eine grössere Masse von PflanzenThieren. Von den 50-60,000 bekan- ten und beschriebenen Pflanzenspezies, gehören nur 300-350 zu den Thalassophyten, und auch bei diesen ist die Anzahl der Indivi- duen geringer: dagegen findet man die gallertartigen Akalyphen in ungeheuren Massen im Meere.
Die Geographie der Pflanzen selbst verbindet auf das beste die Kli- matologie und Meteorologie mit den organischen Erscheinungen und ist, ihrer Definizion nach, eine Übersicht der dermaligen Ver- theilung der Pflanzen auf der Oberfläche der Erde; ich sage: der dermaligen; um sie von der eigentlichen Geschichte der Pflan- zen zu trennen, mit der man sie wohl früher verwechselt. Stroh- meyer betitelt eine kleine geistreiche Dissertazion: de historia geographica plantarum: doch läst sich dies nach dem la- teinischen Sprachgebrauche sehr gut rechtfertigen; auch Will- denow verbindet Geschichte und Geographie der Pflanzen. Über die Geschichte der Pflanzen haben wir fast nur Hypothesen: allein wir können nach Analogieen schliessen, und nach den kultivirten oder zahmen die wildwachsenden beurtheilen.
Die Geographie der Pflanzen im engern Sinne ist eine sehr neue Wissenschaft. Zwar von jeher hat man Wasserpflanzen, Alpen-
eine grössere Masse von PflanzenThieren. Von den 50–60,000 bekan- ten und beschriebenen Pflanzenspezies, gehören nur 300–350 zu den Thalassophyten, und auch bei diesen ist die Anzahl der Indivi- duen geringer: dagegen findet man die gallertartigen Akalyphen in ungeheuren Massen im Meere.
Die Geographie der Pflanzen selbst verbindet auf das beste die Kli- matologie und Meteorologie mit den organischen Erscheinungen und ist, ihrer Definizion nach, eine Übersicht der dermaligen Ver- theilung der Pflanzen auf der Oberfläche der Erde; ich sage: der dermaligen; um sie von der eigentlichen Geschichte der Pflan- zen zu trennen, mit der man sie wohl früher verwechselt. Stroh- meyer betitelt eine kleine geistreiche Dissertazion: de historia geographica plantarum: doch läst sich dies nach dem la- teinischen Sprachgebrauche sehr gut rechtfertigen; auch Will- denow verbindet Geschichte und Geographie der Pflanzen. Über die Geschichte der Pflanzen haben wir fast nur Hypothesen: allein wir können nach Analogieen schliessen, und nach den kultivirten oder zahmen die wildwachsenden beurtheilen.
Die Geographie der Pflanzen im engern Sinne ist eine sehr neue Wissenschaft. Zwar von jeher hat man Wasserpflanzen, Alpen-
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="session"n="54"><p><pbfacs="#f0690"n="343v"/>
eine grössere Masse von <subst><delrendition="#ow">Pflanzen</del><addplace="intralinear">Thieren</add></subst>. Von den 50–60,000 bekan-<lb/>
ten und beschriebenen Pflanzenspezies, gehören nur 300–350 zu<lb/>
den Thalassophyten, und auch bei diesen ist die Anzahl der Indivi-<lb/>
duen geringer: dagegen findet man die gallertartigen Akalyphen<lb/>
in ungeheuren Massen im Meere.</p><lb/></div><divtype="session"n="55"><headtype="leftMargin"><choice><orig>17 April <spacedim="horizontal"/><hirendition="#b">55.</hi></orig><regresp="#CT">55. Vorlesung, <reftarget="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/gliederung"><datewhen="1828-04-17">17. April 1828</date></ref></reg></choice></head><lb/><p>Die <hirendition="#u">Geographie der Pflanzen</hi> selbst verbindet auf das beste die Kli-<lb/>
matologie und Meteorologie mit den organischen Erscheinungen<lb/>
und ist, ihrer Definizion nach, eine Übersicht der dermaligen Ver-<lb/>
theilung der Pflanzen auf der Oberfläche der Erde; ich sage:<lb/>
der dermaligen; um sie von der eigentlichen Geschichte der Pflan-<lb/>
zen zu trennen, mit der man sie wohl früher verwechselt. <persNameresp="#CT"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117345822 http://d-nb.info/gnd/117345822">Stroh-<lb/>
meyer</persName> betitelt eine kleine geistreiche Dissertazion: de historia<lb/>
geographica plantarum: doch läst sich dies nach dem la-<lb/>
teinischen Sprachgebrauche sehr gut rechtfertigen; auch <persNameresp="#CT"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117387436 http://d-nb.info/gnd/117387436">Will-<lb/>
denow</persName> verbindet Geschichte und Geographie der Pflanzen. Über<lb/>
die Geschichte der Pflanzen haben wir fast nur Hypothesen:<lb/>
allein wir können nach Analogieen schliessen, und nach den<lb/>
kultivirten oder zahmen die wildwachsenden beurtheilen.</p><lb/><p>Die Geographie der Pflanzen im engern Sinne ist eine sehr neue<lb/>
Wissenschaft. Zwar von jeher hat man Wasserpflanzen, Alpen-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[343v/0690]
eine grössere Masse von Thieren. Von den 50–60,000 bekan-
ten und beschriebenen Pflanzenspezies, gehören nur 300–350 zu
den Thalassophyten, und auch bei diesen ist die Anzahl der Indivi-
duen geringer: dagegen findet man die gallertartigen Akalyphen
in ungeheuren Massen im Meere.
17 April 55.
Die Geographie der Pflanzen selbst verbindet auf das beste die Kli-
matologie und Meteorologie mit den organischen Erscheinungen
und ist, ihrer Definizion nach, eine Übersicht der dermaligen Ver-
theilung der Pflanzen auf der Oberfläche der Erde; ich sage:
der dermaligen; um sie von der eigentlichen Geschichte der Pflan-
zen zu trennen, mit der man sie wohl früher verwechselt. Stroh-
meyer betitelt eine kleine geistreiche Dissertazion: de historia
geographica plantarum: doch läst sich dies nach dem la-
teinischen Sprachgebrauche sehr gut rechtfertigen; auch Will-
denow verbindet Geschichte und Geographie der Pflanzen. Über
die Geschichte der Pflanzen haben wir fast nur Hypothesen:
allein wir können nach Analogieen schliessen, und nach den
kultivirten oder zahmen die wildwachsenden beurtheilen.
Die Geographie der Pflanzen im engern Sinne ist eine sehr neue
Wissenschaft. Zwar von jeher hat man Wasserpflanzen, Alpen-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 343v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/690>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.