Versuche von Scoresby und SabineParry in das helste Licht gesezt wor- den, welche in sehr hohen nördlichen Breiten die Temperatur des Meeres prüften. Sie fanden, nicht weit von Spizbergen die Temperatur der Oberfläche 11/2° R. dagegen in 40001200-2000 Fus Tiefe +2° R., zum deutlichsten Beweise, dass das wärmere Wasser hier das spe- zifisch-schwerere sei. Die Strömung von Nova Semlia her, die man auch erst in neuern Zeiten entdekt hat, giebt den Gewäs- sern um Spizbergen eine eigene Diagonal-richtung. Schon Saussure fand vor langer Zeit in allen Alpenseeen, die er unter- suchte, das Wasser in der Tiefe von +41/2° R. aber es ist wahrscheinlich, dass unter den Tropen die Temperatur nicht einmal so tief herab- sinkt: denn die Gewässer haben selbst im Winter immer mehr als 41/2° R. Wir müssen eine submarine Strömung vom Pol gegen den Aequator annehmen, da wir sehn, dass an der Oberfläche eine in umgekehrter Richtung statt findet: denn eine Strömung sezt die andere voraus. Unter den Tropen erkältet sich das Wasser bei Nacht nie mehr, als bis auf +15 oder 16° R.
Alström in Abo hat die genausten Messungen über die Dichtigkeit des Wassers angestelt, und sie bei 3,3° R. gefunden (oben hies es 4,4°)
Versuche von Scoresby und SabineParry in das helste Licht gesezt wor- den, welche in sehr hohen nördlichen Breiten die Temperatur des Meeres prüften. Sie fanden, nicht weit von Spizbergen die Temperatur ⎡der Oberfläche −1½° R. dagegen in ⎡40001200–2000 Fus Tiefe +2° R., zum deutlichsten Beweise, dass das wärmere Wasser hier das spe- zifisch-schwerere sei. Die Strömung von Nova Semlia her, die man auch erst in neuern Zeiten entdekt hat, giebt den Gewäs- sern um Spizbergen eine eigene Diagonal-richtung. Schon Saussure fand vor langer Zeit in allen Alpenseeen, die er unter- suchte, das Wasser in der Tiefe von +4½° R. aber es ist wahrscheinlich, dass unter den Tropen die Temperatur nicht einmal so tief herab- sinkt: denn die Gewässer haben selbst im Winter immer mehr als 4½° R. Wir müssen eine submarine Strömung vom Pol gegen den Aequator annehmen, da wir sehn, dass an der Oberfläche eine in umgekehrter Richtung statt findet: denn eine Strömung sezt die andere voraus. Unter den Tropen erkältet sich das Wasser bei Nacht nie mehr, als bis auf +15 oder 16° R.
Alström in Åbo hat die genausten Messungen über die Dichtigkeit des Wassers angestelt, und sie bei 3,3° R. gefunden (oben hies es 4,4°)
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[258v/0520]
Versuche von Scoresby und Sabine Parry in das helste Licht gesezt wor-
den, welche in sehr hohen nördlichen Breiten die Temperatur
des Meeres prüften. Sie fanden, nicht weit von Spizbergen die
Temperatur der Oberfläche −1½° R. dagegen in 1200–2000 Fus Tiefe +2° R, zum
deutlichsten Beweise, dass das wärmere Wasser hier das spe-
zifisch-schwerere sei. Die Strömung von Nova Semlia her, die
man auch erst in neuern Zeiten entdekt hat, giebt den Gewäs-
sern um Spizbergen eine eigene Diagonal-richtung. Schon
Saussure fand vor langer Zeit in allen Alpenseeen, die er unter-
suchte, das Wasser in der Tiefe von +4½° R. aber es ist wahrscheinlich,
dass unter den Tropen die Temperatur nicht einmal so tief herab-
sinkt: denn die Gewässer haben selbst im Winter immer mehr
als 4½° R. Wir müssen eine submarine Strömung vom Pol
gegen den Aequator annehmen, da wir sehn, dass an der
Oberfläche eine in umgekehrter Richtung statt findet: denn
eine Strömung sezt die andere voraus. Unter den Tropen
erkältet sich das Wasser bei Nacht nie mehr, als bis
auf +15 od. 16° R.
26 März. 43.
Alström in Åbo hat die genausten Messungen über die Dichtigkeit
des Wassers angestelt, und sie bei 3,3° R. gefunden (oben hies es 4,4°)
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 258v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/520>, abgerufen am 21.12.2024.
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