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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871].

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Nicolais Tod. Umzug in den ersten Stock.

An Nicolais letztem Neujahrstage (1811) hatte Iffland eine kleine musikalische Feier veranstaltet. Am Morgen versammelte sich eine Auswahl des Theaterchores im Bibliotheksaale, und als Nicolai nach 8 Uhr aus der Schlafstube in sein Wohnzimmer trat, wurde er mit einem schönen vierstimmigen Chorale empfangen. Es folgten noch andre Musikstücke, die in dem großen, akustisch sehr glücklich angelegten Raume die beste Wirkung thaten. Der Grosvater war sichtlich bewegt, weil er Vokalmusik besonders liebte, und dankte dem Iffland mit den herzlichsten Worten.

Unter den Sängern hatte das kunstgeübte Ohr meines Vaters eine schöne Baßstimme bemerkt. Er erkundigte sich danach bei Iffland, und erfuhr, daß der junge Mann Blume heiße. An diesem oder einem der folgenden Tage war Zelter unser Abendgast, und mein Vater fragte wieder nach dem vielversprechenden Talente. - Den kenne ich wohl, rief Zelter, eine kapitale Stimme! Diese Blume wird noch ganz prächtig aufblühen. Der arme Junge hat Un-

Nicolais Tod. Umzug in den ersten Stock.

An Nicolais letztem Neujahrstage (1811) hatte Iffland eine kleine musikalische Feier veranstaltet. Am Morgen versammelte sich eine Auswahl des Theaterchores im Bibliotheksaale, und als Nicolai nach 8 Uhr aus der Schlafstube in sein Wohnzimmer trat, wurde er mit einem schönen vierstimmigen Chorale empfangen. Es folgten noch andre Musikstücke, die in dem großen, akustisch sehr glücklich angelegten Raume die beste Wirkung thaten. Der Grosvater war sichtlich bewegt, weil er Vokalmusik besonders liebte, und dankte dem Iffland mit den herzlichsten Worten.

Unter den Sängern hatte das kunstgeübte Ohr meines Vaters eine schöne Baßstimme bemerkt. Er erkundigte sich danach bei Iffland, und erfuhr, daß der junge Mann Blume heiße. An diesem oder einem der folgenden Tage war Zelter unser Abendgast, und mein Vater fragte wieder nach dem vielversprechenden Talente. – Den kenne ich wohl, rief Zelter, eine kapitale Stimme! Diese Blume wird noch ganz prächtig aufblühen. Der arme Junge hat Un-

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[148/0160] Nicolais Tod. Umzug in den ersten Stock. An Nicolais letztem Neujahrstage (1811) hatte Iffland eine kleine musikalische Feier veranstaltet. Am Morgen versammelte sich eine Auswahl des Theaterchores im Bibliotheksaale, und als Nicolai nach 8 Uhr aus der Schlafstube in sein Wohnzimmer trat, wurde er mit einem schönen vierstimmigen Chorale empfangen. Es folgten noch andre Musikstücke, die in dem großen, akustisch sehr glücklich angelegten Raume die beste Wirkung thaten. Der Grosvater war sichtlich bewegt, weil er Vokalmusik besonders liebte, und dankte dem Iffland mit den herzlichsten Worten. Unter den Sängern hatte das kunstgeübte Ohr meines Vaters eine schöne Baßstimme bemerkt. Er erkundigte sich danach bei Iffland, und erfuhr, daß der junge Mann Blume heiße. An diesem oder einem der folgenden Tage war Zelter unser Abendgast, und mein Vater fragte wieder nach dem vielversprechenden Talente. – Den kenne ich wohl, rief Zelter, eine kapitale Stimme! Diese Blume wird noch ganz prächtig aufblühen. Der arme Junge hat Un-

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871], S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen01_1871/160>, abgerufen am 21.12.2024.