Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pahl, Johann Gottfried: Wohlgemeyntes, in Vernunft und Schrift bestgegründetes, jedoch unmaaßgebliches Gutachten, über die Wahlfähigkeit eines Landtagsdeputirten in Wirtemberg. 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

In diesen römisch-christlichen Patriotismus werde ich mich aber auch, gleich als in einen starken, fingersdiken, wohl ins Wasser geschlagenen, und auf den Naaten mit Wachstuch besezten Reutmantel, einhüllen, wenn dieser mein zweyter schriftstellerischer Versuch dasselbe Schiksal, wie der erste haben, und von Leuten, die seinen Sinn nicht fassen, wüthend beschnarcht, oder von irgend einem armen Teufel beweint werden sollte. Ich sehe auch wirklich dieses Schiksal schon wieder im Geiste voraus, ohne eben den Wahrsager-Geist des Mädchens von Philippi empfangen zu haben, weil ich auch hier aus meinem Systeme argumentiren, und so wie immer, auf mein primum principium bauen werde, daß in Staatssachen der Vernunft so wenig eine Stimme zukomme, als in Sachen des Glaubens, und daß hier alles, theils durch das wohlhergebrachte Herkommen, theils durch die Willkühr des Regenten bestimmt werden müsse. Mag denn Alt und Jung wider mich schreyen, mag die ganze Brut, die in Cotta's Schule

In diesen römisch-christlichen Patriotismus werde ich mich aber auch, gleich als in einen starken, fingersdiken, wohl ins Wasser geschlagenen, und auf den Naaten mit Wachstuch besezten Reutmantel, einhüllen, wenn dieser mein zweyter schriftstellerischer Versuch dasselbe Schiksal, wie der erste haben, und von Leuten, die seinen Sinn nicht fassen, wüthend beschnarcht, oder von irgend einem armen Teufel beweint werden sollte. Ich sehe auch wirklich dieses Schiksal schon wieder im Geiste voraus, ohne eben den Wahrsager-Geist des Mädchens von Philippi empfangen zu haben, weil ich auch hier aus meinem Systeme argumentiren, und so wie immer, auf mein primum principium bauen werde, daß in Staatssachen der Vernunft so wenig eine Stimme zukomme, als in Sachen des Glaubens, und daß hier alles, theils durch das wohlhergebrachte Herkommen, theils durch die Willkühr des Regenten bestimmt werden müsse. Mag denn Alt und Jung wider mich schreyen, mag die ganze Brut, die in Cotta’s Schule

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0008" n="8"/>
        <p>In diesen römisch-christlichen Patriotismus werde ich mich aber auch, gleich als in einen starken, fingersdiken, wohl ins Wasser geschlagenen, und auf den Naaten mit Wachstuch besezten Reutmantel, einhüllen, wenn dieser mein zweyter schriftstellerischer Versuch dasselbe Schiksal, wie der erste haben, und von Leuten, die seinen Sinn nicht fassen, wüthend beschnarcht, oder von irgend einem armen Teufel beweint werden sollte. Ich sehe auch wirklich dieses Schiksal schon wieder im Geiste voraus, ohne eben den Wahrsager-Geist des Mädchens von <hi rendition="#g">Philippi</hi> empfangen zu haben, weil ich auch hier aus meinem Systeme argumentiren, und so wie immer, auf mein <hi rendition="#aq">primum principium</hi> bauen werde, daß in Staatssachen der Vernunft so wenig eine Stimme zukomme, als in Sachen des Glaubens, und daß hier alles, theils durch das wohlhergebrachte Herkommen, theils durch die Willkühr des Regenten bestimmt werden müsse. Mag denn Alt und Jung wider mich schreyen, mag die ganze Brut, die in <hi rendition="#g">Cotta&#x2019;s</hi> Schule
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[8/0008] In diesen römisch-christlichen Patriotismus werde ich mich aber auch, gleich als in einen starken, fingersdiken, wohl ins Wasser geschlagenen, und auf den Naaten mit Wachstuch besezten Reutmantel, einhüllen, wenn dieser mein zweyter schriftstellerischer Versuch dasselbe Schiksal, wie der erste haben, und von Leuten, die seinen Sinn nicht fassen, wüthend beschnarcht, oder von irgend einem armen Teufel beweint werden sollte. Ich sehe auch wirklich dieses Schiksal schon wieder im Geiste voraus, ohne eben den Wahrsager-Geist des Mädchens von Philippi empfangen zu haben, weil ich auch hier aus meinem Systeme argumentiren, und so wie immer, auf mein primum principium bauen werde, daß in Staatssachen der Vernunft so wenig eine Stimme zukomme, als in Sachen des Glaubens, und daß hier alles, theils durch das wohlhergebrachte Herkommen, theils durch die Willkühr des Regenten bestimmt werden müsse. Mag denn Alt und Jung wider mich schreyen, mag die ganze Brut, die in Cotta’s Schule

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_gutachten_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_gutachten_1797/8
Zitationshilfe: Pahl, Johann Gottfried: Wohlgemeyntes, in Vernunft und Schrift bestgegründetes, jedoch unmaaßgebliches Gutachten, über die Wahlfähigkeit eines Landtagsdeputirten in Wirtemberg. 1797, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_gutachten_1797/8>, abgerufen am 26.04.2024.