Anstalten, das Volk viel aufmerksamer auf einen Astro- nomen ward als jezt!)
Man sagt häufig, dass die Zahl der Sterne, die man mit blos- sen Augen sehn könne, 5000 sei, allein Herschel hat gezeigt, dass es von Sternen 1-6terGrösse wenigstens 11000 giebt. (Sterne 6ter Grösse allein zälte Herschel 8076; 7terGrösse 14000.
Das teleskopische Sehen ist nicht blos merkwürdig, wegen der vielen neuen Erscheinungen, die man dadurch gefunden, z. B. den Ring des Saturn, die Sonnenflekken, sondern am wichtigsten ward es, als man es mit messenden Instrumenten in Verbin- dung sezte: so ward es nicht blos für die physische, sondern ganz besonders auch für die mathematische GeoAstronomie gewinnreich. Diese Verbindung machte zuerst 1634 Morin in Paris, weiter ausgeführt wurde sie 1664 von Picard. eEinen andern Vortheil bringen die Nachtfernröhre als Kometensucher, die nur 4-5 mal vergrössern, aber ein grösseres Objektiv haben. Hie- durch entsteht ein grösserer Lichteindruck, der durch eine stär- kere Vergrösserung, also auch Verzerrung verloren gehn würde.
(Über die optische Erscheinung der Interferenz sehe man Annales de Chimie I, 1816. pag. 199. 239. das gekrönte Memoire von Fresnel über die
Anstalten, das Volk viel aufmerksamer auf einen Astro- nomen ward als jezt!)
Man sagt häufig, dass die Zahl der Sterne, die man mit blos- sen Augen sehn könne, 5000 sei, allein Herschel hat gezeigt, dass es von Sternen 1–6terGrösse wenigstens 11000 giebt. (Sterne 6ter Grösse allein zälte Herschel 8076; 7terGrösse 14000.
Das teleskopische Sehen ist nicht blos merkwürdig, wegen der vielen neuen Erscheinungen, die man dadurch gefunden, z. B. den Ring des Saturn, die Sonnenflekken, sondern am wichtigsten ward es, als man es mit messenden Instrumenten in Verbin- dung sezte: so ward es nicht blos für die physische, sondern ganz besonders auch für die mathematische GeoAstronomie gewinnreich. Diese Verbindung machte zuerst 1634 Morin in Paris, weiter ausgeführt wurde sie 1664 von Picard. eEinen andern Vortheil bringen die Nachtfernröhre als Kometensucher, die nur 4–5 mal vergrössern, aber ein grösseres Objektiv haben. Hie- durch entsteht ein grösserer Lichteindruck, der durch eine stär- kere Vergrösserung, also auch Verzerrung verloren gehn würde.
(Über die optische Erscheinung der Interferenz sehe man Annales de Chimie I, 1816. pag. 199. 239. das gekrönte Mémoire von Fresnel über die
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="session"n="12"><p><pbfacs="#f0132"n="64v"/>
Anstalten, das Volk viel aufmerksamer auf einen Astro-<lb/>
nomen ward als jezt!)</p><lb/><p>Man sagt häufig, dass die Zahl der Sterne, die man mit blos-<lb/>
sen Augen sehn könne, 5000 sei, allein <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118841920 http://d-nb.info/gnd/118841920">Herschel</persName> hat gezeigt,<lb/>
dass es von Sternen 1–6<choice><abbr><hirendition="#sup #u"></hi></abbr><expanresp="#CT"><hirendition="#sup #u">ter</hi></expan></choice><choice><abbr>Gr.</abbr><expanresp="#CT">Grösse</expan></choice> wenigstens 11000 giebt. <delrendition="#s">(</del>Sterne 6<choice><abbr><hirendition="#sup #u"></hi></abbr><expanresp="#CT"><hirendition="#sup #u">ter</hi></expan></choice><lb/><choice><abbr>Gr.</abbr><expanresp="#CT">Grösse</expan></choice> allein zälte <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118841920 http://d-nb.info/gnd/118841920">Herschel</persName> 8076; 7<choice><abbr><hirendition="#sup #u"></hi></abbr><expanresp="#CT"><hirendition="#sup #u">ter</hi></expan></choice><choice><abbr>Gr.</abbr><expanresp="#CT">Grösse</expan></choice> 14000.</p><lb/><p>Das teleskopische Sehen ist nicht blos merkwürdig, wegen der<lb/>
vielen neuen Erscheinungen, die man dadurch gefunden, z. B. den<lb/>
Ring des Saturn, die Sonnenflekken, sondern am wichtigsten<lb/>
ward es, als man es mit messenden Instrumenten in Verbin-<lb/>
dung sezte: so ward es nicht blos für die physische, sondern<lb/>
ganz besonders auch für die mathematische <subst><delrendition="#s">Geo</del><addplace="intralinear">Astronomie</add></subst><lb/>
gewinnreich. Diese Verbindung machte zuerst 1634 <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-100238750 http://d-nb.info/gnd/100238750">Morin</persName> in<lb/>
Paris, weiter ausgeführt wurde sie 1664 von <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-11900643X http://d-nb.info/gnd/11900643X">Picard</persName>. <subst><delrendition="#ow"><unclearreason="covered"cert="high"resp="#CT">e</unclear></del><addplace="across">E</add></subst>inen andern<lb/>
Vortheil bringen die Nachtfernröhre als Kometensucher, die nur<lb/>
4–5 mal vergrössern, aber ein grösseres Objektiv haben. Hie-<lb/>
durch entsteht ein grösserer Lichteindruck, der durch eine stär-<lb/>
kere Vergrösserung, also auch Verzerrung verloren gehn würde.</p><lb/></div><divtype="session"n="13"><headtype="leftMargin"><choice><orig>15 <choice><abbr>Dez.</abbr><expanresp="#CT">Dezember</expan></choice><spacedim="horizontal"/><hirendition="#b">13.</hi></orig><regresp="#CT">13. Vorlesung, <reftarget="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/gliederung"><datewhen="1827-12-15">15. Dezember 1827</date></ref></reg></choice></head><lb/><p>(Über die optische Erscheinung der Interferenz sehe man Annales de<lb/>
Chimie I, 1816. pag. 199. 239. das gekrönte Mémoire von <hirendition="#u"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-119032902 http://d-nb.info/gnd/119032902">Fresnel</persName></hi> über die<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[64v/0132]
Anstalten, das Volk viel aufmerksamer auf einen Astro-
nomen ward als jezt!)
Man sagt häufig, dass die Zahl der Sterne, die man mit blos-
sen Augen sehn könne, 5000 sei, allein Herschel hat gezeigt,
dass es von Sternen 1–6 Gr. wenigstens 11000 giebt. Sterne 6
Gr. allein zälte Herschel 8076; 7 Gr. 14000.
Das teleskopische Sehen ist nicht blos merkwürdig, wegen der
vielen neuen Erscheinungen, die man dadurch gefunden, z. B. den
Ring des Saturn, die Sonnenflekken, sondern am wichtigsten
ward es, als man es mit messenden Instrumenten in Verbin-
dung sezte: so ward es nicht blos für die physische, sondern
ganz besonders auch für die mathematische Astronomie
gewinnreich. Diese Verbindung machte zuerst 1634 Morin in
Paris, weiter ausgeführt wurde sie 1664 von Picard. Einen andern
Vortheil bringen die Nachtfernröhre als Kometensucher, die nur
4–5 mal vergrössern, aber ein grösseres Objektiv haben. Hie-
durch entsteht ein grösserer Lichteindruck, der durch eine stär-
kere Vergrösserung, also auch Verzerrung verloren gehn würde.
15 Dez. 13.
(Über die optische Erscheinung der Interferenz sehe man Annales de
Chimie I, 1816. pag. 199. 239. das gekrönte Mémoire von Fresnel über die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 64v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/132>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.