Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. nicht nur im Wasser/ wie oben erwiesen; noch allein unter der Er-den/ und auf Hallen über der Erden/ wie wir jetzt nacheinander dargethan/ gezeuget und gebohren werden/ sondern so gar aus der Erden herfür zu Tage auswachsen/ und herfür dringen/ das bekräff- tiget als ein Augenscheinlicher Zeuge Hr. D. Joh. Joachim Becher in seiner Natur-Kundigung der Metallen p. m. 1. 2. mit folgenden Worten: Jch habe/ spricht Er/ einen Bolum gesehen/ welcher mit göldenen Adern durchwachsen mit stattlichen Kräfften ist begabt ge- wesen/ und dieses kan in unterschiedlichen dergleichen Erden gefun- den werden/ welche entweder Solarisch/ Martialisch/ Venerisch/ oder Saturnisch seynd/ bevorab/ wo sie über Berg-Adern wachsen/ dann also streichen die Berg-Dünste durch/ und perfumiren sie/ wie solches NB. bißweiln auch gar in Vegetabilien geschiehet/ welche über solchen mineralischen Adern gewachsen seyn; gestaltsam ich eineEine merck- würdige Hi- storie des Goldwach- sens. Wein-Rebe mit Weintrauben gesehen hab/ welche in Ungarn über einer göldischen Ader gewachsen/ und an welcher nicht allein der Stengel/ als wie mit göldenen Spinnenfäden umbwunden ist ge- wesen/ sondern auch in etlichen Beerlein haben sich gediegene Gold- Körnlein gefunden/ dieser Weinstock hat einen rothen Wein gege- ben/ von welchem ich auch getruncken habe: Biß hieher/ Herr D. Becher. Nun ist wohl gewiß/ daß die Trauben von diesem Wein- stock alle Jahre seynd abgelesen worden/ weil nun in diesem Jahr/ da Hr. D. Becher die mit Gold umbgebene Wein-Rebe samt denen Gold-Körnlein in denen Beeren gesehen/ das Gold auch muß zu Tage an denen Reben und in die Beere ausgewachsen seyn; Wer will sich nun erkühnen den Wachsthum der Metallen/ und zwar in einem einigen Jahr zu läugnen/ es sey dann/ daß man alle Raison, alle Experienz und zugleich fidem historicam auffheben und sich selbst die Augen blenden wolle. Von dem Gebürg des Fichtelbergs. Nachdem wir die Flüße des Fichtelbergs/ und die darinnenVom Ge- nüße G 2
Beſchreibung des Fichtelbergs. nicht nur im Waſſer/ wie oben erwieſen; noch allein unter der Er-den/ und auf Hallen uͤber der Erden/ wie wir jetzt nacheinander dargethan/ gezeuget und gebohren werden/ ſondern ſo gar aus der Erden herfuͤr zu Tage auswachſen/ und herfuͤr dringen/ das bekraͤff- tiget als ein Augenſcheinlicher Zeuge Hr. D. Joh. Joachim Becher in ſeiner Natur-Kundigung der Metallen p. m. 1. 2. mit folgenden Worten: Jch habe/ ſpricht Er/ einen Bolum geſehen/ welcher mit goͤldenen Adern durchwachſen mit ſtattlichen Kraͤfften iſt begabt ge- weſen/ und dieſes kan in unterſchiedlichen dergleichen Erden gefun- den werden/ welche entweder Solariſch/ Martialiſch/ Veneriſch/ oder Saturniſch ſeynd/ bevorab/ wo ſie uͤber Berg-Adern wachſen/ dann alſo ſtreichen die Berg-Duͤnſte durch/ und perfumiren ſie/ wie ſolches NB. bißweiln auch gar in Vegetabilien geſchiehet/ welche uͤber ſolchen mineraliſchen Adern gewachſen ſeyn; geſtaltſam ich eineEine merck- wuͤrdige Hi- ſtorie des Goldwach- ſens. Wein-Rebe mit Weintrauben geſehen hab/ welche in Ungarn uͤber einer goͤldiſchen Ader gewachſen/ und an welcher nicht allein der Stengel/ als wie mit goͤldenen Spinnenfaͤden umbwunden iſt ge- weſen/ ſondern auch in etlichen Beerlein haben ſich gediegene Gold- Koͤrnlein gefunden/ dieſer Weinſtock hat einen rothen Wein gege- ben/ von welchem ich auch getruncken habe: Biß hieher/ Herr D. Becher. Nun iſt wohl gewiß/ daß die Trauben von dieſem Wein- ſtock alle Jahre ſeynd abgeleſen worden/ weil nun in dieſem Jahr/ da Hr. D. Becher die mit Gold umbgebene Wein-Rebe ſamt denen Gold-Koͤrnlein in denen Beeren geſehen/ das Gold auch muß zu Tage an denen Reben und in die Beere ausgewachſen ſeyn; Wer will ſich nun erkuͤhnen den Wachsthum der Metallen/ und zwar in einem einigen Jahr zu laͤugnen/ es ſey dann/ daß man alle Raiſon, alle Experienz und zugleich fidem hiſtoricam auffheben und ſich ſelbſt die Augen blenden wolle. Von dem Gebuͤrg des Fichtelbergs. Nachdem wir die Fluͤße des Fichtelbergs/ und die darinnenVom Ge- nuͤße G 2
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Beſchreibung des Fichtelbergs.
nicht nur im Waſſer/ wie oben erwieſen; noch allein unter der Er-
den/ und auf Hallen uͤber der Erden/ wie wir jetzt nacheinander
dargethan/ gezeuget und gebohren werden/ ſondern ſo gar aus der
Erden herfuͤr zu Tage auswachſen/ und herfuͤr dringen/ das bekraͤff-
tiget als ein Augenſcheinlicher Zeuge Hr. D. Joh. Joachim Becher
in ſeiner Natur-Kundigung der Metallen p. m. 1. 2. mit folgenden
Worten: Jch habe/ ſpricht Er/ einen Bolum geſehen/ welcher mit
goͤldenen Adern durchwachſen mit ſtattlichen Kraͤfften iſt begabt ge-
weſen/ und dieſes kan in unterſchiedlichen dergleichen Erden gefun-
den werden/ welche entweder Solariſch/ Martialiſch/ Veneriſch/
oder Saturniſch ſeynd/ bevorab/ wo ſie uͤber Berg-Adern wachſen/
dann alſo ſtreichen die Berg-Duͤnſte durch/ und perfumiren ſie/ wie
ſolches NB. bißweiln auch gar in Vegetabilien geſchiehet/ welche uͤber
ſolchen mineraliſchen Adern gewachſen ſeyn; geſtaltſam ich eine
Wein-Rebe mit Weintrauben geſehen hab/ welche in Ungarn uͤber
einer goͤldiſchen Ader gewachſen/ und an welcher nicht allein der
Stengel/ als wie mit goͤldenen Spinnenfaͤden umbwunden iſt ge-
weſen/ ſondern auch in etlichen Beerlein haben ſich gediegene Gold-
Koͤrnlein gefunden/ dieſer Weinſtock hat einen rothen Wein gege-
ben/ von welchem ich auch getruncken habe: Biß hieher/ Herr D.
Becher. Nun iſt wohl gewiß/ daß die Trauben von dieſem Wein-
ſtock alle Jahre ſeynd abgeleſen worden/ weil nun in dieſem Jahr/
da Hr. D. Becher die mit Gold umbgebene Wein-Rebe ſamt denen
Gold-Koͤrnlein in denen Beeren geſehen/ das Gold auch muß zu
Tage an denen Reben und in die Beere ausgewachſen ſeyn; Wer
will ſich nun erkuͤhnen den Wachsthum der Metallen/ und zwar
in einem einigen Jahr zu laͤugnen/ es ſey dann/ daß man alle Raiſon,
alle Experienz und zugleich fidem hiſtoricam auffheben und ſich ſelbſt
die Augen blenden wolle.
Eine merck-
wuͤrdige Hi-
ſtorie des
Goldwach-
ſens.
Von dem Gebuͤrg des Fichtelbergs.
Nachdem wir die Fluͤße des Fichtelbergs/ und die darinnen
enthaltene Schaͤtze ſamt dem Wachsthum der Metallen biß hie-
her betrachtet haben/ ſo wollen wir einmahl die Waſſer verlaſſen/
und uns auf das Land begeben/ da wir dann Berg und Thal/ Wild-
nuͤße
Vom Ge-
buͤrg des
Fichtel-
bergs.
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Zitationshilfe: | Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/64>, abgerufen am 03.03.2025. |