Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. von Wunsidel/ eines auff dem Schönbronnen Berg/ das andere/wo die Kirche stehet/ hinter welcher man noch ziemliche Rudera da- von findet. Wie dann in der Stadt Wunsidel auch eines ist ge-Jn Wun- sidel ein Raubschloß/ war derer von Bor- burg. wesen/ so ehedessen denen von Boxburg (wie Hr. D. Pertsch in Originibus Bonsideliensibus will/) oder denen Bogspurg oder Vogtsbergern (wie Herr Brusch schreibet/) zugehöret/ daher ist das Ländlein umb Wunsidel in der Boeckler Art genennet wor- den/ vor welchem Nahmen auch die Kauffleute noch zu Hn. Bru-Das Länd- lein umb Wunsidel wurde ehe- dessen in der Boeckler Art genannt. schens Zeiten einen Scheu getragen/ wie dann auch die Einwoh- ner des Ländleins/ so offt sie dergleichen Räuber und Stauden- hechtlers gedachten/ sie nicht bey ihrem Nahmen die Bogsperger heissen dorfften/ sondern nenneten sie die Böcke/ daher nach Herrn Bruschens Berichte das Ländlein den Nahmen haben solle. Heu-Heute zu Tage aber heisset es die Stadt und 6. Aemter Wunsidel. te zu Tage aber heisset es die Stadt und 6. Aembter Wunsidel/ dann von jener Forcht weiß man ausser Kriegsläufften/ GOtt sey ewig Danck/ jetzt nichts mehr. Dieser besagte Creyß wird gegen- wärtig mit grossem Ruhm dirigirt von dem Reichs-Frey-Hoch- wohlgebohrnen Herrn Leo Bernharden von Lindenfels aufWird jetzt dirigirt von dem RFrey- Hochwohl- gebohrnen Herrn Leo Bernharde von Linden- fels.etc. Erckersreuth/ Sr. Königl. Majestät in Pohlen/ und Chur- fürstl. Durchl. zu Sachsen Hochansehnlichen Cammer-Herrn/ wie auch Sr. Hochfürstl. Durchl. zu Brandenburg-Culm- bach/ Hochbestalltem Geheimbden Rath und Amts-Haupt- mann der Stadt und 6. Aemter Wunsidel/ einem Hochgelehr- ten/ und in allerley raren Künsten und Wissenschafften sehr erfahr- nen Herrn. Brusch schreibet zu seiner Zeit: WunsidelWunsidel die vierdte Hauptstadt Jhro Hochfl. Durchl. Hn. Georg Wil- helms/ Marggra- fens zu Branden- burg. sey ein Städtlein Marggrafen Albrechts von Brandenburg dencket/) L 2
Beſchreibung des Fichtelbergs. von Wunſidel/ eines auff dem Schoͤnbronnen Berg/ das andere/wo die Kirche ſtehet/ hinter welcher man noch ziemliche Rudera da- von findet. Wie dann in der Stadt Wunſidel auch eines iſt ge-Jn Wun- ſidel ein Raubſchloß/ war derer von Bor- burg. weſen/ ſo ehedeſſen denen von Boxburg (wie Hr. D. Pertſch in Originibus Bonſidelienſibus will/) oder denen Bogſpurg oder Vogtsbergern (wie Herr Bruſch ſchreibet/) zugehoͤret/ daher iſt das Laͤndlein umb Wunſidel in der Boeckler Art genennet wor- den/ vor welchem Nahmen auch die Kauffleute noch zu Hn. Bru-Das Laͤnd- lein umb Wunſidel wurde ehe- deſſen in der Boeckler Art genannt. ſchens Zeiten einen Scheu getragen/ wie dann auch die Einwoh- ner des Laͤndleins/ ſo offt ſie dergleichen Raͤuber und Stauden- hechtlers gedachten/ ſie nicht bey ihrem Nahmen die Bogſperger heiſſen dorfften/ ſondern nenneten ſie die Boͤcke/ daher nach Herrn Bruſchens Berichte das Laͤndlein den Nahmen haben ſolle. Heu-Heute zu Tage aber heiſſet es die Stadt und 6. Aemter Wunſidel. te zu Tage aber heiſſet es die Stadt und 6. Aembter Wunſidel/ dann von jener Forcht weiß man auſſer Kriegslaͤufften/ GOtt ſey ewig Danck/ jetzt nichts mehr. Dieſer beſagte Creyß wird gegen- waͤrtig mit groſſem Ruhm dirigirt von dem Reichs-Frey-Hoch- wohlgebohrnen Herrn Leo Bernharden von Lindenfels aufWird jetzt dirigirt von dem RFrey- Hochwohl- gebohrnen Herrn Leo Bernhardē von Linden- fels.ꝛc. Erckersreuth/ Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt in Pohlen/ und Chur- fuͤrſtl. Durchl. zu Sachſen Hochanſehnlichen Cammer-Herrn/ wie auch Sr. Hochfuͤrſtl. Durchl. zu Brandenburg-Culm- bach/ Hochbeſtalltem Geheimbden Rath und Amts-Haupt- mann der Stadt und 6. Aemter Wunſidel/ einem Hochgelehr- ten/ und in allerley raren Kuͤnſten und Wiſſenſchafften ſehr erfahr- nen Herrn. Bruſch ſchreibet zu ſeiner Zeit: WunſidelWunſidel die vierdte Hauptſtadt Jhꝛo Hochfl. Durchl. Hn. Georg Wil- helms/ Marggra- fens zu Branden- burg. ſey ein Staͤdtlein Marggrafen Albrechts von Brandenburg dencket/) L 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0118" n="83"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Beſchreibung des Fichtelbergs.</hi></fw><lb/> von Wunſidel/ eines auff dem Schoͤnbronnen Berg/ das andere/<lb/> wo die Kirche ſtehet/ hinter welcher man noch ziemliche <hi rendition="#aq">Rudera</hi> da-<lb/> von findet. Wie dann in der Stadt Wunſidel auch eines iſt ge-<note place="right">Jn Wun-<lb/> ſidel ein<lb/> Raubſchloß/<lb/> war derer<lb/> von Bor-<lb/> burg.</note><lb/> weſen/ ſo ehedeſſen denen von <hi rendition="#fr">Boxburg</hi> (wie Hr. <hi rendition="#aq">D.</hi> <hi rendition="#fr">Pertſch</hi> in<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Originibus Bonſidelienſibus</hi></hi> will/) oder denen <hi rendition="#fr">Bogſpurg</hi> oder<lb/><hi rendition="#fr">Vogtsbergern</hi> (wie Herr <hi rendition="#fr">Bruſch</hi> ſchreibet/) zugehoͤret/ daher iſt<lb/> das Laͤndlein umb Wunſidel in der <hi rendition="#fr">Boeckler</hi> Art genennet wor-<lb/> den/ vor welchem Nahmen auch die Kauffleute noch zu Hn. <hi rendition="#fr">Bru-</hi><note place="right">Das Laͤnd-<lb/> lein umb<lb/> Wunſidel<lb/> wurde ehe-<lb/> deſſen in der<lb/> Boeckler Art<lb/> genannt.</note><lb/><hi rendition="#fr">ſchens</hi> Zeiten einen Scheu getragen/ wie dann auch die Einwoh-<lb/> ner des Laͤndleins/ ſo offt ſie dergleichen Raͤuber und Stauden-<lb/> hechtlers gedachten/ ſie nicht bey ihrem Nahmen die Bogſperger<lb/> heiſſen dorfften/ ſondern nenneten ſie die <hi rendition="#fr">Boͤcke/</hi> daher nach Herrn<lb/><hi rendition="#fr">Bruſchens</hi> Berichte das Laͤndlein den Nahmen haben ſolle. Heu-<note place="right">Heute zu<lb/> Tage aber<lb/> heiſſet es die<lb/> Stadt und<lb/> 6. Aemter<lb/> Wunſidel.</note><lb/> te zu Tage aber heiſſet es <hi rendition="#fr">die Stadt und 6. Aembter Wunſidel/</hi><lb/> dann von jener Forcht weiß man auſſer Kriegslaͤufften/ GOtt ſey<lb/> ewig Danck/ jetzt nichts mehr. Dieſer beſagte Creyß wird gegen-<lb/> waͤrtig mit groſſem Ruhm <hi rendition="#aq">dirig</hi>irt von dem <hi rendition="#fr">Reichs-Frey-Hoch-<lb/> wohlgebohrnen Herrn Leo Bernharden von Lindenfels auf</hi><note place="right">Wird jetzt<lb/><hi rendition="#aq">dirig</hi>irt von<lb/> dem RFrey-<lb/> Hochwohl-<lb/> gebohrnen<lb/> Herrn Leo<lb/> Bernhardē<lb/> von Linden-<lb/> fels.ꝛc.</note><lb/><hi rendition="#fr">Erckersreuth/ Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt in Pohlen/ und Chur-<lb/> fuͤrſtl. Durchl. zu Sachſen Hochanſehnlichen Cammer-Herrn/<lb/> wie auch Sr. Hochfuͤrſtl. Durchl. zu Brandenburg-Culm-<lb/> bach/ Hochbeſtalltem Geheimbden Rath und Amts-Haupt-<lb/> mann der Stadt und 6. Aemter Wunſidel/</hi> einem Hochgelehr-<lb/> ten/ und in allerley raren Kuͤnſten und Wiſſenſchafften ſehr erfahr-<lb/> nen Herrn. <hi rendition="#fr">Bruſch</hi> ſchreibet zu ſeiner Zeit:</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>Wunſidel</head> <note place="right">Wunſidel<lb/> die vierdte<lb/> Hauptſtadt<lb/> Jhꝛo Hochfl.<lb/> Durchl. Hn.<lb/> Georg Wil-<lb/> helms/<lb/> Marggra-<lb/> fens zu<lb/> Branden-<lb/> burg.</note><lb/> <p>ſey ein Staͤdtlein <hi rendition="#fr">Marggrafen Albrechts von Brandenburg</hi><lb/> (jetzo aber die 4te <hi rendition="#fr">Haupt-Stadt Jhro Hochfuͤrſtl. Durchl.<lb/> Herrn Georg Wilhelms/ Marggrafens zu Brandenburg/<lb/> Burggrafens zu Nuͤrmberg/</hi> <hi rendition="#aq">&c. &c. &c.</hi>) an der Roͤßlau einem<lb/> faſt Fiſchreichen Fluß 3. Meilen vom Fichtelberg/ 3. Meilen von<lb/> Eger/ und 3. von Hoff/ der Haupt-Stadt in Voigtland gelegen.<lb/> Dabey zu mercken/ daß wann Herr <hi rendition="#fr">Bruſch</hi> unter dem Nahmen<lb/> Fichtelberg das Haupt deſſelben/ nehmlich den Ochſen-Kopff ver-<lb/> ſtanden/ (deſſen er doch nicht einmahl mit einem Buchſtaben ge-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">L 2</fw><fw place="bottom" type="catch">dencket/)</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [83/0118]
Beſchreibung des Fichtelbergs.
von Wunſidel/ eines auff dem Schoͤnbronnen Berg/ das andere/
wo die Kirche ſtehet/ hinter welcher man noch ziemliche Rudera da-
von findet. Wie dann in der Stadt Wunſidel auch eines iſt ge-
weſen/ ſo ehedeſſen denen von Boxburg (wie Hr. D. Pertſch in
Originibus Bonſidelienſibus will/) oder denen Bogſpurg oder
Vogtsbergern (wie Herr Bruſch ſchreibet/) zugehoͤret/ daher iſt
das Laͤndlein umb Wunſidel in der Boeckler Art genennet wor-
den/ vor welchem Nahmen auch die Kauffleute noch zu Hn. Bru-
ſchens Zeiten einen Scheu getragen/ wie dann auch die Einwoh-
ner des Laͤndleins/ ſo offt ſie dergleichen Raͤuber und Stauden-
hechtlers gedachten/ ſie nicht bey ihrem Nahmen die Bogſperger
heiſſen dorfften/ ſondern nenneten ſie die Boͤcke/ daher nach Herrn
Bruſchens Berichte das Laͤndlein den Nahmen haben ſolle. Heu-
te zu Tage aber heiſſet es die Stadt und 6. Aembter Wunſidel/
dann von jener Forcht weiß man auſſer Kriegslaͤufften/ GOtt ſey
ewig Danck/ jetzt nichts mehr. Dieſer beſagte Creyß wird gegen-
waͤrtig mit groſſem Ruhm dirigirt von dem Reichs-Frey-Hoch-
wohlgebohrnen Herrn Leo Bernharden von Lindenfels auf
Erckersreuth/ Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt in Pohlen/ und Chur-
fuͤrſtl. Durchl. zu Sachſen Hochanſehnlichen Cammer-Herrn/
wie auch Sr. Hochfuͤrſtl. Durchl. zu Brandenburg-Culm-
bach/ Hochbeſtalltem Geheimbden Rath und Amts-Haupt-
mann der Stadt und 6. Aemter Wunſidel/ einem Hochgelehr-
ten/ und in allerley raren Kuͤnſten und Wiſſenſchafften ſehr erfahr-
nen Herrn. Bruſch ſchreibet zu ſeiner Zeit:
Jn Wun-
ſidel ein
Raubſchloß/
war derer
von Bor-
burg.
Das Laͤnd-
lein umb
Wunſidel
wurde ehe-
deſſen in der
Boeckler Art
genannt.
Heute zu
Tage aber
heiſſet es die
Stadt und
6. Aemter
Wunſidel.
Wird jetzt
dirigirt von
dem RFrey-
Hochwohl-
gebohrnen
Herrn Leo
Bernhardē
von Linden-
fels.ꝛc.
Wunſidel
ſey ein Staͤdtlein Marggrafen Albrechts von Brandenburg
(jetzo aber die 4te Haupt-Stadt Jhro Hochfuͤrſtl. Durchl.
Herrn Georg Wilhelms/ Marggrafens zu Brandenburg/
Burggrafens zu Nuͤrmberg/ &c. &c. &c.) an der Roͤßlau einem
faſt Fiſchreichen Fluß 3. Meilen vom Fichtelberg/ 3. Meilen von
Eger/ und 3. von Hoff/ der Haupt-Stadt in Voigtland gelegen.
Dabey zu mercken/ daß wann Herr Bruſch unter dem Nahmen
Fichtelberg das Haupt deſſelben/ nehmlich den Ochſen-Kopff ver-
ſtanden/ (deſſen er doch nicht einmahl mit einem Buchſtaben ge-
dencket/)
L 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |