[Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796.zween Menschen, von dem nämlichen Gegenstande der Erkenntniß, die nämliche Vorstellungsart haben." - Je nun, endete Elafu das Gespräch, kennen sie diesen Grundsaz noch nicht, so ist alles Wahn und Täuschung, und Fabel, was sie uns bisher von der Bildung, Aufklärung und Philosophie ihres Zeitalters, vorgeprediget haben." IX. Am folgenden Tage, als wir uns kaum aus den Federn erhoben hatten, entstund ein groses Rennen und Laufen in der Strase, in der wir wohnten. Eine Menge Menschen zu Fuß und in Karossen, drängten sich dicht vor einem grosen Pallaste zusammen, der am Ende der Strase, unsrer Wohnung gegen über, lag. Wir erkundigten uns bei unserm Lehnlakai nach der Ursache dieses Auflaufes, und dieser sagte uns, daß heute das gnädigst privilegirte hochfürstliche Lotto gezogen werde. Wir konnten bei all' diesen Worten nichts denken, weil der Hauptbegriff, der in denselbigen liegt, zween Menschen, von dem nämlichen Gegenstande der Erkenntniß, die nämliche Vorstellungsart haben.“ – Je nun, endete Elafu das Gespräch, kennen sie diesen Grundsaz noch nicht, so ist alles Wahn und Täuschung, und Fabel, was sie uns bisher von der Bildung, Aufklärung und Philosophie ihres Zeitalters, vorgeprediget haben.“ IX. Am folgenden Tage, als wir uns kaum aus den Federn erhoben hatten, entstund ein groses Rennen und Laufen in der Strase, in der wir wohnten. Eine Menge Menschen zu Fuß und in Karossen, drängten sich dicht vor einem grosen Pallaste zusammen, der am Ende der Strase, unsrer Wohnung gegen über, lag. Wir erkundigten uns bei unserm Lehnlakai nach der Ursache dieses Auflaufes, und dieser sagte uns, daß heute das gnädigst privilegirte hochfürstliche Lotto gezogen werde. Wir konnten bei all’ diesen Worten nichts denken, weil der Hauptbegriff, der in denselbigen liegt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0081" n="77"/> zween Menschen, von dem nämlichen Gegenstande der Erkenntniß, die nämliche Vorstellungsart haben.“ – Je nun, endete <hi rendition="#g">Elafu</hi> das Gespräch, kennen sie diesen Grundsaz noch nicht, so ist alles Wahn und Täuschung, und Fabel, was sie uns bisher von der Bildung, Aufklärung und Philosophie ihres Zeitalters, vorgeprediget haben.“</p> </div> <div n="1"> <head>IX.</head><lb/> <p>Am folgenden Tage, als wir uns kaum aus den Federn erhoben hatten, entstund ein groses Rennen und Laufen in der Strase, in der wir wohnten. Eine Menge Menschen zu Fuß und in Karossen, drängten sich dicht vor einem grosen Pallaste zusammen, der am Ende der Strase, unsrer Wohnung gegen über, lag. Wir erkundigten uns bei unserm Lehnlakai nach der Ursache dieses Auflaufes, und dieser sagte uns, daß heute das gnädigst privilegirte hochfürstliche <hi rendition="#g">Lotto</hi> gezogen werde. Wir konnten bei all’ diesen Worten nichts denken, weil der Hauptbegriff, der in denselbigen liegt, </p> </div> </body> </text> </TEI> [77/0081]
zween Menschen, von dem nämlichen Gegenstande der Erkenntniß, die nämliche Vorstellungsart haben.“ – Je nun, endete Elafu das Gespräch, kennen sie diesen Grundsaz noch nicht, so ist alles Wahn und Täuschung, und Fabel, was sie uns bisher von der Bildung, Aufklärung und Philosophie ihres Zeitalters, vorgeprediget haben.“
IX.
Am folgenden Tage, als wir uns kaum aus den Federn erhoben hatten, entstund ein groses Rennen und Laufen in der Strase, in der wir wohnten. Eine Menge Menschen zu Fuß und in Karossen, drängten sich dicht vor einem grosen Pallaste zusammen, der am Ende der Strase, unsrer Wohnung gegen über, lag. Wir erkundigten uns bei unserm Lehnlakai nach der Ursache dieses Auflaufes, und dieser sagte uns, daß heute das gnädigst privilegirte hochfürstliche Lotto gezogen werde. Wir konnten bei all’ diesen Worten nichts denken, weil der Hauptbegriff, der in denselbigen liegt,
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