Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. Eben nun in dem 1462. Jahr/ da die Böhmen von denen zuCatharinen/ Artzburg/Artzburg. welcher Ort wegen der festen Kirche/ (als die da mit einer starcken männ- M
Beſchreibung des Fichtelbergs. Eben nun in dem 1462. Jahr/ da die Boͤhmen von denen zuCathaꝛinen/ Artzburg/Artzburg. welcher Ort wegen der feſten Kirche/ (als die da mit einer ſtarcken maͤnn- M
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0124" n="89"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Beſchreibung des Fichtelbergs.</hi> </fw><lb/> <p>Eben nun in dem 1462. Jahr/ da die Boͤhmen von denen zu<note place="right">Cathaꝛinen/<lb/> Kirche auf<lb/> St. Cathari-<lb/> nenberg.</note><lb/> Wunſidel unter dem <hi rendition="#aq">Commando</hi> des Schirndingers ſo geſchlagen<lb/> worden/ wurde das ſchoͤne Kirchlein auf St. Catharinenberg/ ſoge-<lb/> gen der Stadt uͤber liegt/ zu der St. Catharinen Ehr gebauet. Dann<lb/> nachdem die Buͤrger in der Boͤhmiſchen Belaͤgerung von demſel-<lb/> ben Ort her geaͤngſtet wurden/ rufften ſie die Jungfrau St. Ca-<lb/> tharina an/ ſie ſolte ihnen zu Huͤlffe kommen/ ſo wolten ſie ihr eine<lb/> Kirche zu Ehren bauen; nachdem ſie nun ſiegreich uͤberwunden/<lb/> meyneten ſie/ St. Catharina haͤtte ihnen geholffen/ und baueten<lb/> ihr dieſe Kirche noch daſſelbe Jahr auf/ welche/ ob ſie wohl auſſer ei-<lb/> nigem Gemaͤuer/ und dem ſehr dicken/ auch ziemlich hohen ſteiner-<lb/> nen Thurm/ den der <hi rendition="#aq">Magiſtrat</hi> zu Wunſidel annoch in baulichen<lb/> Wuͤrden erhaͤlt/ und worauf in denen letzten Bayriſchen Kriegs-<lb/><hi rendition="#aq">Troubl</hi>en eine Wacht mit einem <hi rendition="#aq">Allarm</hi>-Feuer angeordnet gewe-<lb/> ſen/ voͤllig ruinirt iſt/ doch biß auf den heutigen Tag die Catha-<lb/> rinen-Kirche/ und der Berg/ worauf ſie ſtehet/ der Catharinen-<lb/> Berg genennet wird/ auf Seiten der Stadt iſt er ſehr jehe und hoch/<lb/> und ziemlich muͤhſam zu erſteigen/ ſonſten iſt er wohl von Feld-Fruͤch-<lb/> ten angebauet/ und wie die Witterungen anzeigen/ auch von Me-<lb/> tallen nicht leer/ desgleichen findet man Cryſtallen auf ihm. Zwey<lb/> und eine halbe Stunde von Wunſidel gegen Morgen liegt der<lb/> Marggraͤfiſche Flecken</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head>Artzburg/</head> <note place="right">Artzburg.</note><lb/> <p>welcher Ort wegen der feſten Kirche/ (als die da mit einer ſtarcken<lb/> Mauer/ wie eine Stadt befeſtiget/ und auf einem Berge lieget/<lb/> worin das Volck in Kriegs-Laͤufften ſeine Zuflucht nimmet/ auch<lb/> ſich eine Zeitlang daraus wohl ſchuͤtzen kan/) und einer dabey erhal-<lb/> tenen <hi rendition="#aq">Victori</hi>e gar beruͤhmet iſt. Dann es begab ſich <hi rendition="#aq">A.</hi> 1504. daß<note place="right">Wird von<lb/> denen Boͤh-<lb/> men beſtuͤr-<lb/> met.</note><lb/> gemeldter Marck von denen Boͤhmen/ (die Pfaltz-Grafen Ruprech-<lb/> ten zu Huͤlffe kommen/ und von Kayſer <hi rendition="#aq">Maximiliano</hi> waren ge-<lb/> ſchlagen worden/ und alſo im Voigtlande herum <hi rendition="#aq">vag</hi>irten/) mit ei-<lb/> nem groſſen Heer belagert/ und angelauffen ward. Die Buͤr-<lb/> ger nun hatten all ihr Haab und Guth in die Kirchen getragen/ den<lb/> Kirchhoff zugeſchloſſen und verwahret/ ſtunden mit ihren Weibern<lb/> auf der Mauer/ wehreten ſich mit Steinen und Geſchuͤtz auffs<lb/> <fw place="bottom" type="sig">M</fw><fw place="bottom" type="catch">maͤnn-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [89/0124]
Beſchreibung des Fichtelbergs.
Eben nun in dem 1462. Jahr/ da die Boͤhmen von denen zu
Wunſidel unter dem Commando des Schirndingers ſo geſchlagen
worden/ wurde das ſchoͤne Kirchlein auf St. Catharinenberg/ ſoge-
gen der Stadt uͤber liegt/ zu der St. Catharinen Ehr gebauet. Dann
nachdem die Buͤrger in der Boͤhmiſchen Belaͤgerung von demſel-
ben Ort her geaͤngſtet wurden/ rufften ſie die Jungfrau St. Ca-
tharina an/ ſie ſolte ihnen zu Huͤlffe kommen/ ſo wolten ſie ihr eine
Kirche zu Ehren bauen; nachdem ſie nun ſiegreich uͤberwunden/
meyneten ſie/ St. Catharina haͤtte ihnen geholffen/ und baueten
ihr dieſe Kirche noch daſſelbe Jahr auf/ welche/ ob ſie wohl auſſer ei-
nigem Gemaͤuer/ und dem ſehr dicken/ auch ziemlich hohen ſteiner-
nen Thurm/ den der Magiſtrat zu Wunſidel annoch in baulichen
Wuͤrden erhaͤlt/ und worauf in denen letzten Bayriſchen Kriegs-
Troublen eine Wacht mit einem Allarm-Feuer angeordnet gewe-
ſen/ voͤllig ruinirt iſt/ doch biß auf den heutigen Tag die Catha-
rinen-Kirche/ und der Berg/ worauf ſie ſtehet/ der Catharinen-
Berg genennet wird/ auf Seiten der Stadt iſt er ſehr jehe und hoch/
und ziemlich muͤhſam zu erſteigen/ ſonſten iſt er wohl von Feld-Fruͤch-
ten angebauet/ und wie die Witterungen anzeigen/ auch von Me-
tallen nicht leer/ desgleichen findet man Cryſtallen auf ihm. Zwey
und eine halbe Stunde von Wunſidel gegen Morgen liegt der
Marggraͤfiſche Flecken
Cathaꝛinen/
Kirche auf
St. Cathari-
nenberg.
Artzburg/
welcher Ort wegen der feſten Kirche/ (als die da mit einer ſtarcken
Mauer/ wie eine Stadt befeſtiget/ und auf einem Berge lieget/
worin das Volck in Kriegs-Laͤufften ſeine Zuflucht nimmet/ auch
ſich eine Zeitlang daraus wohl ſchuͤtzen kan/) und einer dabey erhal-
tenen Victorie gar beruͤhmet iſt. Dann es begab ſich A. 1504. daß
gemeldter Marck von denen Boͤhmen/ (die Pfaltz-Grafen Ruprech-
ten zu Huͤlffe kommen/ und von Kayſer Maximiliano waren ge-
ſchlagen worden/ und alſo im Voigtlande herum vagirten/) mit ei-
nem groſſen Heer belagert/ und angelauffen ward. Die Buͤr-
ger nun hatten all ihr Haab und Guth in die Kirchen getragen/ den
Kirchhoff zugeſchloſſen und verwahret/ ſtunden mit ihren Weibern
auf der Mauer/ wehreten ſich mit Steinen und Geſchuͤtz auffs
maͤnn-
Wird von
denen Boͤh-
men beſtuͤr-
met.
M
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |