Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 4. Osnabrück, 1687.Leibe keine unter schiedliche Schöpffung. In dem Maul haben sie zween lange Zähne/ welche von zweyen kleinen Floßfedern bedeckt und beschlossen werden: wann er Wasser an sich zeucht so läst er solche auffgehen/ demnach beschleüst er sie/ damit das Wasser von welchen er lebet/ durch ein ander Loch/ so ihm oberhalb von Natur gegeben/ heraus speyen möge. Das Männlein wird vor dem Weiblein an grösse/ dicke/ und den deckel vor dem Maul erkandt. Dann solcher ist an dem Weiblein weiter und dunckler. Auch ist der erste Fuß des Weibleins zweyfach/ des Männleins aber einfach. Dergleichen haben auch die Männlein zwo spitzen zwischen dem Bauch und Schwantz/ welche die Weiblein nicht haben. Sie leben an steinig- und sandigen Örtern/ werden auch zuweilen auff der Erde gefunden. Winters Zeit finden sie sich an sonnichten Örtern/ Sommerszeit an schattichten. Sie leben vom Wasser fressen allerley/ auch sich selbst untereinander/ voraus aber den erlegeten Kuttelfisch/ was sie ergreiffen ziehen sie mit ihren Scheeren zu dem Maul. Aristoteles schreibet daß sich die Krabben vermehret durch den Schwäntzen. Pliniusaber/ daß solches mit dem Maul geschehe. Gesnerus, in der mehrung sitzen die Männlein auff dem Weiblein/ treiben in solchen Sachen einen langen Kampff / vor und ehe sie sich vereinigen/ gleich wie die Widder oder Böcke. Sie schwimmen nicht/ gehen mit ihren Beinen oder Füssen allezeit uber zwerch. Sie brauchen ein wunderbarliche Geschwindigkeit gegen allerley Muscheln/ sie auszufressen: Wann die Muschel aus begierde des Wassers und lättichs sich auffsperret und bewegt/ so erfasst der Krab ein Steinlein in seine Scheeren / und wirfft denselben durch den spalt der auffgethanen Muscheln/ durch welchen Stein die Thiere verhindert werden/ daß sie ihre Muscheln nicht mehr können zuschliessen/ werden den also von den Krabbe ausgefressen. Die Kraben haben ein hart Fleisch/ ist hart zu verdawen/ nehret doch wol/ und verursachet ein kalt und feucht Geblüt. In der Artzney haben sie fast gleichen Nutzen als die Krebse. Vom Squilla. DEn Squilla nennen die Griechen Caridas vom Wort Care, sonder zweiffel darumb weil der Squilla ein grosses Haupt hat / Leibe keine unter schiedliche Schöpffung. In dem Maul haben sie zween lange Zähne/ welche von zweyen kleinen Floßfedern bedeckt und beschlossen werden: wann er Wasser an sich zeucht so läst er solche auffgehen/ demnach beschleüst er sie/ damit das Wasser von welchen er lebet/ durch ein ander Loch/ so ihm oberhalb von Natur gegeben/ heraus speyen möge. Das Männlein wird vor dem Weiblein an grösse/ dicke/ und den deckel vor dem Maul erkandt. Dann solcher ist an dem Weiblein weiter und dunckler. Auch ist der erste Fuß des Weibleins zweyfach/ des Männleins aber einfach. Dergleichen haben auch die Männlein zwo spitzen zwischen dem Bauch und Schwantz/ welche die Weiblein nicht haben. Sie leben an steinig- und sandigen Örtern/ werden auch zuweilen auff der Erde gefunden. Winters Zeit finden sie sich an sonnichten Örtern/ Sommerszeit an schattichten. Sie leben vom Wasser fressen allerley/ auch sich selbst untereinander/ voraus aber den erlegeten Kuttelfisch/ was sie ergreiffen ziehen sie mit ihren Scheeren zu dem Maul. Aristoteles schreibet daß sich die Krabben vermehret durch den Schwäntzen. Pliniusaber/ daß solches mit dem Maul geschehe. Gesnerus, in der mehrung sitzen die Männlein auff dem Weiblein/ treiben in solchen Sachen einen langen Kampff / vor und ehe sie sich vereinigen/ gleich wie die Widder oder Böcke. Sie schwimmen nicht/ gehen mit ihren Beinen oder Füssen allezeit uber zwerch. Sie brauchen ein wunderbarliche Geschwindigkeit gegen allerley Muscheln/ sie auszufressen: Wann die Muschel aus begierde des Wassers und lättichs sich auffsperret und bewegt/ so erfasst der Krab ein Steinlein in seine Scheeren / und wirfft denselben durch den spalt der auffgethanen Muscheln/ durch welchen Stein die Thiere verhindert werden/ daß sie ihre Muscheln nicht mehr können zuschliessen/ werden den also von den Krabbë ausgefressen. Die Kraben haben ein hart Fleisch/ ist hart zu verdawen/ nehret doch wol/ und verursachet ein kalt und feucht Geblüt. In der Artzney haben sie fast gleichen Nutzen als die Krebse. Vom Squilla. DEn Squilla nennen die Griechen Caridas vom Wort Care, sonder zweiffel darumb weil der Squilla ein grosses Haupt hat / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0066" n="298"/> Leibe keine unter schiedliche Schöpffung. In dem Maul haben sie zween lange Zähne/ welche von zweyen kleinen Floßfedern bedeckt und beschlossen werden: wann er Wasser an sich zeucht so läst er solche auffgehen/ demnach beschleüst er sie/ damit das Wasser von welchen er lebet/ durch ein ander Loch/ so ihm oberhalb von Natur gegeben/ heraus speyen möge. Das Männlein wird vor dem Weiblein an grösse/ dicke/ und den deckel vor dem Maul erkandt. Dann solcher ist an dem Weiblein weiter und dunckler. Auch ist der erste Fuß des Weibleins zweyfach/ des Männleins aber einfach. Dergleichen haben auch die Männlein zwo spitzen zwischen dem Bauch und Schwantz/ welche die Weiblein nicht haben. Sie leben an steinig- und sandigen Örtern/ werden auch zuweilen auff der Erde gefunden. Winters Zeit finden sie sich an sonnichten Örtern/ Sommerszeit an schattichten. Sie leben vom Wasser fressen allerley/ auch sich selbst untereinander/ voraus aber den erlegeten Kuttelfisch/ was sie ergreiffen ziehen sie mit ihren Scheeren zu dem Maul. Aristoteles schreibet daß sich die Krabben vermehret durch den Schwäntzen. Pliniusaber/ daß solches mit dem Maul geschehe. Gesnerus, in der mehrung sitzen die Männlein auff dem Weiblein/ treiben in solchen Sachen einen langen Kampff / vor und ehe sie sich vereinigen/ gleich wie die Widder oder Böcke. Sie schwimmen nicht/ gehen mit ihren Beinen oder Füssen allezeit uber zwerch. Sie brauchen ein wunderbarliche Geschwindigkeit gegen allerley Muscheln/ sie auszufressen: Wann die Muschel aus begierde des Wassers und lättichs sich auffsperret und bewegt/ so erfasst der Krab ein Steinlein in seine Scheeren / und wirfft denselben durch den spalt der auffgethanen Muscheln/ durch welchen Stein die Thiere verhindert werden/ daß sie ihre Muscheln nicht mehr können zuschliessen/ werden den also von den Krabbë ausgefressen. Die Kraben haben ein hart Fleisch/ ist hart zu verdawen/ nehret doch wol/ und verursachet ein kalt und feucht Geblüt. 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Leibe keine unter schiedliche Schöpffung. In dem Maul haben sie zween lange Zähne/ welche von zweyen kleinen Floßfedern bedeckt und beschlossen werden: wann er Wasser an sich zeucht so läst er solche auffgehen/ demnach beschleüst er sie/ damit das Wasser von welchen er lebet/ durch ein ander Loch/ so ihm oberhalb von Natur gegeben/ heraus speyen möge. Das Männlein wird vor dem Weiblein an grösse/ dicke/ und den deckel vor dem Maul erkandt. Dann solcher ist an dem Weiblein weiter und dunckler. Auch ist der erste Fuß des Weibleins zweyfach/ des Männleins aber einfach. Dergleichen haben auch die Männlein zwo spitzen zwischen dem Bauch und Schwantz/ welche die Weiblein nicht haben. Sie leben an steinig- und sandigen Örtern/ werden auch zuweilen auff der Erde gefunden. Winters Zeit finden sie sich an sonnichten Örtern/ Sommerszeit an schattichten. Sie leben vom Wasser fressen allerley/ auch sich selbst untereinander/ voraus aber den erlegeten Kuttelfisch/ was sie ergreiffen ziehen sie mit ihren Scheeren zu dem Maul. Aristoteles schreibet daß sich die Krabben vermehret durch den Schwäntzen. Pliniusaber/ daß solches mit dem Maul geschehe. Gesnerus, in der mehrung sitzen die Männlein auff dem Weiblein/ treiben in solchen Sachen einen langen Kampff / vor und ehe sie sich vereinigen/ gleich wie die Widder oder Böcke. Sie schwimmen nicht/ gehen mit ihren Beinen oder Füssen allezeit uber zwerch. Sie brauchen ein wunderbarliche Geschwindigkeit gegen allerley Muscheln/ sie auszufressen: Wann die Muschel aus begierde des Wassers und lättichs sich auffsperret und bewegt/ so erfasst der Krab ein Steinlein in seine Scheeren / und wirfft denselben durch den spalt der auffgethanen Muscheln/ durch welchen Stein die Thiere verhindert werden/ daß sie ihre Muscheln nicht mehr können zuschliessen/ werden den also von den Krabbë ausgefressen. Die Kraben haben ein hart Fleisch/ ist hart zu verdawen/ nehret doch wol/ und verursachet ein kalt und feucht Geblüt. In der Artzney haben sie fast gleichen Nutzen als die Krebse.
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