[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.Von Zucker und dessen Eigenschafften. Aller gebackener Zucker mit Gewürtze/ und Specerey/ kräfftiget den Magen Der Zucker in der Kost und Essen genossen/ besänfftiget die Leibes-Ge- Je weisser der Zucker/ je besser er ist. 1. Wie der Zucker zu clarificiren/ zu läutern und zu reinigen. Der Zucker solle allezeit von seinem Schaum und Unreinigkeit clarificiret und Man nimmt auf 3. Pfund Zucker/ drey/ vier oder auf das höchste fünff 2. Oder man thut auf ein Pfund Zucker/ ein halb Seydlein Wasser/ und thut Aller-
Von Zucker und deſſen Eigenſchafften. Aller gebackener Zucker mit Gewuͤrtze/ und Specerey/ kraͤfftiget den Magen Der Zucker in der Koſt und Eſſen genoſſen/ beſaͤnfftiget die Leibes-Ge- Je weiſſer der Zucker/ je beſſer er iſt. 1. Wie der Zucker zu clarificiren/ zu laͤutern und zu reinigen. Der Zucker ſolle allezeit von ſeinem Schaum und Unreinigkeit clarificiret und Man nimmt auf 3. Pfund Zucker/ drey/ vier oder auf das hoͤchſte fuͤnff 2. Oder man thut auf ein Pfund Zucker/ ein halb Seydlein Waſſer/ und thut Aller-
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Von Zucker und deſſen Eigenſchafften.
Aller gebackener Zucker mit Gewuͤrtze/ und Specerey/ kraͤfftiget den Magen
Bruſt/ Gedaͤrm/ Nieren und Blaſen.
Der Zucker in der Koſt und Eſſen genoſſen/ beſaͤnfftiget die Leibes-Ge-
ſchwulſt/ iſt gut wider die Bruſt-Schmertzen/ hilfft fuͤr den Durſt/ und befeuchtet
die duͤrre Bruſt.
Je weiſſer der Zucker/ je beſſer er iſt.
1. Wie der Zucker zu clarificiren/ zu laͤutern und
zu reinigen.
Der Zucker ſolle allezeit von ſeinem Schaum und Unreinigkeit clarificiret und
gelaͤutert werden/ (wie man ebenmaͤſſig den Honig laͤutert) ehe man ihn zu Berei-
tung eines Confects, Conſerven oder Einmachung gebrauchet. Solche Laͤute-
rung geſchicht um vermittelſt des Eyerklars folgender Geſtalten:
Man nimmt auf 3. Pfund Zucker/ drey/ vier oder auf das hoͤchſte fuͤnff
Eyerklar/ nachdeme der Zucker gut und ſchoͤn/ oder ſchwartz und faſt unrein iſt/ die-
ſe Eyerklar ſollen in einem reinen verglaſurten Hafen/ oder in einem kupffernen Be-
cken/ mit Hinzuthuung eines halben Seydlein Waſſers/ wohl erſchwungen/ und
faſt geſchlagen werden/ vermittelſt eines Beſenleins (von Reiß Holtz) oder
ſonſten zarten weißgeſchabten Ruͤthleins/ wie ein Beſenlein zuſammen gebunden/
biß ſich das Eyerklar in einen luſtig-weiſſen Schaum verwandele/ welcher Schaum
dann auf den warmzerlaſſenen Zucker ſolle geſchlagen werden/ dann auf das Feu-
er (von guten Kohlen/ die nicht riechen oder rauchen/) ſetzen und ſieden laſſet/ biß
daß ſolcher Schaum gleichſam zaͤhe wird/ und alle Unreinigkeit an ſich ziehet/ dann
durch woͤllene Tuͤcher/ oder einen darzu bereiteten Sack/ geſiegen/ und nachmals
den gereinigten Zucker zu rechter Dicke eines Syrups geſiegen/ geſotten/ welcher
auf einem kalten Eiſen/ Marmelſtein/ oder Zinnern Teller probiret werden ſolle/
dergeſtalten/ daß/ ſo man ein Troͤpfflein darauff fallen laͤſſet/ ſolches als eine Lat-
wergen beyſammen bleibet/ und nicht zerflieſſet/ oder balden unter den Fingern
ein wenig zaͤhe und klebricht wird.
2. Oder man thut auf ein Pfund Zucker/ ein halb Seydlein Waſſer/ und thut
beydes zuſam̃en in eine Pfannen/ und laͤſſet es auf einen Kohlfeuer zergehen/ darnach
wann es anfaͤnget zu ſieden/ ſo thut man das weiſſe von einem Ey/ das zuvor wohl
geklopffet ſeye/ daran/ und laͤſſet es untereinander ſieden/ alsdann faͤume das Un-
ſaubere fleiſſig herab/ ſamt den Eye/ und laſſe den Zucker noch eine Weile ſieden/
biß das Waſſer faſt eingeſotten iſt/ verfaͤhet hernach weiter/ wie oben ge-
dacht.
Aller-
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