[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.Das IV. Capitel/ Vom Rind- oder Ochsen-Fleisch. 1. Das Rind- oder Ochsen-Fleisch auf eine sonderbare Art zu räuchern/ daß man dasselbige inner zwey oder dreyen Tagen essen kan. Man nimmt eine Multer oder grosse Schüssel/ macht das Saltz zuvor heiß/ 2. Rindfleisch auf eine andere Art gut zu räuchern. Man nimmt das Fleisch oder die Zunge/ wie man solche frisch in die Brühe NB. Das Wildprät kan man eben auch also machen/ allein mit diesem Unter- 3. Rindfleisch auf Holländische Art zu räuchern. Man nimmt das hindere Viertel von einem Ochsen/ saltzt es wol mit guten 4. Rindfleisch einzusaltzen/ daß sichs fast ein halb Jahr lang hält. Man nimmt das hindere Stuck Rindfleisch/ und kocht es recht mürbe/ hackt es in
Das IV. Capitel/ Vom Rind- oder Ochſen-Fleiſch. 1. Das Rind- oder Ochſen-Fleiſch auf eine ſonderbare Art zu raͤuchern/ daß man daſſelbige inner zwey oder dreyen Tagen eſſen kan. Man nimmt eine Multer oder groſſe Schuͤſſel/ macht das Saltz zuvor heiß/ 2. Rindfleiſch auf eine andere Art gut zu raͤuchern. Man nimmt das Fleiſch oder die Zunge/ wie man ſolche friſch in die Bruͤhe NB. Das Wildpraͤt kan man eben auch alſo machen/ allein mit dieſem Unter- 3. Rindfleiſch auf Hollaͤndiſche Art zu raͤuchern. Man nimmt das hindere Viertel von einem Ochſen/ ſaltzt es wol mit guten 4. Rindfleiſch einzuſaltzen/ daß ſichs faſt ein halb Jahr lang haͤlt. Man nimmt das hindere Stuck Rindfleiſch/ und kocht es recht muͤrbe/ hackt es in
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Das IV. Capitel/
Vom Rind- oder Ochſen-Fleiſch.
1. Das Rind- oder Ochſen-Fleiſch auf eine ſonderbare
Art zu raͤuchern/ daß man daſſelbige inner zwey oder dreyen
Tagen eſſen kan.
Man nimmt eine Multer oder groſſe Schuͤſſel/ macht das Saltz zuvor heiß/
und legt das Fleiſch in die Multer ſamt dem Saltz/ und ſchwinget es in demſelbi-
gen/ ſo giebt es ein Waſſer/ dieſes Saltz-Waſſer ziehet ſich alsdann in das Fleiſch/
das nimmt man heraus/ und haͤnget es im Rauch auf/ ſo kan man es ſchon in 2. oder
3. Tagen kochen und eſſen/ und wird daſſelbige ſchoͤn roth.
2. Rindfleiſch auf eine andere Art gut zu
raͤuchern.
Man nimmt das Fleiſch oder die Zunge/ wie man ſolche friſch in die Bruͤhe
brauchet/ ſaltzet es wol ein/ laͤſſet es ein Tag 3. oder 4. im Saltzwaſſer liegen/ hernach
nimmt man es heraus/ waͤſchet das Saltz und Blut wol davon/ und legt es in ein
ſauberes Geſchirr/ darnach nimmt man die Saltz-Bruͤhe thuts in einen Keſſel oder
Pfanne uͤber das Feuer/ und laͤſſet es ein wenig ſieden/ und wann es alſo anfaͤngt zu
ſieden/ ſo muß man es ſauber abfaumen/ und dieſes ſo lange/ bis es nicht mehr fau-
met/ laͤſſet hernach dieſe Bruͤhe kalt werden/ und ſchuͤttet ſie wieder uͤber das Fleiſch
oder die Zunge/ laͤſſet es 14. Tage lang darinnen liegen/ thut es hernach heraus/
trocknet es ab/ und haͤnget es im Rauch/ beraͤuchert es Morgends und Abends mit
Wacholderbeeren.
NB. Das Wildpraͤt kan man eben auch alſo machen/ allein mit dieſem Unter-
ſchied/ daß man die Bruͤhe reinige/ und ſo man es wieder kalt an das Wildpraͤt
thut/ ſo laͤſſet man es daran ſtehen und ſchlaͤget das Faͤßlein zu/ ſo bleibet es langwie-
rig und gut.
3. Rindfleiſch auf Hollaͤndiſche Art zu raͤuchern.
Man nimmt das hindere Viertel von einem Ochſen/ ſaltzt es wol mit guten
Coͤllniſchen oder See-Saltz (wann man es haben kan) 4. oder 5. Tage lang/ dar-
nach haͤnget man es auf/ laͤſſet es einen Tag lang hangen und abtropffen/ wickelt her-
nach ſelbiges in ein duͤnnes Tuch und haͤnget es in Rauch/ bis daß es genug. Wann
man es eſſen will/ ſo ſoll man es fein muͤrbe ſieden/ und hernach zu duͤnnen Schnit-
ten ſchneiden/ und zum Salat auftragen.
4. Rindfleiſch einzuſaltzen/ daß ſichs faſt ein halb
Jahr lang haͤlt.
Man nimmt das hindere Stuck Rindfleiſch/ und kocht es recht muͤrbe/ hackt es
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