Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 1. Leipzig, 1846.V. Eine Genesende.
H. Riedel. Der Tag, wo Jaromir und Amalie einander wiedersahen, war für den Zustand dieser ein entscheidender gewesen. Eine große Krisis war in ihrer Krankheit eingetreten. Von diesem Tage an besserte es sich mit ihr. Ihr Arzt erklärte bald, daß jede Gefahr für sie vorüber sei. Schon hatte sie wieder Kraft, das Lager zu verlassen. Unterdeß waren die Sorgen in Thalheim's Familie auf's Höchste gestiegen. Henriette Krauß hatte ihm zwar Elisabeth's Geld gegeben, aber da sie hartnäckig den Namen der Person verschwieg, von der sie es empfangen, und da sie es an demselben Tag erhalten, an welchem Jaromir bei Thalheim gewesen war, so glaubte dieser nicht anders, als die Gabe komme von dem Grafen. Von ihm aber eine V. Eine Genesende.
H. Riedel. Der Tag, wo Jaromir und Amalie einander wiedersahen, war für den Zustand dieser ein entscheidender gewesen. Eine große Krisis war in ihrer Krankheit eingetreten. Von diesem Tage an besserte es sich mit ihr. Ihr Arzt erklärte bald, daß jede Gefahr für sie vorüber sei. Schon hatte sie wieder Kraft, das Lager zu verlassen. Unterdeß waren die Sorgen in Thalheim’s Familie auf’s Höchste gestiegen. Henriette Krauß hatte ihm zwar Elisabeth’s Geld gegeben, aber da sie hartnäckig den Namen der Person verschwieg, von der sie es empfangen, und da sie es an demselben Tag erhalten, an welchem Jaromir bei Thalheim gewesen war, so glaubte dieser nicht anders, als die Gabe komme von dem Grafen. Von ihm aber eine <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0090" n="80"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#g #b">V.<lb/> Eine Genesende.</hi> </head><lb/> <cit rendition="#right"> <quote> <lg> <l>„Du aber, Mensch, dem Gott die Mittel gab</l><lb/> <l>Das Elend Deines Bruders zu vermindern —</l><lb/> <l>Du legtest ihm zu seiner Noth die Qual</l><lb/> <l>Der Täuschung noch und des Verlassenseins! —“</l> </lg> </quote><lb/> <bibl> <hi rendition="#g #right">H. Riedel.</hi> </bibl> </cit> <p><hi rendition="#in">D</hi>er Tag, wo Jaromir und Amalie einander wiedersahen, war für den Zustand dieser ein entscheidender gewesen. Eine große Krisis war in ihrer Krankheit eingetreten. Von diesem Tage an besserte es sich mit ihr.</p> <p>Ihr Arzt erklärte bald, daß jede Gefahr für sie vorüber sei. Schon hatte sie wieder Kraft, das Lager zu verlassen.</p> <p>Unterdeß waren die Sorgen in Thalheim’s Familie auf’s Höchste gestiegen. Henriette Krauß hatte ihm zwar Elisabeth’s Geld gegeben, aber da sie hartnäckig den Namen der Person verschwieg, von der sie es empfangen, und da sie es an demselben Tag erhalten, an welchem Jaromir bei Thalheim gewesen war, so glaubte dieser nicht anders, als die Gabe komme von dem Grafen. Von ihm aber eine </p> </div> </body> </text> </TEI> [80/0090]
V.
Eine Genesende.
„Du aber, Mensch, dem Gott die Mittel gab
Das Elend Deines Bruders zu vermindern —
Du legtest ihm zu seiner Noth die Qual
Der Täuschung noch und des Verlassenseins! —“
H. Riedel. Der Tag, wo Jaromir und Amalie einander wiedersahen, war für den Zustand dieser ein entscheidender gewesen. Eine große Krisis war in ihrer Krankheit eingetreten. Von diesem Tage an besserte es sich mit ihr.
Ihr Arzt erklärte bald, daß jede Gefahr für sie vorüber sei. Schon hatte sie wieder Kraft, das Lager zu verlassen.
Unterdeß waren die Sorgen in Thalheim’s Familie auf’s Höchste gestiegen. Henriette Krauß hatte ihm zwar Elisabeth’s Geld gegeben, aber da sie hartnäckig den Namen der Person verschwieg, von der sie es empfangen, und da sie es an demselben Tag erhalten, an welchem Jaromir bei Thalheim gewesen war, so glaubte dieser nicht anders, als die Gabe komme von dem Grafen. Von ihm aber eine
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Zitationshilfe: | Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 1. Leipzig, 1846, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss01_1846/90>, abgerufen am 22.02.2025. |