3, dass es nicht ganz gegen den Nordpol hinaufreicht, sondern dass zwischen ihm und dem Nordpol ein eisfreies Meer sich befindet (welches wieder in Amerika und Asien fehlt) daher sind die Nordwinde in Europa nicht so kalt als in jenen Erdtheilen, weil sie nicht über einen eisigen Kontinent, sondern über ein eisfreies Meer kommen 4, ausserdem gehn auch noch in diesem eisfreien Meere südliche Strömungen an den Küsten von Skan- dinavien aufwärts.
Allerdings ist der Einfallswinkel der Sonnenstralen bei der Klimalehre von grosser Wichtigkeit, doch ist er es nicht allein, der die Temperatur eines Landes bestimt: je grösser dieser Winkel wird, um desto geringer ist der Unterschied, den er auf Wärme und Kälte hervorbringt: von 60-90° ist fast gar keine Verschiedenheit: daher haben die Länder unter dem Aequator bis 15° drüber und drunter fast ganz dasselbe Klima.
Im Ganzen hat der Ozean eine wärmere Temperatur, alsan
3, dass es nicht ganz gegen den Nordpol hinaufreicht, sondern dass zwischen ihm und dem Nordpol ein eisfreies Meer sich befindet (welches wieder in Amerika und Asien fehlt) daher sind die Nordwinde in Europa nicht so kalt als in jenen Erdtheilen, weil sie nicht über einen eisigen Kontinent, sondern über ein eisfreies Meer kommen 4, ausserdem gehn auch noch in diesem eisfreien Meere südliche Strömungen an den Küsten von Skan- dinavien aufwärts.
Allerdings ist der Einfallswinkel der Sonnenstralen bei der Klimalehre von grosser Wichtigkeit, doch ist er es nicht allein, der die Temperatur eines Landes bestimt: je grösser dieser Winkel wird, um desto geringer ist der Unterschied, den er auf Wärme und Kälte hervorbringt: von 60–90° ist fast gar keine Verschiedenheit: daher haben die Länder unter dem Aequator bis 15° drüber und drunter fast ganz dasselbe Klima.
Im Ganzen hat der Ozean eine wärmere Temperatur, alsan
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="session"n="3"><p><list><pbfacs="#f0035"n="16r"/><item>3, dass es nicht ganz gegen den Nordpol hinaufreicht,<lb/>
sondern dass zwischen ihm und dem <choice><abbr>Nd</abbr><expanresp="#CT">Nord</expan></choice>pol ein <hirendition="#u">eisfreies</hi><lb/>
Meer sich befindet (welches wieder in Amerika und Asien<lb/>
fehlt) daher sind die <choice><abbr>Nd</abbr><expanresp="#CT">Nord</expan></choice>winde in Europa nicht so kalt<lb/>
als in jenen Erdtheilen, weil sie nicht über einen eisigen<lb/>
Kontinent, sondern über ein eisfreies Meer kommen</item><lb/><item>4, ausserdem gehn auch noch in diesem eisfreien<lb/>
Meere südliche Strömungen an den Küsten von Skan-<lb/>
dinavien aufwärts.</item><lb/></list></p></div><divtype="session"n="4"><headtype="rightMargin"><choice><orig><hirendition="#b #uu">4.</hi><spacedim="horizontal"/> 14 <choice><abbr>Nov.</abbr><expanresp="#CT">November</expan></choice></orig><regresp="#CT">4. Vorlesung, <reftarget="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/gliederung"><datewhen="1827-11-14">14. November 1827</date></ref></reg></choice></head><lb/><p>Allerdings ist der Einfallswinkel der Sonnenstralen bei der<lb/>
Klimalehre von grosser Wichtigkeit, doch ist er es nicht allein,<lb/>
der die Temperatur eines Landes bestimt: je grösser dieser Winkel<lb/>
wird, um desto geringer ist der Unterschied, den er auf Wärme<lb/>
und Kälte hervorbringt: von 60–90° ist fast gar keine Verschiedenheit:<lb/>
daher haben die Länder unter dem Aequator bis 15° drüber und<lb/>
drunter fast ganz dasselbe Klima.</p><lb/><p>Im Ganzen hat der Ozean eine wärmere Temperatur, <subst><delrendition="#s">als</del><addplace="superlinear">an</add></subst><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[16r/0035]
3, dass es nicht ganz gegen den Nordpol hinaufreicht,
sondern dass zwischen ihm und dem Ndpol ein eisfreies
Meer sich befindet (welches wieder in Amerika und Asien
fehlt) daher sind die Ndwinde in Europa nicht so kalt
als in jenen Erdtheilen, weil sie nicht über einen eisigen
Kontinent, sondern über ein eisfreies Meer kommen
4, ausserdem gehn auch noch in diesem eisfreien
Meere südliche Strömungen an den Küsten von Skan-
dinavien aufwärts.
4. 14 Nov.
Allerdings ist der Einfallswinkel der Sonnenstralen bei der
Klimalehre von grosser Wichtigkeit, doch ist er es nicht allein,
der die Temperatur eines Landes bestimt: je grösser dieser Winkel
wird, um desto geringer ist der Unterschied, den er auf Wärme
und Kälte hervorbringt: von 60–90° ist fast gar keine Verschiedenheit:
daher haben die Länder unter dem Aequator bis 15° drüber und
drunter fast ganz dasselbe Klima.
Im Ganzen hat der Ozean eine wärmere Temperatur, an
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 16r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/35>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.