Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 1. Leipzig, 1846.

Bild:
<< vorherige Seite
VI.
Trennungen.
"Und ich sah's, und habe sinnend
An das Einst und Jetzt gedacht:
An ein Leben, das beginnend,
Und ein Leben, das vollbracht. --"

Eduard Mautner.

Elisabeth und Pauline waren die Wohlthäterinnen des kleinen Mädchens geworden, welches bei jener Gartenscene, wo es nach Mamsell Paulinchen gefragt hatte, so arg von den Pensionärinnen verhöhnt worden war. Durch diese mein schaftliche Handlung hatten sich jene Beiden einander sehr genähert, und einander liebgewonnen, indem sie sich gegenseitig, was unter Mädchen so zarten Alters allerdings selten ist, mehr Achtung abnöthigten, als sich gerade Vertrauen zollten. Die arme Christiane, so hieß das Mädchen, welches Paulinens Schützling war und in Thalheims Dienst stand, hatte zuweilen ein Wort über dessen häusliches Unglück fallen lassen, welches Elisabeth auf's Schmerzlichste erschütterte. "Ach," sagte sie dann wohl zu Paulinen, "hast Du es gesehen, um wie viel ernster und bleicher er

VI.
Trennungen.
„Und ich sah’s, und habe sinnend
An das Einst und Jetzt gedacht:
An ein Leben, das beginnend,
Und ein Leben, das vollbracht. —“

Eduard Mautner.

Elisabeth und Pauline waren die Wohlthäterinnen des kleinen Mädchens geworden, welches bei jener Gartenscene, wo es nach Mamsell Paulinchen gefragt hatte, so arg von den Pensionärinnen verhöhnt worden war. Durch diese mein schaftliche Handlung hatten sich jene Beiden einander sehr genähert, und einander liebgewonnen, indem sie sich gegenseitig, was unter Mädchen so zarten Alters allerdings selten ist, mehr Achtung abnöthigten, als sich gerade Vertrauen zollten. Die arme Christiane, so hieß das Mädchen, welches Paulinens Schützling war und in Thalheims Dienst stand, hatte zuweilen ein Wort über dessen häusliches Unglück fallen lassen, welches Elisabeth auf’s Schmerzlichste erschütterte. „Ach,“ sagte sie dann wohl zu Paulinen, „hast Du es gesehen, um wie viel ernster und bleicher er

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0105" n="95"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#g #b">VI.<lb/>
Trennungen.</hi> </head><lb/>
        <cit rendition="#right">
          <quote>
            <lg>
              <l>&#x201E;Und ich sah&#x2019;s, und habe sinnend</l><lb/>
              <l>An das Einst und Jetzt gedacht:</l><lb/>
              <l>An ein Leben, das beginnend,</l><lb/>
              <l>Und ein Leben, das vollbracht. &#x2014;&#x201C;</l>
            </lg>
          </quote><lb/>
          <bibl> <hi rendition="#g #right">Eduard Mautner.</hi> </bibl>
        </cit>
        <p><hi rendition="#in">E</hi>lisabeth und Pauline waren die Wohlthäterinnen des kleinen Mädchens geworden, welches bei jener Gartenscene, wo es nach Mamsell Paulinchen gefragt hatte, so arg von den Pensionärinnen verhöhnt worden war. Durch diese mein schaftliche Handlung hatten sich jene Beiden einander sehr genähert, und einander liebgewonnen, indem sie sich gegenseitig, was unter Mädchen so zarten Alters allerdings selten ist, mehr Achtung abnöthigten, als sich gerade Vertrauen zollten. Die arme Christiane, so hieß das Mädchen, welches Paulinens Schützling war und in Thalheims Dienst stand, hatte zuweilen ein Wort über dessen häusliches Unglück fallen lassen, welches Elisabeth auf&#x2019;s Schmerzlichste erschütterte. &#x201E;Ach,&#x201C; sagte sie dann wohl zu Paulinen, &#x201E;hast Du es gesehen, um wie viel ernster und bleicher er
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[95/0105] VI. Trennungen. „Und ich sah’s, und habe sinnend An das Einst und Jetzt gedacht: An ein Leben, das beginnend, Und ein Leben, das vollbracht. —“ Eduard Mautner. Elisabeth und Pauline waren die Wohlthäterinnen des kleinen Mädchens geworden, welches bei jener Gartenscene, wo es nach Mamsell Paulinchen gefragt hatte, so arg von den Pensionärinnen verhöhnt worden war. Durch diese mein schaftliche Handlung hatten sich jene Beiden einander sehr genähert, und einander liebgewonnen, indem sie sich gegenseitig, was unter Mädchen so zarten Alters allerdings selten ist, mehr Achtung abnöthigten, als sich gerade Vertrauen zollten. Die arme Christiane, so hieß das Mädchen, welches Paulinens Schützling war und in Thalheims Dienst stand, hatte zuweilen ein Wort über dessen häusliches Unglück fallen lassen, welches Elisabeth auf’s Schmerzlichste erschütterte. „Ach,“ sagte sie dann wohl zu Paulinen, „hast Du es gesehen, um wie viel ernster und bleicher er

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Repository TextGrid: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-23T11:52:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christoph Leijser, Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-23T11:52:15Z)
HATHI TRUST Digital Library: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-23T11:52:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss01_1846
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss01_1846/105
Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 1. Leipzig, 1846, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss01_1846/105>, abgerufen am 22.12.2024.