WAs in dieser Schrifft enthalten, ist alles aus dem Ti- tul-Blat deutlich zuersehen, und verspricht solches nichts, was in dem Tractat nicht abgehandelt wird. Jedennoch ist dabey zu erinnern, daß hier nichts er- zehlet wird von allen und ieden Fatis, Feuers-Brun- sten, Kriegs-Troublen, Mißwachsen, Sterbens-Läufften, Todtes- Fällen, Successionen der hohen und niedern Obrigkeiten, oder an- dern dergleichen täglich vorfallenden Begebenheiten, welche fast ein iedes Ort mit dem andern gemein hat: Dann weil ich mich eugent- lich beflissen, sonderlich nur Naturalia, und Physica in dieser Fichtel- Bergischen Beschreibung zu tractiren, so habe ich mich politischer Dinge nach aller möglichkeit mit fleiß enthalten wollen, indem solche gantz ausser meinem Zweck sind, sonderlich was den ersten Theil be- trifft. Gleichwohl aber habe ich mich hierinnen auch so viel be- schieden, daß wo ja sich an besagten Orten gar was sonderbahres in politischen und dergleichen Fällen vor andern zugetragen, oder es sonsten die Connexion erforderte, solches anzuführen, ich dißfalls nichts verabsäumet habe. Solchem nach habe ich nicht mit Still- Schweigen übergehen wollen, daß da nach proportion ein gar grosses Feindliches, wüttentes Krieges-Heer das gantze Land und die halt- barsten Oerter erobert, auch mit Feuer und Schwerd verderbt, das einige und gegen die besagte Plätze zu rechnen, damahls kleine unbe- festigte Wunsiedel, mit einer Hand voll armer Bürger und Bau- ern von 4. bis höchstens 500. Köpffen, eine Armee von 18000 wohl versuchten und durch so viele Siege encouragirten Combattanten vom Sturm ab, und aus dem Felde geschlagen, mithin das gantze Land von dem Grimm deß so blutdürstigen Feindes wiederum befreyet: Dann weil dieser Casus sich selten genug zuträget, so habe ich ihn und seines gleichen eben vor sonderbar und würdig gehalten, seiner allhier zugedencken. Jm übrigen aber werde ich nach einigen abgehandel- ten generalioribus diese Ordnung halten, daß ich von dem weitbe- ruffenem Fichtel-See anfange, hernach werde ich mich daraus nach
behöri-
Vorbericht.
WAs in dieſer Schrifft enthalten, iſt alles aus dem Ti- tul-Blat deutlich zuerſehen, und verſpricht ſolches nichts, was in dem Tractat nicht abgehandelt wird. Jedennoch iſt dabey zu erinnern, daß hier nichts er- zehlet wird von allen und ieden Fatis, Feuers-Brun- ſten, Kriegs-Troublen, Mißwachſen, Sterbens-Laͤufften, Todtes- Faͤllen, Succesſionen der hohen und niedern Obrigkeiten, oder an- dern dergleichen taͤglich vorfallenden Begebenheiten, welche faſt ein iedes Ort mit dem andern gemein hat: Dann weil ich mich eugent- lich befliſſen, ſonderlich nur Naturalia, und Phyſica in dieſer Fichtel- Bergiſchen Beſchreibung zu tractiren, ſo habe ich mich politiſcher Dinge nach aller moͤglichkeit mit fleiß enthalten wollen, indem ſolche gantz auſſer meinem Zweck ſind, ſonderlich was den erſten Theil be- trifft. Gleichwohl aber habe ich mich hierinnen auch ſo viel be- ſchieden, daß wo ja ſich an beſagten Orten gar was ſonderbahres in politiſchen und dergleichen Faͤllen vor andern zugetragen, oder es ſonſten die Connexion erforderte, ſolches anzufuͤhren, ich dißfalls nichts verabſaͤumet habe. Solchem nach habe ich nicht mit Still- Schweigen uͤbergehen wollen, daß da nach proportion ein gar groſſes Feindliches, wuͤttentes Krieges-Heer das gantze Land und die halt- barſten Oerter erobert, auch mit Feuer und Schwerd verderbt, das einige und gegen die beſagte Plaͤtze zu rechnen, damahls kleine unbe- feſtigte Wunſiedel, mit einer Hand voll armer Buͤrger und Bau- ern von 4. bis hoͤchſtens 500. Koͤpffen, eine Armee von 18000 wohl verſuchten und duꝛch ſo viele Siege encouragirten Combattanten vom Sturm ab, und aus dem Felde geſchlagen, mithin das gantze Land von dem Grimm deß ſo blutduͤrſtigen Feindes wiederum befreyet: Dann weil dieſer Caſus ſich ſelten genug zutraͤget, ſo habe ich ihn und ſeines gleichen eben vor ſondeꝛbar und wuͤrdig gehalten, ſeiner allhier zugedencken. Jm uͤbrigen aber werde ich nach einigen abgehandel- ten generalioribus dieſe Ordnung halten, daß ich von dem weitbe- ruffenem Fichtel-See anfange, hernach werde ich mich daraus nach
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[0011]
Vorbericht.
WAs in dieſer Schrifft enthalten, iſt alles aus dem Ti-
tul-Blat deutlich zuerſehen, und verſpricht ſolches
nichts, was in dem Tractat nicht abgehandelt wird.
Jedennoch iſt dabey zu erinnern, daß hier nichts er-
zehlet wird von allen und ieden Fatis, Feuers-Brun-
ſten, Kriegs-Troublen, Mißwachſen, Sterbens-Laͤufften, Todtes-
Faͤllen, Succesſionen der hohen und niedern Obrigkeiten, oder an-
dern dergleichen taͤglich vorfallenden Begebenheiten, welche faſt ein
iedes Ort mit dem andern gemein hat: Dann weil ich mich eugent-
lich befliſſen, ſonderlich nur Naturalia, und Phyſica in dieſer Fichtel-
Bergiſchen Beſchreibung zu tractiren, ſo habe ich mich politiſcher
Dinge nach aller moͤglichkeit mit fleiß enthalten wollen, indem ſolche
gantz auſſer meinem Zweck ſind, ſonderlich was den erſten Theil be-
trifft. Gleichwohl aber habe ich mich hierinnen auch ſo viel be-
ſchieden, daß wo ja ſich an beſagten Orten gar was ſonderbahres in
politiſchen und dergleichen Faͤllen vor andern zugetragen, oder es
ſonſten die Connexion erforderte, ſolches anzufuͤhren, ich dißfalls
nichts verabſaͤumet habe. Solchem nach habe ich nicht mit Still-
Schweigen uͤbergehen wollen, daß da nach proportion ein gar groſſes
Feindliches, wuͤttentes Krieges-Heer das gantze Land und die halt-
barſten Oerter erobert, auch mit Feuer und Schwerd verderbt, das
einige und gegen die beſagte Plaͤtze zu rechnen, damahls kleine unbe-
feſtigte Wunſiedel, mit einer Hand voll armer Buͤrger und Bau-
ern von 4. bis hoͤchſtens 500. Koͤpffen, eine Armee von 18000 wohl
verſuchten und duꝛch ſo viele Siege encouragirten Combattanten vom
Sturm ab, und aus dem Felde geſchlagen, mithin das gantze Land
von dem Grimm deß ſo blutduͤrſtigen Feindes wiederum befreyet:
Dann weil dieſer Caſus ſich ſelten genug zutraͤget, ſo habe ich ihn und
ſeines gleichen eben vor ſondeꝛbar und wuͤrdig gehalten, ſeiner allhier
zugedencken. Jm uͤbrigen aber werde ich nach einigen abgehandel-
ten generalioribus dieſe Ordnung halten, daß ich von dem weitbe-
ruffenem Fichtel-See anfange, hernach werde ich mich daraus nach
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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/11>, abgerufen am 21.11.2024.
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