Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

Galiläi stirbt im Jahr wo Neuton geb.
wird. Die berühmten Keplersche Gesetze
sind folgende:

1. Die Planeten bewegen sich Ellypsen u. die
Sonne steht im Brennpunkt.

2. Die Sectoren der Planetenbahnen ver-
halten
sich wie die Zeiten der durchlau-
fenen
Räume.

3. Die Quadrate der Umlaufszeiten verhal-
ten sich wie die Würfel der mittlern
Entfernungen, woraus die Abstände
gefunden werden können.

Das letztere Gesetz fand Kepler durch die Ueber-
einstimmung zwischen den Terzen, Oktaven. u. den
regulairen Körpern. Es war d. 15 Mai 1618
als er das Gesetz entdeckte, unglückl. sich führte
daß es nicht in sich übereinstimmen wollte, indem
er einen gemachten Rechnungsfehler nicht gleich
entdeckte sah; allein nach 2 Monaten zu
seiner größten Freude den Jrthum fand, u.
das ganze Gesetz deutlich aussprach.

20. Vorlesung, 12. Januar 1828

Wir werden in dieser Stunde anfangen
Beschreibung
der Weltkörper
selbst.

die Weltkörper selbst zu beschreiben u.
zuerst reden von den Planeten zwischen der
Sonne u. der Erde, u. dann zwischen dieser
u. dem Uranus; ferner betrachten wir
als dann die Cometen, sowohl außerhalb
als innerhalb der Planetenbahn, u. dann
endlich die Aerolithen, die höchst wahrscheinlich
kleine selbstständige planetarische Ersch.
sind. Da letztere viel gemeinsames mit den
irdischen Stoffen haben; so werden wir
sie erst im geognostischen Theile abhandeln,
besonders die wir sie erst deutlich
erkennen, wenn sie zu uns kommen. Jch
fange zuerst von den Sonne selbst an

Galiläi ſtirbt im Jahr wo Neuton geb.
wird. Die berühmten Keplerſche Geſetze
ſind folgende:

1. Die Planeten bewegen ſich Ellypſen u. die
Soñe ſteht im Breñpunkt.

2. Die Sectoren der Planetenbahnen ver-
halten
ſich wie die Zeiten der durchlau-
fenen
Räume.

3. Die Quadrate der Umlaufszeiten verhal-
ten ſich wie die Würfel der mittlern
Entfernungen, woraus die Abſtände
gefunden werden köñen.

Das letztere Geſetz fand Kepler durch die Ueber-
einſtim̃ung zwiſchen den Terzen, Oktaven. u. den
regulairen Körpern. Es war d. 15 Mai 1618
als er das Geſetz entdeckte, unglückl. ſich führte
daß es nicht in ſich übereinſtim̃en wollte, indem
er einen gemachten Rechnungsfehler nicht gleich
entdeckte sah; allein nach 2 Monaten zu
ſeiner größten Freude den Jrthum fand, u.
das ganze Geſetz deutlich ausſprach.

20. Vorlesung, 12. Januar 1828

Wir werden in dieſer Stunde anfangen
Beſchreibung
der Weltkörper
selbſt.

die Weltkörper ſelbſt zu beſchreiben u.
zuerſt reden von den Planeten zwiſchen der
Soñe u. der Erde, u. dañ zwiſchen dieſer
u. dem Uranus; ferner betrachten wir
als dañ die Cometen, ſowohl außerhalb
als iñerhalb der Planetenbahn, u. dañ
endlich die Aerolithen, die höchſt wahrſcheinlich
kleine ſelbſtſtändige planetariſche Erſch.
ſind. Da letztere viel gemeinſames mit den
irdiſchen Stoffen haben; ſo werden wir
ſie erſt im geognoſtiſchen Theile abhandeln,
beſonders die wir ſie erſt deutlich
erkeñen, weñ ſie zu uns kom̃en. Jch
fange zuerſt von den Soñe ſelbſt an

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div xml:id="Ms_germ_fol_841" next="#Ms_germ_fol_842">
        <div type="session" n="19">
          <p><pb facs="#f0127" n="123."/><persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118537229 http://d-nb.info/gnd/118537229">Galiläi</persName> &#x017F;tirbt im Jahr wo <persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118587544 http://d-nb.info/gnd/118587544">Neuton</persName> geb.<lb/>
wird. Die berühmten <persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118561448 http://d-nb.info/gnd/118561448">Kepler</persName>&#x017F;che Ge&#x017F;etze<lb/>
&#x017F;ind folgende:<lb/><list><item><hi rendition="#u">1. Die</hi><choice><abbr>Planet&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">Planeten</expan></choice><choice><abbr>beweg&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">bewegen</expan></choice> &#x017F;ich Ellyp&#x017F;en u. die<lb/>
Son&#x0303;e &#x017F;teht im Bren&#x0303;punkt.</item><lb/><item><hi rendition="#u">2. Die Sect</hi>oren der <choice><abbr>Planetenbahn&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">Planetenbahnen</expan></choice><choice><abbr>ver-<lb/>
halt&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">ver-<lb/>
halten</expan></choice> &#x017F;ich wie die Zeiten der <choice><abbr>durchlau-<lb/>
fen&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">durchlau-<lb/>
fenen</expan></choice> Räume.</item><lb/><item><hi rendition="#u">3. Die Qua</hi>drate der <choice><abbr>Umlaufszeit&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">Umlaufszeiten</expan></choice> verhal-<lb/>
ten &#x017F;ich wie die <choice><sic>mittlern<add place="superlinear">3</add> Würfel<add place="superlinear">1</add> der<add place="superlinear">2</add></sic><corr resp="#pencil">Würfel der mittlern</corr></choice><lb/><choice><abbr>Entfernung&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">Entfernungen</expan></choice>, woraus die Ab&#x017F;tände<lb/><choice><abbr>gefund&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">gefunden</expan></choice> <choice><abbr>werd&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">werden</expan></choice> kön&#x0303;en.</item></list></p><lb/>
          <p>Das letztere Ge&#x017F;etz fand <persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118561448 http://d-nb.info/gnd/118561448">Kepler</persName> durch die Ueber-<lb/>
ein&#x017F;tim&#x0303;ung <choice><abbr>zwi&#x017F;ch&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">zwi&#x017F;chen</expan></choice> den <choice><abbr>Terz&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">Terzen</expan></choice>, Oktaven. u. den<lb/><choice><abbr>regulair&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">regulairen</expan></choice> Körpern. Es war d. 15 Mai 1618<lb/>
als er das Ge&#x017F;etz entdeckte, unglückl. &#x017F;ich führte<lb/>
daß es nicht in &#x017F;ich <choice><abbr>überein&#x017F;tim&#x0303;&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">überein&#x017F;tim&#x0303;en</expan></choice> wollte, indem<lb/>
er <choice><abbr>ein&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">einen</expan></choice> <choice><abbr>gemacht&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">gemachten</expan></choice> Rechnungsfehler nicht gleich<lb/><del rendition="#s">entdeckte </del>sah; allein nach 2 <choice><abbr>Monat&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">Monaten</expan></choice> zu<lb/>
&#x017F;einer <choice><abbr>größt&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">größten</expan></choice> Freude den Jrthum fand, u.<lb/>
das ganze Ge&#x017F;etz deutlich aus&#x017F;prach.</p>
        </div><lb/>
        <div type="session" n="20">
          <head type="leftMargin">
            <choice>
              <orig> <hi rendition="#uu">D. 12. <hi rendition="#aq">Jan</hi>. 28</hi> </orig>
              <reg resp="#BF">20. Vorlesung, <ref target="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/gliederung"><date when="1828-01-12">12. Januar 1828</date></ref></reg>
            </choice>
          </head><lb/>
          <p><hi rendition="#u">Wir werden in die&#x017F;er Stunde anfangen</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#u">Be&#x017F;chreibung<lb/>
der Weltkörper<lb/>
selb&#x017F;t.</hi><lb/></note><hi rendition="#u">die Weltkörper &#x017F;elb&#x017F;t zu be&#x017F;chreiben</hi> u.<lb/>
zuer&#x017F;t reden von den <choice><abbr>Planet&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">Planeten</expan></choice> <choice><abbr>zwi&#x017F;ch&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">zwi&#x017F;chen</expan></choice> der<lb/>
Son&#x0303;e u. der Erde, u. dan&#x0303; <choice><abbr>zwi&#x017F;ch&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">zwi&#x017F;chen</expan></choice> die&#x017F;er<lb/>
u. dem Uranus; ferner <choice><abbr>betracht&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">betrachten</expan></choice> wir<lb/>
als dan&#x0303; die Cometen, &#x017F;owohl außerhalb<lb/>
als in&#x0303;erhalb der Planetenbahn, u. dan&#x0303;<lb/>
endlich die <choice><abbr>Aerolith&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">Aerolithen</expan></choice>, die höch&#x017F;t wahr&#x017F;cheinlich<lb/>
kleine &#x017F;elb&#x017F;t&#x017F;tändige planetari&#x017F;che Er&#x017F;ch.<lb/>
&#x017F;ind. Da letztere viel gemein&#x017F;ames mit den<lb/>
irdi&#x017F;chen St<unclear reason="illegible">o</unclear>ffen haben; &#x017F;o werden wir<lb/>
&#x017F;ie er&#x017F;t im <choice><abbr>geogno&#x017F;ti&#x017F;ch&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">geogno&#x017F;ti&#x017F;chen</expan></choice> Theile abhandeln,<lb/>
be&#x017F;onders die wir &#x017F;ie er&#x017F;t deutlich<lb/>
erken&#x0303;en, wen&#x0303; &#x017F;ie zu uns kom&#x0303;en. Jch<lb/>
fange zuer&#x017F;t von den Son&#x0303;e &#x017F;elb&#x017F;t an</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[123./0127] Galiläi ſtirbt im Jahr wo Neuton geb. wird. Die berühmten Keplerſche Geſetze ſind folgende: 1. Die Planet beweg ſich Ellypſen u. die Soñe ſteht im Breñpunkt. 2. Die Sectoren der Planetenbahn ver- halt ſich wie die Zeiten der durchlau- fen Räume. 3. Die Quadrate der Umlaufszeit verhal- ten ſich wie die Würfel der mittlern Entfernung, woraus die Abſtände gefund werd köñen. Das letztere Geſetz fand Kepler durch die Ueber- einſtim̃ung zwiſch den Terz, Oktaven. u. den regulair Körpern. Es war d. 15 Mai 1618 als er das Geſetz entdeckte, unglückl. ſich führte daß es nicht in ſich übereinſtim̃ wollte, indem er ein gemacht Rechnungsfehler nicht gleich sah; allein nach 2 Monat zu ſeiner größt Freude den Jrthum fand, u. das ganze Geſetz deutlich ausſprach. D. 12. Jan. 28 Wir werden in dieſer Stunde anfangen die Weltkörper ſelbſt zu beſchreiben u. zuerſt reden von den Planet zwiſch der Soñe u. der Erde, u. dañ zwiſch dieſer u. dem Uranus; ferner betracht wir als dañ die Cometen, ſowohl außerhalb als iñerhalb der Planetenbahn, u. dañ endlich die Aerolith, die höchſt wahrſcheinlich kleine ſelbſtſtändige planetariſche Erſch. ſind. Da letztere viel gemeinſames mit den irdiſchen Stoffen haben; ſo werden wir ſie erſt im geognoſtiſch Theile abhandeln, beſonders die wir ſie erſt deutlich erkeñen, weñ ſie zu uns kom̃en. Jch fange zuerſt von den Soñe ſelbſt an Beſchreibung der Weltkörper selbſt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/127
Zitationshilfe: Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 123.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/127>, abgerufen am 21.11.2024.