Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

Bild:
<< vorherige Seite

Beschreibung des Fichtelbergs.
Erde wie ein weisser Laimen ist/ NB. wann diese ein wenig von
der Sonnen gedörret wird/ so färbt sie wie eine blaue Lasur/ daß
man also wohl etwas mit machen und anstreichen kan. Jn die-
ser Gruben oder darunter/ daneben/ dabey schlage einen Sinter
durch den Laimen/ bey 1. biß 5. Ellen tieff/ so findestu einen rei-
Gold-Gang.nen und wohlgediegenen Gold-Gang/ und von dannen einen
Armbrust-Schuß weit bey dem Flüßlein gegen Hoff zu/ da ste-
het auf einem kleinen Bühl eine Tanne mit vielerley Zeichen an
der Rinden/ woselbst man findet dreyerley theure Marcasiten/
Gold-Silber-
Kupffer-Marca-
sit.
als Gold/ Silber/ Kupffer. Der Hügel ist mit Reißig ver-
hauen/ NB. daß es nicht jedermann finde/ wegen des Hügeleins
und Flüßleins allda/ damit es verblendet ist. NB. darunter fin-
det man des Hildebrands seinen Marcasit. Carnero.

Luchsburg bey Wunsidel.
Luchsburg.

Dieses Gebürg nahe bey Wunsidel am Fichtelberg ist ei-
ner unüberwindlichen schrecklichen Höhe; darauf siehet man alte
Gold und
Silber.
Stollen/ und unterschiedliche Gänge/ darinnen findet man Gold
und Silber/ und das ist nahe bey denen alten Schlössern/ so vor
Zeiten Raub-Schlößer derer von Losburg gewesen/ daher die-
ser Berg den Nahmen hat. Vor dem einen Schloß gegen dem
Thor herauswärts zur rechten Hand ist ein alt Gewölb oder
Keller in die Erden hinein/ dafür liegt ein sehr grosser Stein/
darinnen liegt ein sehr grosser eiserner Kasten mit einem un-
Schatz von
Gold/ Sil-
ber und Kleino-
dien.
glaublichen Schatz von Gold/ Silber/ und Kleinodien/ dieser
stehet auf einem viereckigten kupffernen Keßel/ der ist voll ge-
mischter Gulden einer Ellen hoch und breiter dann eine Ellen/
Göldene Crone.oben auf stehet ein Kupffern Gefäß/ darin ist eine göldene Cro-
ne und schöne Kleinodien von Edelgesteinen/ so ehemahls die
Herren von Losburg einem König abgeraubet/ und dahin ver-
graben/ wie das Schloß ist zerstöhret worden. Wann du ihn
suchen wilst/ so suche ihn unter der Staffel/ da ist ein viereckicht
Loch/ darinnen der Schatz stehet/ darum müssen die Staffeln
von oben herab biß auf den Grund zur untersten abgebrochen
werden. Am Sonntag Epiphanias ist er am besten zu heben.
Probatum est. Carnero. Jch meines Orts halte dafür/ wann

es

Beſchreibung des Fichtelbergs.
Erde wie ein weiſſer Laimen iſt/ NB. wann dieſe ein wenig von
der Sonnen gedoͤrret wird/ ſo faͤrbt ſie wie eine blaue Laſur/ daß
man alſo wohl etwas mit machen und anſtreichen kan. Jn die-
ſer Gruben oder darunter/ daneben/ dabey ſchlage einen Sinter
durch den Laimen/ bey 1. biß 5. Ellen tieff/ ſo findeſtu einen rei-
Gold-Gang.nen und wohlgediegenen Gold-Gang/ und von dannen einen
Armbruſt-Schuß weit bey dem Fluͤßlein gegen Hoff zu/ da ſte-
het auf einem kleinen Buͤhl eine Tanne mit vielerley Zeichen an
der Rinden/ woſelbſt man findet dreyerley theure Marcaſiten/
Gold-Silber-
Kupffer-Marca-
ſit.
als Gold/ Silber/ Kupffer. Der Huͤgel iſt mit Reißig ver-
hauen/ NB. daß es nicht jedermann finde/ wegen des Huͤgeleins
und Fluͤßleins allda/ damit es verblendet iſt. NB. darunter fin-
det man des Hildebrands ſeinen Marcaſit. Carnero.

Luchsburg bey Wunſidel.
Luchsburg.

Dieſes Gebuͤrg nahe bey Wunſidel am Fichtelberg iſt ei-
ner unuͤberwindlichen ſchrecklichen Hoͤhe; darauf ſiehet man alte
Gold und
Silber.
Stollen/ und unterſchiedliche Gaͤnge/ darinnen findet man Gold
und Silber/ und das iſt nahe bey denen alten Schloͤſſern/ ſo vor
Zeiten Raub-Schloͤßer derer von Losburg geweſen/ daher die-
ſer Berg den Nahmen hat. Vor dem einen Schloß gegen dem
Thor herauswaͤrts zur rechten Hand iſt ein alt Gewoͤlb oder
Keller in die Erden hinein/ dafuͤr liegt ein ſehr groſſer Stein/
darinnen liegt ein ſehr groſſer eiſerner Kaſten mit einem un-
Schatz von
Gold/ Sil-
ber und Kleino-
dien.
glaublichen Schatz von Gold/ Silber/ und Kleinodien/ dieſer
ſtehet auf einem viereckigten kupffernen Keßel/ der iſt voll ge-
miſchter Gulden einer Ellen hoch und breiter dann eine Ellen/
Goͤldene Crone.oben auf ſtehet ein Kupffern Gefaͤß/ darin iſt eine goͤldene Cro-
ne und ſchoͤne Kleinodien von Edelgeſteinen/ ſo ehemahls die
Herren von Losburg einem Koͤnig abgeraubet/ und dahin ver-
graben/ wie das Schloß iſt zerſtoͤhret worden. Wann du ihn
ſuchen wilſt/ ſo ſuche ihn unter der Staffel/ da iſt ein viereckicht
Loch/ darinnen der Schatz ſtehet/ darum muͤſſen die Staffeln
von oben herab biß auf den Grund zur unterſten abgebrochen
werden. Am Sonntag Epiphanias iſt er am beſten zu heben.
Probatum eſt. Carnero. Jch meines Orts halte dafuͤr/ wann

es
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0307" n="272"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Be&#x017F;chreibung des Fichtelbergs.</hi></fw><lb/>
Erde wie ein wei&#x017F;&#x017F;er Laimen i&#x017F;t/ <hi rendition="#aq">NB.</hi> wann die&#x017F;e ein wenig von<lb/>
der Sonnen gedo&#x0364;rret wird/ &#x017F;o fa&#x0364;rbt &#x017F;ie wie eine blaue La&#x017F;ur/ daß<lb/>
man al&#x017F;o wohl etwas mit machen und an&#x017F;treichen kan. Jn die-<lb/>
&#x017F;er Gruben oder darunter/ daneben/ dabey &#x017F;chlage einen Sinter<lb/>
durch den Laimen/ bey 1. biß 5. Ellen tieff/ &#x017F;o finde&#x017F;tu einen rei-<lb/><note place="left">Gold-Gang.</note>nen und wohlgediegenen Gold-Gang/ und von dannen einen<lb/>
Armbru&#x017F;t-Schuß weit bey dem Flu&#x0364;ßlein gegen Hoff zu/ da &#x017F;te-<lb/>
het auf einem kleinen Bu&#x0364;hl eine Tanne mit vielerley Zeichen an<lb/>
der Rinden/ wo&#x017F;elb&#x017F;t man findet dreyerley theure <hi rendition="#aq">Marca&#x017F;it</hi>en/<lb/><note place="left">Gold-Silber-<lb/>
Kupffer-<hi rendition="#aq">Marca-<lb/>
&#x017F;it.</hi></note>als Gold/ Silber/ Kupffer. Der Hu&#x0364;gel i&#x017F;t mit Reißig ver-<lb/>
hauen/ <hi rendition="#aq">NB.</hi> daß es nicht jedermann finde/ wegen des Hu&#x0364;geleins<lb/>
und Flu&#x0364;ßleins allda/ damit es verblendet i&#x017F;t. <hi rendition="#aq">NB.</hi> darunter fin-<lb/>
det man des <hi rendition="#fr">Hildebrands</hi> &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Marca&#x017F;it. <hi rendition="#i">Carnero.</hi></hi></p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Luchsburg bey Wun&#x017F;idel.</hi> </head><lb/>
              <note place="left">Luchsburg.</note>
              <p>Die&#x017F;es Gebu&#x0364;rg nahe bey Wun&#x017F;idel am Fichtelberg i&#x017F;t ei-<lb/>
ner unu&#x0364;berwindlichen &#x017F;chrecklichen Ho&#x0364;he; darauf &#x017F;iehet man alte<lb/><note place="left">Gold und<lb/>
Silber.</note>Stollen/ und unter&#x017F;chiedliche Ga&#x0364;nge/ darinnen findet man Gold<lb/>
und Silber/ und das i&#x017F;t nahe bey denen alten Schlo&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern/ &#x017F;o vor<lb/>
Zeiten Raub-Schlo&#x0364;ßer derer von Losburg gewe&#x017F;en/ daher die-<lb/>
&#x017F;er Berg den Nahmen hat. Vor dem einen Schloß gegen dem<lb/>
Thor herauswa&#x0364;rts zur rechten Hand i&#x017F;t ein alt Gewo&#x0364;lb oder<lb/>
Keller in die Erden hinein/ dafu&#x0364;r liegt ein &#x017F;ehr gro&#x017F;&#x017F;er Stein/<lb/>
darinnen liegt ein &#x017F;ehr gro&#x017F;&#x017F;er ei&#x017F;erner Ka&#x017F;ten mit einem un-<lb/><note place="left">Schatz von<lb/>
Gold/ Sil-<lb/>
ber und Kleino-<lb/>
dien.</note>glaublichen Schatz von Gold/ Silber/ und Kleinodien/ die&#x017F;er<lb/>
&#x017F;tehet auf einem viereckigten kupffernen Keßel/ der i&#x017F;t voll ge-<lb/>
mi&#x017F;chter Gulden einer Ellen hoch und breiter dann eine Ellen/<lb/><note place="left">Go&#x0364;ldene Crone.</note>oben auf &#x017F;tehet ein Kupffern Gefa&#x0364;ß/ darin i&#x017F;t eine go&#x0364;ldene Cro-<lb/>
ne und &#x017F;cho&#x0364;ne Kleinodien von Edelge&#x017F;teinen/ &#x017F;o ehemahls die<lb/>
Herren von Losburg einem Ko&#x0364;nig abgeraubet/ und dahin ver-<lb/>
graben/ wie das Schloß i&#x017F;t zer&#x017F;to&#x0364;hret worden. Wann du ihn<lb/>
&#x017F;uchen wil&#x017F;t/ &#x017F;o &#x017F;uche ihn unter der Staffel/ da i&#x017F;t ein viereckicht<lb/>
Loch/ darinnen der Schatz &#x017F;tehet/ darum mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die Staffeln<lb/>
von oben herab biß auf den Grund zur unter&#x017F;ten abgebrochen<lb/>
werden. Am Sonntag <hi rendition="#aq">Epiphanias</hi> i&#x017F;t er am be&#x017F;ten zu heben.<lb/><hi rendition="#aq">Probatum e&#x017F;t. <hi rendition="#i">Carnero.</hi></hi> Jch meines Orts halte dafu&#x0364;r/ wann<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">es</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[272/0307] Beſchreibung des Fichtelbergs. Erde wie ein weiſſer Laimen iſt/ NB. wann dieſe ein wenig von der Sonnen gedoͤrret wird/ ſo faͤrbt ſie wie eine blaue Laſur/ daß man alſo wohl etwas mit machen und anſtreichen kan. Jn die- ſer Gruben oder darunter/ daneben/ dabey ſchlage einen Sinter durch den Laimen/ bey 1. biß 5. Ellen tieff/ ſo findeſtu einen rei- nen und wohlgediegenen Gold-Gang/ und von dannen einen Armbruſt-Schuß weit bey dem Fluͤßlein gegen Hoff zu/ da ſte- het auf einem kleinen Buͤhl eine Tanne mit vielerley Zeichen an der Rinden/ woſelbſt man findet dreyerley theure Marcaſiten/ als Gold/ Silber/ Kupffer. Der Huͤgel iſt mit Reißig ver- hauen/ NB. daß es nicht jedermann finde/ wegen des Huͤgeleins und Fluͤßleins allda/ damit es verblendet iſt. NB. darunter fin- det man des Hildebrands ſeinen Marcaſit. Carnero. Gold-Gang. Gold-Silber- Kupffer-Marca- ſit. Luchsburg bey Wunſidel. Dieſes Gebuͤrg nahe bey Wunſidel am Fichtelberg iſt ei- ner unuͤberwindlichen ſchrecklichen Hoͤhe; darauf ſiehet man alte Stollen/ und unterſchiedliche Gaͤnge/ darinnen findet man Gold und Silber/ und das iſt nahe bey denen alten Schloͤſſern/ ſo vor Zeiten Raub-Schloͤßer derer von Losburg geweſen/ daher die- ſer Berg den Nahmen hat. Vor dem einen Schloß gegen dem Thor herauswaͤrts zur rechten Hand iſt ein alt Gewoͤlb oder Keller in die Erden hinein/ dafuͤr liegt ein ſehr groſſer Stein/ darinnen liegt ein ſehr groſſer eiſerner Kaſten mit einem un- glaublichen Schatz von Gold/ Silber/ und Kleinodien/ dieſer ſtehet auf einem viereckigten kupffernen Keßel/ der iſt voll ge- miſchter Gulden einer Ellen hoch und breiter dann eine Ellen/ oben auf ſtehet ein Kupffern Gefaͤß/ darin iſt eine goͤldene Cro- ne und ſchoͤne Kleinodien von Edelgeſteinen/ ſo ehemahls die Herren von Losburg einem Koͤnig abgeraubet/ und dahin ver- graben/ wie das Schloß iſt zerſtoͤhret worden. Wann du ihn ſuchen wilſt/ ſo ſuche ihn unter der Staffel/ da iſt ein viereckicht Loch/ darinnen der Schatz ſtehet/ darum muͤſſen die Staffeln von oben herab biß auf den Grund zur unterſten abgebrochen werden. Am Sonntag Epiphanias iſt er am beſten zu heben. Probatum eſt. Carnero. Jch meines Orts halte dafuͤr/ wann es Gold und Silber. Schatz von Gold/ Sil- ber und Kleino- dien. Goͤldene Crone.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/307
Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/307>, abgerufen am 21.12.2024.