Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

Bild:
<< vorherige Seite

Beschreibung des Fichtelbergs.
fen/ darüber gehe hin/ und gleich für dich fort/ da wirstu eines
grossen Steins gewahr/ woran ein gehauen/ lege dich mit dem
Rücken daran/ und siehe gleich für dich weg/ so wirstu kurtz für
dir an demselben Berg eine Horde von Fichten-Holtz zusammen ge-
flochten gewahr werden/ hebe sie auf/ so findestu ein Loch darunter/
und einen gediegenen Gold-Gang darinnen/ dabey Keilhauen/ Fäu-Gediegener
Gold-Gang.

stel/ und Setz-Eisen liegen/ schlage nach Nothdurfft davon ab/ und
lege das Werckzeug fein wieder dazu hinein/ damit es andere auch
gebrauchen können/ dann es ist dessen genug allda zu bekommen/ daß
sich auch ein gantzes Land davon erhalten könte/ wann man ohne
Betrug damit umbgehet. NB. Idem.

Bey dieser Gruben ist Anno 1620. ein Venetianer ertapptNB.
worden/ welcher bekennet/ daß er 11. mahl dabey gewesen/ und alle-
mahl für 1400. fl. werth weggetragen/ wolte aber nun nicht mehr
kommen. Diese Nachricht ist gewiß/ und Anno 1625. von einem
erfahren worden/ welcher vielleicht auch einen Nutzen davon ge-
tragen.

Von der Neustadt nach dem SchieferbergNeustadt/
Schiefer-
berg.

kommet man 1) an ein Wasser/ Kolbe genannt/ davon gehe über
die Aecker ein wenig unter der alten Mauer/ und von dar ferner
über das weiße Wasser/ darnach gleich aufwerts nach dem Schie-
ferberg findestu auswendig schwartze/ inwendig aber weiße und ge-
diegene Silber-Körner/ und ist allda ein großes Guth obhanden/Gediegene
Silber-
Körner.

so nach abgeschlagenem Schiefer/ Nester weiß gefunden wird. Von
der Neuenstadt nach dem

Nabenthal in dem Morgenbrods-Thal/Nabenthal.

so bald auf voriges folgt/ bey der Steilen Wand ist NB. der Ve-Venediger
Gold-
Grube.

netianer Gold-Grube/ die einer lange Jahre im Gebrauch gehabt/
und groß Gut erlanget/ gewiß ists/ daß 1. Pfund Ertz 100. fl. gilt/
ein wenig von selbem Ort rechter Hand aufwerts ist auch ein gu-Silber-Ertz.
ter Gang von Silber-Ertz/ so auch gebraucht worden. NB. BeyNB.
diesen beeden Orten fließt ein Wässerlein/ das kalte Wasser ge-Kaltes Was-
ser.

nannt zur lincken Hand der beeden Gänge. Der Silber-Gang
ist oben am Berg; der Gold-Gang aber unten am Thal. Idem.

NB.
R r 2

Beſchreibung des Fichtelbergs.
fen/ daruͤber gehe hin/ und gleich fuͤr dich fort/ da wirſtu eines
groſſen Steins gewahr/ woran ein ✠ gehauen/ lege dich mit dem
Ruͤcken daran/ und ſiehe gleich fuͤr dich weg/ ſo wirſtu kurtz fuͤr
dir an demſelben Berg eine Horde von Fichten-Holtz zuſammen ge-
flochten gewahr werden/ hebe ſie auf/ ſo findeſtu ein Loch darunter/
und einen gediegenen Gold-Gang darinnen/ dabey Keilhauen/ Faͤu-Gediegener
Gold-Gang.

ſtel/ und Setz-Eiſen liegen/ ſchlage nach Nothdurfft davon ab/ und
lege das Werckzeug fein wieder dazu hinein/ damit es andere auch
gebrauchen koͤnnen/ dann es iſt deſſen genug allda zu bekommen/ daß
ſich auch ein gantzes Land davon erhalten koͤnte/ wann man ohne
Betrug damit umbgehet. NB. Idem.

Bey dieſer Gruben iſt Anno 1620. ein Venetianer ertapptNB.
worden/ welcher bekennet/ daß er 11. mahl dabey geweſen/ und alle-
mahl fuͤr 1400. fl. werth weggetragen/ wolte aber nun nicht mehr
kommen. Dieſe Nachricht iſt gewiß/ und Anno 1625. von einem
erfahren worden/ welcher vielleicht auch einen Nutzen davon ge-
tragen.

Von der Neuſtadt nach dem SchieferbergNeuſtadt/
Schiefer-
berg.

kommet man 1) an ein Waſſer/ Kolbe genannt/ davon gehe uͤber
die Aecker ein wenig unter der alten Mauer/ und von dar ferner
uͤber das weiße Waſſer/ darnach gleich aufwerts nach dem Schie-
ferberg findeſtu auswendig ſchwartze/ inwendig aber weiße und ge-
diegene Silber-Koͤrner/ und iſt allda ein großes Guth obhanden/Gediegene
Silber-
Koͤrner.

ſo nach abgeſchlagenem Schiefer/ Neſter weiß gefunden wird. Von
der Neuenſtadt nach dem

Nabenthal in dem Morgenbrods-Thal/Nabenthal.

ſo bald auf voriges folgt/ bey der Steilen Wand iſt NB. der Ve-Venediger
Gold-
Grube.

netianer Gold-Grube/ die einer lange Jahre im Gebrauch gehabt/
und groß Gut erlanget/ gewiß iſts/ daß 1. Pfund Ertz 100. fl. gilt/
ein wenig von ſelbem Ort rechter Hand aufwerts iſt auch ein gu-Silber-Ertz.
ter Gang von Silber-Ertz/ ſo auch gebraucht worden. NB. BeyNB.
dieſen beeden Orten fließt ein Waͤſſerlein/ das kalte Waſſer ge-Kaltes Waſ-
ſer.

nannt zur lincken Hand der beeden Gaͤnge. Der Silber-Gang
iſt oben am Berg; der Gold-Gang aber unten am Thal. Idem.

NB.
R r 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0350" n="315"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Be&#x017F;chreibung des Fichtelbergs.</hi></fw><lb/>
fen/ daru&#x0364;ber gehe hin/ und gleich fu&#x0364;r dich fort/ da wir&#x017F;tu eines<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Steins gewahr/ woran ein &#x2720; gehauen/ lege dich mit dem<lb/>
Ru&#x0364;cken daran/ und &#x017F;iehe gleich fu&#x0364;r dich weg/ &#x017F;o wir&#x017F;tu kurtz fu&#x0364;r<lb/>
dir an dem&#x017F;elben Berg eine Horde von Fichten-Holtz zu&#x017F;ammen ge-<lb/>
flochten gewahr werden/ hebe &#x017F;ie auf/ &#x017F;o finde&#x017F;tu ein Loch darunter/<lb/>
und einen gediegenen Gold-Gang darinnen/ dabey Keilhauen/ Fa&#x0364;u-<note place="right">Gediegener<lb/>
Gold-Gang.</note><lb/>
&#x017F;tel/ und Setz-Ei&#x017F;en liegen/ &#x017F;chlage nach Nothdurfft davon ab/ und<lb/>
lege das Werckzeug fein wieder dazu hinein/ damit es andere auch<lb/>
gebrauchen ko&#x0364;nnen/ dann es i&#x017F;t de&#x017F;&#x017F;en genug allda zu bekommen/ daß<lb/>
&#x017F;ich auch ein gantzes Land davon erhalten ko&#x0364;nte/ wann man ohne<lb/>
Betrug damit umbgehet. <hi rendition="#aq">NB. Idem.</hi></p><lb/>
              <p>Bey die&#x017F;er Gruben i&#x017F;t <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1620. ein Venetianer ertappt<note place="right"><hi rendition="#aq">NB.</hi></note><lb/>
worden/ welcher bekennet/ daß er 11. mahl dabey gewe&#x017F;en/ und alle-<lb/>
mahl fu&#x0364;r 1400. fl. werth weggetragen/ wolte aber nun nicht mehr<lb/>
kommen. Die&#x017F;e Nachricht i&#x017F;t gewiß/ und <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1625. von einem<lb/>
erfahren worden/ welcher vielleicht auch einen Nutzen davon ge-<lb/>
tragen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Von der Neu&#x017F;tadt nach dem Schieferberg</hi> </head>
              <note place="right">Neu&#x017F;tadt/<lb/>
Schiefer-<lb/>
berg.</note><lb/>
              <p>kommet man 1) an ein Wa&#x017F;&#x017F;er/ Kolbe genannt/ davon gehe u&#x0364;ber<lb/>
die Aecker ein wenig unter der alten Mauer/ und von dar ferner<lb/>
u&#x0364;ber das weiße Wa&#x017F;&#x017F;er/ darnach gleich aufwerts nach dem Schie-<lb/>
ferberg finde&#x017F;tu auswendig &#x017F;chwartze/ inwendig aber weiße und ge-<lb/>
diegene Silber-Ko&#x0364;rner/ und i&#x017F;t allda ein großes Guth obhanden/<note place="right">Gediegene<lb/>
Silber-<lb/>
Ko&#x0364;rner.</note><lb/>
&#x017F;o nach abge&#x017F;chlagenem Schiefer/ Ne&#x017F;ter weiß gefunden wird. Von<lb/>
der <hi rendition="#fr">Neuen&#x017F;tadt</hi> nach dem</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Nabenthal in dem Morgenbrods-Thal/</hi> </head>
              <note place="right">Nabenthal.</note><lb/>
              <p>&#x017F;o bald auf voriges folgt/ bey der Steilen Wand i&#x017F;t <hi rendition="#aq">NB.</hi> der Ve-<note place="right">Venediger<lb/>
Gold-<lb/>
Grube.</note><lb/>
netianer Gold-Grube/ die einer lange Jahre im Gebrauch gehabt/<lb/>
und groß Gut erlanget/ gewiß i&#x017F;ts/ daß 1. Pfund Ertz 100. fl. gilt/<lb/>
ein wenig von &#x017F;elbem Ort rechter Hand aufwerts i&#x017F;t auch ein gu-<note place="right">Silber-Ertz.</note><lb/>
ter Gang von Silber-Ertz/ &#x017F;o auch gebraucht worden. <hi rendition="#aq">NB.</hi> Bey<note place="right"><hi rendition="#aq">NB.</hi></note><lb/>
die&#x017F;en beeden Orten fließt ein Wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erlein/ das <hi rendition="#fr">kalte Wa&#x017F;&#x017F;er</hi> ge-<note place="right">Kaltes Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er.</note><lb/>
nannt zur lincken Hand der beeden Ga&#x0364;nge. Der Silber-Gang<lb/>
i&#x017F;t oben am Berg; der Gold-Gang aber unten am Thal. <hi rendition="#aq">Idem.</hi></p><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">R r 2</fw>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">NB.</hi> </fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[315/0350] Beſchreibung des Fichtelbergs. fen/ daruͤber gehe hin/ und gleich fuͤr dich fort/ da wirſtu eines groſſen Steins gewahr/ woran ein ✠ gehauen/ lege dich mit dem Ruͤcken daran/ und ſiehe gleich fuͤr dich weg/ ſo wirſtu kurtz fuͤr dir an demſelben Berg eine Horde von Fichten-Holtz zuſammen ge- flochten gewahr werden/ hebe ſie auf/ ſo findeſtu ein Loch darunter/ und einen gediegenen Gold-Gang darinnen/ dabey Keilhauen/ Faͤu- ſtel/ und Setz-Eiſen liegen/ ſchlage nach Nothdurfft davon ab/ und lege das Werckzeug fein wieder dazu hinein/ damit es andere auch gebrauchen koͤnnen/ dann es iſt deſſen genug allda zu bekommen/ daß ſich auch ein gantzes Land davon erhalten koͤnte/ wann man ohne Betrug damit umbgehet. NB. Idem. Gediegener Gold-Gang. Bey dieſer Gruben iſt Anno 1620. ein Venetianer ertappt worden/ welcher bekennet/ daß er 11. mahl dabey geweſen/ und alle- mahl fuͤr 1400. fl. werth weggetragen/ wolte aber nun nicht mehr kommen. Dieſe Nachricht iſt gewiß/ und Anno 1625. von einem erfahren worden/ welcher vielleicht auch einen Nutzen davon ge- tragen. NB. Von der Neuſtadt nach dem Schieferberg kommet man 1) an ein Waſſer/ Kolbe genannt/ davon gehe uͤber die Aecker ein wenig unter der alten Mauer/ und von dar ferner uͤber das weiße Waſſer/ darnach gleich aufwerts nach dem Schie- ferberg findeſtu auswendig ſchwartze/ inwendig aber weiße und ge- diegene Silber-Koͤrner/ und iſt allda ein großes Guth obhanden/ ſo nach abgeſchlagenem Schiefer/ Neſter weiß gefunden wird. Von der Neuenſtadt nach dem Gediegene Silber- Koͤrner. Nabenthal in dem Morgenbrods-Thal/ ſo bald auf voriges folgt/ bey der Steilen Wand iſt NB. der Ve- netianer Gold-Grube/ die einer lange Jahre im Gebrauch gehabt/ und groß Gut erlanget/ gewiß iſts/ daß 1. Pfund Ertz 100. fl. gilt/ ein wenig von ſelbem Ort rechter Hand aufwerts iſt auch ein gu- ter Gang von Silber-Ertz/ ſo auch gebraucht worden. NB. Bey dieſen beeden Orten fließt ein Waͤſſerlein/ das kalte Waſſer ge- nannt zur lincken Hand der beeden Gaͤnge. Der Silber-Gang iſt oben am Berg; der Gold-Gang aber unten am Thal. Idem. Venediger Gold- Grube. Silber-Ertz. NB. Kaltes Waſ- ſer. NB. R r 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/350
Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/350>, abgerufen am 03.12.2024.