit
halbem hoͤrten. Erſt Mittwochs Abends — am
Dienſttage war Teſtaments- Oefnung geweſen —
bekam die Stadt Licht, in der Vorſtadt bei dem
Wirth zum weichen Krebs.
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