beste Mittel wäre, Nadeln von ganz ungleicher Länge und ungleicher magnetischer Kraft anzuwenden: dann könte man nach einer Reihe von Jahren, wenn nicht ein grosser Zufall obwaltete, aus dem Unterschiede ihrer relativen Stärke auf die Ab- oder Zunahme der Intensität schliessen.
Die magnetischen Erscheinungen im allgemeinen sind parziellen Gesezen unterworfen: so haben wir bemerkt, dass vor einiger Zeit die Elongazion der Deklinazion nach Osten ihr maximum erreicht hat, dass sie jezt in einer Periode des Zurükweichens nach der westlichen Seite begriffen ist: so weis man, dass die Inklinazion häufig da zunimt, wo die Intensität abnimt: aber es ist bis jezt noch nicht geglükt, alle 3 Erscheinungen: die Deklinazion, Inklinazion und Intensität auf ein gemeinschaftliches Gesez zurükzuführen.
Ehe ich meine Reise angetreten hatte, läugnete der grosse Cavendish noch durchaus, dass ein Unterschied in der Intensität der magnetischen Kraft vom Aequator bis zu den Polen statt finde. Th. Young glaubte eine Formel aufgefunden zu haben, worin er die Intensität als eine Funkzion der Abweichung an- sahe, welche gar nicht zusammengesezt war: sqrt43 Sin.2 Inklinazion.
Sabine, glaubteder eben so berühmt ist durch seine Reisen nach dem
beste Mittel wäre, Nadeln von ganz ungleicher Länge und ungleicher magnetischer Kraft anzuwenden: dann könte man nach einer Reihe von Jahren, wenn nicht ein grosser Zufall obwaltete, aus dem Unterschiede ihrer relativen Stärke auf die Ab- oder Zunahme der Intensität schliessen.
Die magnetischen Erscheinungen im allgemeinen sind parziellen Gesezen unterworfen: so haben wir bemerkt, dass vor einiger Zeit die Elongazion der Deklinazion nach Osten ⎡ihr maximum erreicht hat, dass sie jezt in einer Periode des Zurükweichens nach der westlichen Seite begriffen ist: so weis man, dass die Inklinazion häufig da zunimt, wo die Intensität abnimt: aber es ist bis jezt noch nicht geglükt, alle 3 Erscheinungen: die Deklinazion, Inklinazion und Intensität auf ein gemeinschaftliches Gesez zurükzuführen.
Ehe ich meine Reise angetreten hatte, läugnete der grosse Cavendish noch durchaus, dass ein Unterschied in der Intensität der magnetischen Kraft vom Aequator bis zu den Polen statt finde. Th. Young glaubte eine Formel aufgefunden zu haben, worin er die Intensität als eine Funkzion der Abweichung an- sahe, welche gar nicht zusammengesezt war: √4−3 Sin.2 Inklinazion.
Sabine, glaubteder eben so berühmt ist durch seine Reisen nach dem
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="session"n="30"><p><pbfacs="#f0349"n="173r"/>
beste Mittel wäre, Nadeln von ganz ungleicher Länge und ungleicher<lb/>
magnetischer Kraft anzuwenden: dann könte man nach einer Reihe von<lb/>
Jahren, wenn nicht ein grosser Zufall obwaltete, aus dem Unterschiede<lb/>
ihrer relativen Stärke auf die Ab- oder Zunahme der Intensität schliessen.</p><lb/></div><divtype="session"n="31"><headtype="rightMargin"><choice><orig><hirendition="#b #uu">31.</hi><spacedim="horizontal"/> 20 <choice><abbr>Febr.</abbr><expanresp="#CT">Februar</expan></choice></orig><regresp="#CT">31. Vorlesung, <reftarget="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/gliederung"><datewhen="1828-02-20">20. Februar 1828</date></ref></reg></choice></head><lb/><p>Die magnetischen Erscheinungen im allgemeinen sind parziellen<lb/>
Gesezen unterworfen: so haben wir bemerkt, dass vor einiger<lb/>
Zeit die Elongazion der Deklinazion nach Osten <addplace="superlinear"><metamark/>ihr maximum </add>erreicht hat,<lb/>
dass sie jezt in einer Periode des Zurükweichens nach der westlichen<lb/>
Seite begriffen ist: so weis man, dass die Inklinazion häufig da<lb/>
zunimt, wo die Intensität abnimt: aber es ist bis jezt noch nicht<lb/>
geglükt, alle 3 Erscheinungen: die Deklinazion, Inklinazion und<lb/>
Intensität auf ein gemeinschaftliches Gesez zurükzuführen.</p><lb/><p>Ehe ich meine Reise angetreten hatte, läugnete der grosse<lb/><hirendition="#u"><persNameresp="#CT"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118668889 http://d-nb.info/gnd/118668889">Cavendish</persName></hi> noch durchaus, dass ein Unterschied in der Intensität<lb/>
der magnetischen Kraft vom Aequator bis zu den Polen statt<lb/>
finde. <persNameresp="#CT"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118808184 http://d-nb.info/gnd/118808184">Th. <hirendition="#u">Young</hi></persName> glaubte eine Formel aufgefunden zu haben,<lb/>
worin er die Intensität als eine Funkzion der Abweichung an-<lb/>
sahe, welche gar nicht zusammengesezt war:<lb/><hirendition="#et">√4−3 Sin.<hirendition="#sup">2</hi> Inklinazion.</hi></p><lb/><p><hirendition="#u"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-11671350X http://d-nb.info/gnd/11671350X">Sabine</persName></hi>, <subst><delrendition="#s">glaubte</del><addplace="intralinear">der</add></subst> eben so berühmt ist durch seine Reisen nach dem<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[173r/0349]
beste Mittel wäre, Nadeln von ganz ungleicher Länge und ungleicher
magnetischer Kraft anzuwenden: dann könte man nach einer Reihe von
Jahren, wenn nicht ein grosser Zufall obwaltete, aus dem Unterschiede
ihrer relativen Stärke auf die Ab- oder Zunahme der Intensität schliessen.
31. 20 Febr.
Die magnetischen Erscheinungen im allgemeinen sind parziellen
Gesezen unterworfen: so haben wir bemerkt, dass vor einiger
Zeit die Elongazion der Deklinazion nach Osten ihr maximum erreicht hat,
dass sie jezt in einer Periode des Zurükweichens nach der westlichen
Seite begriffen ist: so weis man, dass die Inklinazion häufig da
zunimt, wo die Intensität abnimt: aber es ist bis jezt noch nicht
geglükt, alle 3 Erscheinungen: die Deklinazion, Inklinazion und
Intensität auf ein gemeinschaftliches Gesez zurükzuführen.
Ehe ich meine Reise angetreten hatte, läugnete der grosse
Cavendish noch durchaus, dass ein Unterschied in der Intensität
der magnetischen Kraft vom Aequator bis zu den Polen statt
finde. Th. Young glaubte eine Formel aufgefunden zu haben,
worin er die Intensität als eine Funkzion der Abweichung an-
sahe, welche gar nicht zusammengesezt war:
√4−3 Sin.2 Inklinazion.
Sabine, der eben so berühmt ist durch seine Reisen nach dem
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 173r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/349>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.