Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite
IX. Function.
Reflex des Animalismus -- Nervensystem.

Dieses ist die höchste Synthese der or-
ganischen Welt, sie ist das Charakteristische
des Thierreichs, durch sie allein wird das
Thier Thier, und was diese Synthese nicht
in sich trägt, ist schlechterdings kein Thier,
und was kein Thier ist, hat die Organe
dieser Function schlechterdings nicht. Es
bedarf auch keines ungewissen Suchens,
um dieses Organ aller Organe als das Ner-
vensystem, und so das Ende der Natur zu
finden, alle seine Reflexe als eigenthümli-
che Thierorgane zu erkennen, und so
die einzelnen Functionen des Nervensy-
stems wieder zu charakterisiren und zu ord-
nen.

Als Totalsynthese der Natur hat dieses
System nothwendig so viele Functionen
und eigne Organe, als wir in der Natur
selbst gefunden; wir gehen nun zur Nach-
weisung derselben.

Die nächsten Pole des Thiers sind
Kreislauf und Lymphsystem, folglich zer-

fällt
G
IX. Function.
Reflex des Animalismus — Nervensyſtem.

Dieſes iſt die höchſte Syntheſe der or-
ganiſchen Welt, sie iſt das Charakteriſtiſche
des Thierreichs, durch sie allein wird das
Thier Thier, und was dieſe Syntheſe nicht
in sich trägt, iſt schlechterdings kein Thier,
und was kein Thier iſt, hat die Organe
dieſer Function schlechterdings nicht. Es
bedarf auch keines ungewiſſen Suchens,
um dieſes Organ aller Organe als das Ner-
venſyſtem, und so das Ende der Natur zu
finden, alle seine Reflexe als eigenthümli-
che Thierorgane zu erkennen, und so
die einzelnen Functionen des Nervenſy-
stems wieder zu charakteriſiren und zu ord-
nen.

Als Totalſyntheſe der Natur hat dieſes
Syſtem nothwendig so viele Functionen
und eigne Organe, als wir in der Natur
selbſt gefunden; wir gehen nun zur Nach-
weisung derſelben.

Die nächſten Pole des Thiers sind
Kreislauf und Lymphſyſtem, folglich zer-

fällt
G
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0115" n="97"/>
        <div n="2">
          <head>IX. Function.<lb/>
Reflex des Animalismus &#x2014; Nervensy&#x017F;tem.</head><lb/>
          <p>Die&#x017F;es i&#x017F;t die höch&#x017F;te Synthe&#x017F;e der or-<lb/>
gani&#x017F;chen Welt, sie i&#x017F;t das Charakteri&#x017F;ti&#x017F;che<lb/>
des Thierreichs, durch sie allein wird das<lb/>
Thier Thier, und was die&#x017F;e Synthe&#x017F;e nicht<lb/>
in sich trägt, i&#x017F;t schlechterdings kein Thier,<lb/>
und was kein Thier i&#x017F;t, hat die Organe<lb/>
die&#x017F;er Function schlechterdings nicht. Es<lb/>
bedarf auch keines <choice><sic>nngewi&#x017F;&#x017F;en</sic><corr>ungewi&#x017F;&#x017F;en</corr></choice> Suchens,<lb/>
um die&#x017F;es Organ aller Organe als das Ner-<lb/>
ven&#x017F;y&#x017F;tem, und so das Ende der Natur zu<lb/>
finden, alle seine Reflexe als eigenthümli-<lb/>
che <hi rendition="#g">Thiero</hi>rgane zu erkennen, und so<lb/>
die einzelnen Functionen des Nerven&#x017F;y-<lb/>
stems wieder zu charakteri&#x017F;iren und zu ord-<lb/>
nen.</p><lb/>
          <p>Als Total&#x017F;ynthe&#x017F;e der Natur hat die&#x017F;es<lb/>
Sy&#x017F;tem nothwendig so viele Functionen<lb/>
und eigne Organe, als wir in der Natur<lb/>
selb&#x017F;t gefunden; wir gehen nun zur Nach-<lb/>
weisung der&#x017F;elben.</p><lb/>
          <p>Die näch&#x017F;ten Pole des Thiers sind<lb/>
Kreislauf und Lymph&#x017F;y&#x017F;tem, folglich zer-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G</fw><fw place="bottom" type="catch">fällt</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[97/0115] IX. Function. Reflex des Animalismus — Nervensyſtem. Dieſes iſt die höchſte Syntheſe der or- ganiſchen Welt, sie iſt das Charakteriſtiſche des Thierreichs, durch sie allein wird das Thier Thier, und was dieſe Syntheſe nicht in sich trägt, iſt schlechterdings kein Thier, und was kein Thier iſt, hat die Organe dieſer Function schlechterdings nicht. Es bedarf auch keines ungewiſſen Suchens, um dieſes Organ aller Organe als das Ner- venſyſtem, und so das Ende der Natur zu finden, alle seine Reflexe als eigenthümli- che Thierorgane zu erkennen, und so die einzelnen Functionen des Nervenſy- stems wieder zu charakteriſiren und zu ord- nen. Als Totalſyntheſe der Natur hat dieſes Syſtem nothwendig so viele Functionen und eigne Organe, als wir in der Natur selbſt gefunden; wir gehen nun zur Nach- weisung derſelben. Die nächſten Pole des Thiers sind Kreislauf und Lymphſyſtem, folglich zer- fällt G

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/115
Zitationshilfe: Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/115>, abgerufen am 20.11.2024.