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Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder. 2. Band: M-Z. Berlin, 1898.

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Das ruhelose Leben des Militärarztes griff auch störend in den Schulgang der M. ein. Sie besuchte in Prag die Ursulinerinnen-Klosterschule, erhielt jedoch vom 9. Jahre an nur privaten, deutschen Unterricht. Professor Sladek unterrichtete sie in altklassischer und czechischer Litteratur, lateinischer Sprache und betrieb auch mit ihr philosophische Studien. Selbst Schriftsteller, hat er auf das in dem Kinde schlummernde dichterische Talent fördernd eingewirkt. Die Liebe zum czechischen Volke und das grosse Interesse an ihrer Entwicklung und vorzüglichen Litteratur, nebstbei die grosse Freundschaft zu Jaroslav Vrchlicky, dem böhmischen Goethe, bewog sie, eine Biographie von J. Vrchlicky zu schreiben, welche in der nicht mehr existierenden, "Wiener Litteratur-Zeitung" im Jahre 1892 nebst einigen von ihr übersetzten Gedichten von Vrchlicky erschien. Sie wurde Mitarbeiterin jenes Blattes und Hess im nächsten Jahrgange noch eine Kritik über Vrchlickys "Trilogie und Hippodamia" erscheinen. 1892 wurde ihr Vater als Stabsarzt nach Lemberg versetzt. Hier gab sie eine Sammlung ihrer ersten Gedichte im folgenden Jahre heraus und wurde Mitarbeiterin der "Österreichischen Musik- und Theaterzeitung", des "Gesellschafters", des "Deutschen Dichterheims" und der "Frauenwerke", von welch letzterer Redaktion sie für eine kleine Novelle "Nikolo" vor zwei Jahren, als sie in Ägypten weilte, diplomiert wurde. Im Herbst 1894 unternahm sie mit einer österreichischen Familie eine Reise nach der Schweiz, Italien und Ägypten, als Lehrerin der deutschen, französischen Sprache und der Musik von zwei Mädchen von 16 und 18 Jahren. Als sie sich von jener Familie trennte, lebte sie einige Wochen im Kloster zu Port Said und in Kairo als Lehrerin, unternahm zu Ostern 1895 eine kleine Reise nach Jerusalem, nahm dann wieder eine Stelle als Erzieherin zu vier Kindern in Helouan, Schwefelbad südlich von Kairo, an, verbrachte mit dieser Familie den Sommer in Ramie bei Alexandrien, unternahm noch eine Nilreise im Winter J896 und kehrte im Juni desselben Jahres nach Europa zurück. Seitdem lebt sie in Lemberg als Gattin des Artillerie-Oberlieutenants Hamada. Als Schriftstellerin wird sie ihren Mädchennamen: "Marusa Nusko" beibehalten. Sie arbeitet gegenwärtig an einem Werke "Über Ägypten", das aber noch nicht so bald erscheinen wird, da sie mit ihrem Gatten jetzt viel Sprach- und Litteratur-Studien, besonders in czechischer Sprache, betreibt.

- Aus der Seele zum Herzen. Gedichte. Mit e. poet. Einführg. v. Felix Dahn u. d. Bildnis der Verf. 8. (128) Freienwalde 1897, M. Rüger. n 2.- ; geb. n 3.-

- Gedichte von M. Nusko. 1893. (Zum Wohlthätigkeitszweck.)

[Nüsseler-Gruebler, Frau Albertine]

Nüsseler-Gruebler, Frau Albertine, Basel, Greifengasse, geboren den 12. Januar 1855 in Basel, verlor sie ihren Vater, der Schankwirt war, schon mit 5 Jahren und ziemlich früh lernte sie den Ernst des Lebens kennen. Die Schulen besuchte sie bis zum 15. Jahre in Basel, dann sollte sie einen Beruf lernen, wozu sie aber keine Lust und Ausdauer hatte; vom 17. bis zum 20. Jahre war sie in einem Geschäft in Genf bei Bekannten als Vertrauensperson im Laden thätig. Nach Basel zurückgekehrt, lernte sie hier einen Buchbinder kennen und verheiratete sich mit ihm 1877. Erst vor etwa

Das ruhelose Leben des Militärarztes griff auch störend in den Schulgang der M. ein. Sie besuchte in Prag die Ursulinerinnen-Klosterschule, erhielt jedoch vom 9. Jahre an nur privaten, deutschen Unterricht. Professor Sladek unterrichtete sie in altklassischer und czechischer Litteratur, lateinischer Sprache und betrieb auch mit ihr philosophische Studien. Selbst Schriftsteller, hat er auf das in dem Kinde schlummernde dichterische Talent fördernd eingewirkt. Die Liebe zum czechischen Volke und das grosse Interesse an ihrer Entwicklung und vorzüglichen Litteratur, nebstbei die grosse Freundschaft zu Jaroslav Vrchlicky, dem böhmischen Goethe, bewog sie, eine Biographie von J. Vrchlicky zu schreiben, welche in der nicht mehr existierenden, »Wiener Litteratur-Zeitung« im Jahre 1892 nebst einigen von ihr übersetzten Gedichten von Vrchlicky erschien. Sie wurde Mitarbeiterin jenes Blattes und Hess im nächsten Jahrgange noch eine Kritik über Vrchlickys »Trilogie und Hippodamia« erscheinen. 1892 wurde ihr Vater als Stabsarzt nach Lemberg versetzt. Hier gab sie eine Sammlung ihrer ersten Gedichte im folgenden Jahre heraus und wurde Mitarbeiterin der »Österreichischen Musik- und Theaterzeitung«, des »Gesellschafters«, des »Deutschen Dichterheims« und der »Frauenwerke«, von welch letzterer Redaktion sie für eine kleine Novelle »Nikolo« vor zwei Jahren, als sie in Ägypten weilte, diplomiert wurde. Im Herbst 1894 unternahm sie mit einer österreichischen Familie eine Reise nach der Schweiz, Italien und Ägypten, als Lehrerin der deutschen, französischen Sprache und der Musik von zwei Mädchen von 16 und 18 Jahren. Als sie sich von jener Familie trennte, lebte sie einige Wochen im Kloster zu Port Saïd und in Kairo als Lehrerin, unternahm zu Ostern 1895 eine kleine Reise nach Jerusalem, nahm dann wieder eine Stelle als Erzieherin zu vier Kindern in Helouan, Schwefelbad südlich von Kairo, an, verbrachte mit dieser Familie den Sommer in Ramie bei Alexandrien, unternahm noch eine Nilreise im Winter J896 und kehrte im Juni desselben Jahres nach Europa zurück. Seitdem lebt sie in Lemberg als Gattin des Artillerie-Oberlieutenants Hamada. Als Schriftstellerin wird sie ihren Mädchennamen: »Maruša Nusko« beibehalten. Sie arbeitet gegenwärtig an einem Werke »Über Ägypten«, das aber noch nicht so bald erscheinen wird, da sie mit ihrem Gatten jetzt viel Sprach- und Litteratur-Studien, besonders in czechischer Sprache, betreibt.

‒ Aus der Seele zum Herzen. Gedichte. Mit e. poet. Einführg. v. Felix Dahn u. d. Bildnis der Verf. 8. (128) Freienwalde 1897, M. Rüger. n 2.– ; geb. n 3.–

‒ Gedichte von M. Nusko. 1893. (Zum Wohlthätigkeitszweck.)

[Nüsseler-Gruebler, Frau Albertine]

Nüsseler-Gruebler, Frau Albertine, Basel, Greifengasse, geboren den 12. Januar 1855 in Basel, verlor sie ihren Vater, der Schankwirt war, schon mit 5 Jahren und ziemlich früh lernte sie den Ernst des Lebens kennen. Die Schulen besuchte sie bis zum 15. Jahre in Basel, dann sollte sie einen Beruf lernen, wozu sie aber keine Lust und Ausdauer hatte; vom 17. bis zum 20. Jahre war sie in einem Geschäft in Genf bei Bekannten als Vertrauensperson im Laden thätig. Nach Basel zurückgekehrt, lernte sie hier einen Buchbinder kennen und verheiratete sich mit ihm 1877. Erst vor etwa

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Zitationshilfe: Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder. 2. Band: M-Z. Berlin, 1898, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pataky_lexikon02_1898/99>, abgerufen am 22.12.2024.