[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.Kurtze Vor-Ansprache An den Großgünstigen Leser und Leserin. WJr wissen aus dem ersten Buch Mosis im 18ten cobs )( 2
Kurtze Vor-Anſprache An den Großgünſtigen Leſer und Leſerin. WJr wiſſen aus dem erſten Buch Moſis im 18ten cobs )( 2
<TEI> <text> <front> <pb facs="#f0011"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="preface"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#in">K</hi>urtze <hi rendition="#in">V</hi>or-<hi rendition="#in">A</hi>nſprache<lb/> An den Großgünſtigen Leſer und Leſerin.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi>Jr wiſſen aus dem erſten Buch Moſis im 18ten<lb/> Capitel/ daß die alte Gottſelige/ aller frommen<lb/> und Gottsfuͤrchtigen Matronen Ertz-Mutter<lb/> Sara/ ſonder Zweiffel der loͤblichen Koch-<lb/> Kunſt/ wohlerfahren geweſen ſeyn mag; wann<lb/> ſie dorten den drey Maͤnnern/ oder Engeln<lb/> GOttes/ welche ihr und Abraham den Jſaac<lb/> verſprachen/ nicht nur allein Butter und Milch<lb/> dazumalen vorgeſetzet/ ſondern auch/ nebenſt<lb/> denen ſonder Zweiffel koͤſtlich und wohl-ſchmaͤckenden Speiſen/ ſo ſie<lb/> von dem gemaͤſteten Kalb treflich zuzurichten wuſte/ und dann auch<lb/> aus Semmel-Meel gute und delicate Kuchen geknettet und gebachen/<lb/> ſodann auch/ wie die Schrifft meldet/ die H. Engel ſollen genoſſen und<lb/> geeſſen haben. Leſen wir nun im gemeldten ſchoͤnen Geſchoͤpff-Buch<lb/> ein wenig weiter/ ſo finden wir auch/ daß Rebecca dieſer herꝛlichen/<lb/> nemlichen der Koch-Kunſt auch nicht wenig muß erfahren geweſen<lb/> ſeyn/ weilen ſie ihrem alten erlebten Herꝛn/ dem Ertz-Vatter Jſaac<lb/> durch ihre uͤbliche Erfahrenheit in der Koch-Kunſt das Ziegenfleiſch<lb/> zu Wildpret zu machen und zuzurichten/ und dadurch ſeine abgelebte<lb/> matte Seele noch einmal/ ehe er ſtuͤrbe/ zu erquicken/ ſondern auch ih-<lb/> rem allerliebſten Sohn den Segen vor Eſau/ dadurch zu erwerben<lb/> ſuchte. So finden wir auch ferner/ daß des Ertz-Vatters Jacobs<lb/> beyde Weiber/ Lea und Rahel ihre groͤſte Luſt an den Dudaim (oder<lb/> wie es etliche Gelehrte fuͤr Schwaͤmme oder Pfifferlinge halten wol-<lb/> len/) gehabt haben/ welche ſie dermafſen zu ſuchen und zuzurichten wu-<lb/> ſten/ daß hierdurch Lea von der Rahel erlangte/ ihres Mannes Ja-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">)( 2</fw><fw place="bottom" type="catch">cobs</fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [0011]
Kurtze Vor-Anſprache
An den Großgünſtigen Leſer und Leſerin.
WJr wiſſen aus dem erſten Buch Moſis im 18ten
Capitel/ daß die alte Gottſelige/ aller frommen
und Gottsfuͤrchtigen Matronen Ertz-Mutter
Sara/ ſonder Zweiffel der loͤblichen Koch-
Kunſt/ wohlerfahren geweſen ſeyn mag; wann
ſie dorten den drey Maͤnnern/ oder Engeln
GOttes/ welche ihr und Abraham den Jſaac
verſprachen/ nicht nur allein Butter und Milch
dazumalen vorgeſetzet/ ſondern auch/ nebenſt
denen ſonder Zweiffel koͤſtlich und wohl-ſchmaͤckenden Speiſen/ ſo ſie
von dem gemaͤſteten Kalb treflich zuzurichten wuſte/ und dann auch
aus Semmel-Meel gute und delicate Kuchen geknettet und gebachen/
ſodann auch/ wie die Schrifft meldet/ die H. Engel ſollen genoſſen und
geeſſen haben. Leſen wir nun im gemeldten ſchoͤnen Geſchoͤpff-Buch
ein wenig weiter/ ſo finden wir auch/ daß Rebecca dieſer herꝛlichen/
nemlichen der Koch-Kunſt auch nicht wenig muß erfahren geweſen
ſeyn/ weilen ſie ihrem alten erlebten Herꝛn/ dem Ertz-Vatter Jſaac
durch ihre uͤbliche Erfahrenheit in der Koch-Kunſt das Ziegenfleiſch
zu Wildpret zu machen und zuzurichten/ und dadurch ſeine abgelebte
matte Seele noch einmal/ ehe er ſtuͤrbe/ zu erquicken/ ſondern auch ih-
rem allerliebſten Sohn den Segen vor Eſau/ dadurch zu erwerben
ſuchte. So finden wir auch ferner/ daß des Ertz-Vatters Jacobs
beyde Weiber/ Lea und Rahel ihre groͤſte Luſt an den Dudaim (oder
wie es etliche Gelehrte fuͤr Schwaͤmme oder Pfifferlinge halten wol-
len/) gehabt haben/ welche ſie dermafſen zu ſuchen und zuzurichten wu-
ſten/ daß hierdurch Lea von der Rahel erlangte/ ihres Mannes Ja-
cobs
)( 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |