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[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.

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Allerhand Feld-Früchte im Winter frisch zu behalten.
10. Granat Aepffel wohl auf zu be-
halten.

Nehmet schöne unangestossene Granat-Aepffel/ überziehet sie dünne/ mit
Wachs/ hänget sie auf in einem Schrancken an einem warmen Ort so/ daß sie nir-
gends anstossen/ und kehret alle 3. oder 4. Tage das unterste zu oberst/ und darum
müst ihr sie so hängen in einen Bindfaden/ daß auf jeder Seite eine Schleiffe seye/
auf solche Art bleiben die Granat-Aepffel frisch biß Pfingsten.

Unterschiedliche Feld- und Garten-Früchte
auf das reineste und nützlichste auffzu-
dörren.

Ob man sich gleich noch so sehr dahin bemühen möchte/ wie die Feld- und
absonderlich die Baum-Früchte von der Fäulung zu erhalten/ so kan man solche
doch nicht viel über ein Jahr hinaus bringen/ daß nicht zum wenigsten der Ge-
schmack sich verkehrete/ welches doch das edelste an einer Frucht ist. Wann aber
je die Früchte in gesegneten Jahren in so grosser Anzahl und Menge zu sammlen
daß man sie in so kurtzer Zeit frisch mit Nutzen nicht geniessen kan/ sind deswegen
unterschiedliche Conservationes erdacht worden/ unter welchen auch diese nicht der
geringsten eine ist/ die Feld-Früchte nebenst dem Obst auszudörren/ darmit
man ausser der Zeit dergleichen Früchte als etwas besonderes/ auf die Tafel
bringen möge/ und darbey auch das Obst auf viel Jahr hinaus erhalten
möge.

Am allerbesten aber kan man solche Frucht-Dörrung (absonderlich die
Feld-Früchte) angehen/ wann man hierzu eine besondere Stube erwählet/ weilen
die Hitze nicht allein/ so wenig als das Kraut/ und Obst-Geruch erträglich ist/ in wel-
chen der Ofen mit einem Gelenter umgeben/ daran man die in einen Faden gefaste
Feld-Früchte hängen kan/ oben auf aber zwey/ drey/ biß vierfach über einander
angerichtet lassen/ so viel es die Höhe des Zimmers leidet/ befestiget sind/ auf welche
man die mit Obst oder Kräuter-Wercke angefüllte Sieben oder Reutern stellen/
und selbige/ nach Belieben/ bey harter und gelinder Wärme/ nachdeme es jede Art
erfordert/ abdörren kan/ damit man aber eine noch mehrere Menge auffschütten
möge/ weilen die Siebe und Reutern allzu vielen Platz einnehmen/ so haben etli-
che Hasel- oder Weyden-Ruthen schön dicht in einander zu flechten und Hurten dar-

aus
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Allerhand Feld-Fruͤchte im Winter friſch zu behalten.
10. Granat Aepffel wohl auf zu be-
halten.

Nehmet ſchoͤne unangeſtoſſene Granat-Aepffel/ uͤberziehet ſie duͤnne/ mit
Wachs/ haͤnget ſie auf in einem Schrancken an einem warmen Ort ſo/ daß ſie nir-
gends anſtoſſen/ und kehret alle 3. oder 4. Tage das unterſte zu oberſt/ und darum
muͤſt ihr ſie ſo haͤngen in einen Bindfaden/ daß auf jeder Seite eine Schleiffe ſeye/
auf ſolche Art bleiben die Granat-Aepffel friſch biß Pfingſten.

Unterſchiedliche Feld- und Garten-Fruͤchte
auf das reineſte und nuͤtzlichſte auffzu-
doͤrren.

Ob man ſich gleich noch ſo ſehr dahin bemuͤhen moͤchte/ wie die Feld- und
abſonderlich die Baum-Fruͤchte von der Faͤulung zu erhalten/ ſo kan man ſolche
doch nicht viel uͤber ein Jahr hinaus bringen/ daß nicht zum wenigſten der Ge-
ſchmack ſich verkehrete/ welches doch das edelſte an einer Frucht iſt. Wann aber
je die Fruͤchte in geſegneten Jahren in ſo groſſer Anzahl und Menge zu ſammlen
daß man ſie in ſo kurtzer Zeit friſch mit Nutzen nicht genieſſen kan/ ſind deswegen
unterſchiedliche Conſervationes erdacht worden/ unter welchen auch dieſe nicht der
geringſten eine iſt/ die Feld-Fruͤchte nebenſt dem Obſt auszudoͤrren/ darmit
man auſſer der Zeit dergleichen Fruͤchte als etwas beſonderes/ auf die Tafel
bringen moͤge/ und darbey auch das Obſt auf viel Jahr hinaus erhalten
moͤge.

Am allerbeſten aber kan man ſolche Frucht-Doͤrrung (abſonderlich die
Feld-Fruͤchte) angehen/ wann man hierzu eine beſondere Stube erwaͤhlet/ weilen
die Hitze nicht allein/ ſo wenig als das Kraut/ und Obſt-Geruch ertraͤglich iſt/ in wel-
chen der Ofen mit einem Gelenter umgeben/ daran man die in einen Faden gefaſte
Feld-Fruͤchte haͤngen kan/ oben auf aber zwey/ drey/ biß vierfach uͤber einander
angerichtet laſſen/ ſo viel es die Hoͤhe des Zimmers leidet/ befeſtiget ſind/ auf welche
man die mit Obſt oder Kraͤuter-Wercke angefuͤllte Sieben oder Reutern ſtellen/
und ſelbige/ nach Belieben/ bey harter und gelinder Waͤrme/ nachdeme es jede Art
erfordert/ abdoͤrren kan/ damit man aber eine noch mehrere Menge auffſchuͤtten
moͤge/ weilen die Siebe und Reutern allzu vielen Platz einnehmen/ ſo haben etli-
che Haſel- oder Weyden-Ruthen ſchoͤn dicht in einander zu flechten und Hurten dar-

aus
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[573/0595] Allerhand Feld-Fruͤchte im Winter friſch zu behalten. 10. Granat Aepffel wohl auf zu be- halten. Nehmet ſchoͤne unangeſtoſſene Granat-Aepffel/ uͤberziehet ſie duͤnne/ mit Wachs/ haͤnget ſie auf in einem Schrancken an einem warmen Ort ſo/ daß ſie nir- gends anſtoſſen/ und kehret alle 3. oder 4. Tage das unterſte zu oberſt/ und darum muͤſt ihr ſie ſo haͤngen in einen Bindfaden/ daß auf jeder Seite eine Schleiffe ſeye/ auf ſolche Art bleiben die Granat-Aepffel friſch biß Pfingſten. Unterſchiedliche Feld- und Garten-Fruͤchte auf das reineſte und nuͤtzlichſte auffzu- doͤrren. Ob man ſich gleich noch ſo ſehr dahin bemuͤhen moͤchte/ wie die Feld- und abſonderlich die Baum-Fruͤchte von der Faͤulung zu erhalten/ ſo kan man ſolche doch nicht viel uͤber ein Jahr hinaus bringen/ daß nicht zum wenigſten der Ge- ſchmack ſich verkehrete/ welches doch das edelſte an einer Frucht iſt. Wann aber je die Fruͤchte in geſegneten Jahren in ſo groſſer Anzahl und Menge zu ſammlen daß man ſie in ſo kurtzer Zeit friſch mit Nutzen nicht genieſſen kan/ ſind deswegen unterſchiedliche Conſervationes erdacht worden/ unter welchen auch dieſe nicht der geringſten eine iſt/ die Feld-Fruͤchte nebenſt dem Obſt auszudoͤrren/ darmit man auſſer der Zeit dergleichen Fruͤchte als etwas beſonderes/ auf die Tafel bringen moͤge/ und darbey auch das Obſt auf viel Jahr hinaus erhalten moͤge. Am allerbeſten aber kan man ſolche Frucht-Doͤrrung (abſonderlich die Feld-Fruͤchte) angehen/ wann man hierzu eine beſondere Stube erwaͤhlet/ weilen die Hitze nicht allein/ ſo wenig als das Kraut/ und Obſt-Geruch ertraͤglich iſt/ in wel- chen der Ofen mit einem Gelenter umgeben/ daran man die in einen Faden gefaſte Feld-Fruͤchte haͤngen kan/ oben auf aber zwey/ drey/ biß vierfach uͤber einander angerichtet laſſen/ ſo viel es die Hoͤhe des Zimmers leidet/ befeſtiget ſind/ auf welche man die mit Obſt oder Kraͤuter-Wercke angefuͤllte Sieben oder Reutern ſtellen/ und ſelbige/ nach Belieben/ bey harter und gelinder Waͤrme/ nachdeme es jede Art erfordert/ abdoͤrren kan/ damit man aber eine noch mehrere Menge auffſchuͤtten moͤge/ weilen die Siebe und Reutern allzu vielen Platz einnehmen/ ſo haben etli- che Haſel- oder Weyden-Ruthen ſchoͤn dicht in einander zu flechten und Hurten dar- aus C c c c 3

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706, S. 573. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706/595>, abgerufen am 21.12.2024.