Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.

Bild:
<< vorherige Seite
Von allerley Fleischwerck.

NB. Diese Würste kan man/ solcher Gestalt/ von Michaelis bis in den
May frisch erhalten.

6. Welsche Würste auf eine sonderbare Manier.

Lasse 15. Pfund Schweinenfleisch/ das nicht zähe/ ädericht oder fett ist/ hacken/
doch nicht zu klein/ nimm 10. Loth gröblicht-gestossenen Pfeffer/ 2. Loth Muscaten-
Blüh/ ein viertel-Pfund Saltz/ Kümmel und Gewürtz zusammen/ und streue es
unter das gehackte Fleisch/ säubere dann den Darm von einem Rind oder Ochsen
wol aus/ trockne ihn mit einem Tuch sauber ab/ und fülle das Fleisch darein/ und
zwar je härter es eingefasset wird/ je besser ist es/ nimm aber auch im Einfüllen eine
Nadel/ und stiche offt damit darein/ daß die Würste Lufft bekommen/ dann hencke
sie im Schlot/ Camin oder Rauchfang/ daß der Rauch zimlich wol daran schlagen
könne/ und lasse sie 6. Tage hangen. Darbey zu mercken/ daß diese und andere der-
gleichen Würste am besten im Winter zu machen.

Auf eine andere Weise.

Nehmet halb Rindern- und halb Schweinen-Fleisch/ jedes gleich viel/ hacket
es untereinander/ saltzet es/ und mischet halb-gestossenen und halb ungestossenen
Pfeffer/ und kleingeschnittenen Speck/ doch nicht zu viel/ darunter/ füllet dieses Ge-
hackte in einen Darm/ und leget dann die Würste in ein Saltz-Wasser/ lasset sie ei-
ne Nacht darinnen liegen/ hänget sie darnach auf/ räucherts ein wenig/ und lasset sie
etliche Tage im Rauch hängen/ hänget selbige alsdann in die Lufft auf. Wann
man sie nun verspeisen will/ darff man sie über eine Stunde nicht viel sieden lassen.
Zur Sommers-Zeit kan man diese Würste in ungekärten Hirse etwas länger auf-
behalten.

Noch auf eine andere Art Welsche Würste zu
machen.

Nehmet 10. Pfund Rindfleisch/ schneidet die Haut und das Ubrige darvon/
ingleichen auch 4. Pfund Schweinenfleisch/ und 2. Pfund Speck/ den Speck
schneidet man klein und würfflicht/ oder aber mischet ihn unter das Fleisch/ und ha-
cket ihn zusammt denselbigen wol klein/ darnach nimmt man ohngefähr 1. Pfund
Saltz/ 1. Loth gestossenen/ und 3. Loth gantzen Pfeffer/ und zerknirscht ihn nur ein
wenig/ hacket oder zerschneidet auch ein wenig Major an und Roßmarin/ vermischt
ihn ebenfalls darunter/ dann fässet man es auf das festeste in die Gedärme/ und läs-
set es zwey Tage lang liegen/ hänget es vor den Ofen/ doch daß die Hitze nicht zu
hart daran gehe/ und lässet sie ein wenig eintrocknen/ darnach hänget man sie ein
Tag oder etliche in den Rauch/ alsdann in die Lufft/ da keine Sonne hinscheinet/ so
werden sie recht und gut.

7. Cerbe-
K 2
Von allerley Fleiſchwerck.

NB. Dieſe Wuͤrſte kan man/ ſolcher Geſtalt/ von Michaelis bis in den
May friſch erhalten.

6. Welſche Wuͤrſte auf eine ſonderbare Manier.

Laſſe 15. Pfund Schweinenfleiſch/ das nicht zaͤhe/ aͤdericht oder fett iſt/ hacken/
doch nicht zu klein/ nimm 10. Loth groͤblicht-geſtoſſenen Pfeffer/ 2. Loth Muſcaten-
Bluͤh/ ein viertel-Pfund Saltz/ Kuͤmmel und Gewuͤrtz zuſammen/ und ſtreue es
unter das gehackte Fleiſch/ ſaͤubere dann den Darm von einem Rind oder Ochſen
wol aus/ trockne ihn mit einem Tuch ſauber ab/ und fuͤlle das Fleiſch darein/ und
zwar je haͤrter es eingefaſſet wird/ je beſſer iſt es/ nimm aber auch im Einfuͤllen eine
Nadel/ und ſtiche offt damit darein/ daß die Wuͤrſte Lufft bekommen/ dann hencke
ſie im Schlot/ Camin oder Rauchfang/ daß der Rauch zimlich wol daran ſchlagen
koͤnne/ und laſſe ſie 6. Tage hangen. Darbey zu mercken/ daß dieſe und andere der-
gleichen Wuͤrſte am beſten im Winter zu machen.

Auf eine andere Weiſe.

Nehmet halb Rindern- und halb Schweinen-Fleiſch/ jedes gleich viel/ hacket
es untereinander/ ſaltzet es/ und miſchet halb-geſtoſſenen und halb ungeſtoſſenen
Pfeffer/ und kleingeſchnittenen Speck/ doch nicht zu viel/ darunter/ fuͤllet dieſes Ge-
hackte in einen Darm/ und leget dann die Wuͤrſte in ein Saltz-Waſſer/ laſſet ſie ei-
ne Nacht darinnen liegen/ haͤnget ſie darnach auf/ raͤucherts ein wenig/ und laſſet ſie
etliche Tage im Rauch haͤngen/ haͤnget ſelbige alsdann in die Lufft auf. Wann
man ſie nun verſpeiſen will/ darff man ſie uͤber eine Stunde nicht viel ſieden laſſen.
Zur Sommers-Zeit kan man dieſe Wuͤrſte in ungekaͤrten Hirſe etwas laͤnger auf-
behalten.

Noch auf eine andere Art Welſche Wuͤrſte zu
machen.

Nehmet 10. Pfund Rindfleiſch/ ſchneidet die Haut und das Ubrige darvon/
ingleichen auch 4. Pfund Schweinenfleiſch/ und 2. Pfund Speck/ den Speck
ſchneidet man klein und wuͤrfflicht/ oder aber miſchet ihn unter das Fleiſch/ und ha-
cket ihn zuſammt denſelbigen wol klein/ darnach nimmt man ohngefaͤhr 1. Pfund
Saltz/ 1. Loth geſtoſſenen/ und 3. Loth gantzen Pfeffer/ und zerknirſcht ihn nur ein
wenig/ hacket oder zerſchneidet auch ein wenig Major an und Roßmarin/ vermiſcht
ihn ebenfalls darunter/ dann faͤſſet man es auf das feſteſte in die Gedaͤrme/ und laͤſ-
ſet es zwey Tage lang liegen/ haͤnget es vor den Ofen/ doch daß die Hitze nicht zu
hart daran gehe/ und laͤſſet ſie ein wenig eintrocknen/ darnach haͤnget man ſie ein
Tag oder etliche in den Rauch/ alsdann in die Lufft/ da keine Sonne hinſcheinet/ ſo
werden ſie recht und gut.

7. Cerbe-
K 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0097" n="75"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von allerley Flei&#x017F;chwerck.</hi> </fw><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">NB.</hi> Die&#x017F;e Wu&#x0364;r&#x017F;te kan man/ &#x017F;olcher Ge&#x017F;talt/ von Michaelis bis in den<lb/>
May fri&#x017F;ch erhalten.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">6. Wel&#x017F;che Wu&#x0364;r&#x017F;te auf eine &#x017F;onderbare Manier.</hi> </head><lb/>
            <p>La&#x017F;&#x017F;e 15. Pfund Schweinenflei&#x017F;ch/ das nicht za&#x0364;he/ a&#x0364;dericht oder fett i&#x017F;t/ hacken/<lb/>
doch nicht zu klein/ nimm 10. Loth gro&#x0364;blicht-ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;enen Pfeffer/ 2. Loth Mu&#x017F;caten-<lb/>
Blu&#x0364;h/ ein viertel-Pfund Saltz/ Ku&#x0364;mmel und Gewu&#x0364;rtz zu&#x017F;ammen/ und &#x017F;treue es<lb/>
unter das gehackte Flei&#x017F;ch/ &#x017F;a&#x0364;ubere dann den Darm von einem Rind oder Och&#x017F;en<lb/>
wol aus/ trockne ihn mit einem Tuch &#x017F;auber ab/ und fu&#x0364;lle das Flei&#x017F;ch darein/ und<lb/>
zwar je ha&#x0364;rter es eingefa&#x017F;&#x017F;et wird/ je be&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t es/ nimm aber auch im Einfu&#x0364;llen eine<lb/>
Nadel/ und &#x017F;tiche offt damit darein/ daß die Wu&#x0364;r&#x017F;te Lufft bekommen/ dann hencke<lb/>
&#x017F;ie im Schlot/ Camin oder Rauchfang/ daß der Rauch zimlich wol daran &#x017F;chlagen<lb/>
ko&#x0364;nne/ und la&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ie 6. Tage hangen. Darbey zu mercken/ daß die&#x017F;e und andere der-<lb/>
gleichen Wu&#x0364;r&#x017F;te am be&#x017F;ten im Winter zu machen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Auf eine andere Wei&#x017F;e.</hi> </head><lb/>
            <p>Nehmet halb Rindern- und halb Schweinen-Flei&#x017F;ch/ jedes gleich viel/ hacket<lb/>
es untereinander/ &#x017F;altzet es/ und mi&#x017F;chet halb-ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;enen und halb unge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;enen<lb/>
Pfeffer/ und kleinge&#x017F;chnittenen Speck/ doch nicht zu viel/ darunter/ fu&#x0364;llet die&#x017F;es Ge-<lb/>
hackte in einen Darm/ und leget dann die Wu&#x0364;r&#x017F;te in ein Saltz-Wa&#x017F;&#x017F;er/ la&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie ei-<lb/>
ne Nacht darinnen liegen/ ha&#x0364;nget &#x017F;ie darnach auf/ ra&#x0364;ucherts ein wenig/ und la&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie<lb/>
etliche Tage im Rauch ha&#x0364;ngen/ ha&#x0364;nget &#x017F;elbige alsdann in die Lufft auf. Wann<lb/>
man &#x017F;ie nun ver&#x017F;pei&#x017F;en will/ darff man &#x017F;ie u&#x0364;ber eine Stunde nicht viel &#x017F;ieden la&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Zur Sommers-Zeit kan man die&#x017F;e Wu&#x0364;r&#x017F;te in ungeka&#x0364;rten Hir&#x017F;e etwas la&#x0364;nger auf-<lb/>
behalten.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Noch auf eine andere Art Wel&#x017F;che Wu&#x0364;r&#x017F;te zu<lb/>
machen.</hi> </head><lb/>
            <p>Nehmet 10. Pfund Rindflei&#x017F;ch/ &#x017F;chneidet die Haut und das Ubrige darvon/<lb/>
ingleichen auch 4. Pfund Schweinenflei&#x017F;ch/ und 2. Pfund Speck/ den Speck<lb/>
&#x017F;chneidet man klein und wu&#x0364;rfflicht/ oder aber mi&#x017F;chet ihn unter das Flei&#x017F;ch/ und ha-<lb/>
cket ihn zu&#x017F;ammt den&#x017F;elbigen wol klein/ darnach nimmt man ohngefa&#x0364;hr 1. Pfund<lb/>
Saltz/ 1. Loth ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;enen/ und 3. Loth gantzen Pfeffer/ und zerknir&#x017F;cht ihn nur ein<lb/>
wenig/ hacket oder zer&#x017F;chneidet auch ein wenig Major an und Roßmarin/ vermi&#x017F;cht<lb/>
ihn ebenfalls darunter/ dann fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;et man es auf das fe&#x017F;te&#x017F;te in die Geda&#x0364;rme/ und la&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et es zwey Tage lang liegen/ ha&#x0364;nget es vor den Ofen/ doch daß die Hitze nicht zu<lb/>
hart daran gehe/ und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie ein wenig eintrocknen/ darnach ha&#x0364;nget man &#x017F;ie ein<lb/>
Tag oder etliche in den Rauch/ alsdann in die Lufft/ da keine Sonne hin&#x017F;cheinet/ &#x017F;o<lb/>
werden &#x017F;ie recht und gut.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">K 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">7. Cerbe-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0097] Von allerley Fleiſchwerck. NB. Dieſe Wuͤrſte kan man/ ſolcher Geſtalt/ von Michaelis bis in den May friſch erhalten. 6. Welſche Wuͤrſte auf eine ſonderbare Manier. Laſſe 15. Pfund Schweinenfleiſch/ das nicht zaͤhe/ aͤdericht oder fett iſt/ hacken/ doch nicht zu klein/ nimm 10. Loth groͤblicht-geſtoſſenen Pfeffer/ 2. Loth Muſcaten- Bluͤh/ ein viertel-Pfund Saltz/ Kuͤmmel und Gewuͤrtz zuſammen/ und ſtreue es unter das gehackte Fleiſch/ ſaͤubere dann den Darm von einem Rind oder Ochſen wol aus/ trockne ihn mit einem Tuch ſauber ab/ und fuͤlle das Fleiſch darein/ und zwar je haͤrter es eingefaſſet wird/ je beſſer iſt es/ nimm aber auch im Einfuͤllen eine Nadel/ und ſtiche offt damit darein/ daß die Wuͤrſte Lufft bekommen/ dann hencke ſie im Schlot/ Camin oder Rauchfang/ daß der Rauch zimlich wol daran ſchlagen koͤnne/ und laſſe ſie 6. Tage hangen. Darbey zu mercken/ daß dieſe und andere der- gleichen Wuͤrſte am beſten im Winter zu machen. Auf eine andere Weiſe. Nehmet halb Rindern- und halb Schweinen-Fleiſch/ jedes gleich viel/ hacket es untereinander/ ſaltzet es/ und miſchet halb-geſtoſſenen und halb ungeſtoſſenen Pfeffer/ und kleingeſchnittenen Speck/ doch nicht zu viel/ darunter/ fuͤllet dieſes Ge- hackte in einen Darm/ und leget dann die Wuͤrſte in ein Saltz-Waſſer/ laſſet ſie ei- ne Nacht darinnen liegen/ haͤnget ſie darnach auf/ raͤucherts ein wenig/ und laſſet ſie etliche Tage im Rauch haͤngen/ haͤnget ſelbige alsdann in die Lufft auf. Wann man ſie nun verſpeiſen will/ darff man ſie uͤber eine Stunde nicht viel ſieden laſſen. Zur Sommers-Zeit kan man dieſe Wuͤrſte in ungekaͤrten Hirſe etwas laͤnger auf- behalten. Noch auf eine andere Art Welſche Wuͤrſte zu machen. Nehmet 10. Pfund Rindfleiſch/ ſchneidet die Haut und das Ubrige darvon/ ingleichen auch 4. Pfund Schweinenfleiſch/ und 2. Pfund Speck/ den Speck ſchneidet man klein und wuͤrfflicht/ oder aber miſchet ihn unter das Fleiſch/ und ha- cket ihn zuſammt denſelbigen wol klein/ darnach nimmt man ohngefaͤhr 1. Pfund Saltz/ 1. Loth geſtoſſenen/ und 3. Loth gantzen Pfeffer/ und zerknirſcht ihn nur ein wenig/ hacket oder zerſchneidet auch ein wenig Major an und Roßmarin/ vermiſcht ihn ebenfalls darunter/ dann faͤſſet man es auf das feſteſte in die Gedaͤrme/ und laͤſ- ſet es zwey Tage lang liegen/ haͤnget es vor den Ofen/ doch daß die Hitze nicht zu hart daran gehe/ und laͤſſet ſie ein wenig eintrocknen/ darnach haͤnget man ſie ein Tag oder etliche in den Rauch/ alsdann in die Lufft/ da keine Sonne hinſcheinet/ ſo werden ſie recht und gut. 7. Cerbe- K 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706/97
Zitationshilfe: [N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706/97>, abgerufen am 21.11.2024.