Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 4. Osnabrück, 1687.

Bild:
<< vorherige Seite

fangs/ weiln sich die grosse Pein so er erst verspürt minderte) nicht groß geachtet/ aber endlich als der Gifft Überhand namb/ ist der/ Fuß und das gantze Bein angesteckt und ungläubliger Dicke auffgeschwollen/ so daß der gute Mensch/ weiln der Gifft ans Hertze gedrungen gantz rasend worden/ und ob gleich einige Artzney-Mittel dazu gebraucht/ ist er doch innerhalb 4. Tagen gestorben. Gleicherweise ist einem Fischer wiederfahren/ der an einem Finger von diese Fisch gebissen/ daß erstlich der Finger/ hernach die Hand/ und fort der gantze Arm/ so vom Giffte angesteckt/ so feurig worden/ daß er mit genauwer Noht/ durch allerhand dienliche Mittel/ wieder zur Gesundheit gelanget. Dieser Fisch ist hart/ sein Leib dienet zur Speise und schmeckt nicht übel.

Er ist ein Seefisch/ sein Unterhalt ist mit den Schelfischen/ und Rotscher wie auch im Leychen und Fortpflantzung/ gemein.

Vom Rotscher.

DEr Rotscher ist weiß und sanfft im anrühren/ mit kleinen Schuppen über den gantzen Leib bedecket/ hat grosse blawe Augen/ einen mittelmässigen Mund/ in dessen Obertheil kleine weisse scharffe Zähne/ so auch im Unterstenordentlich an einander gefügt stehe; in dem Haupt finde sich langs hin/ harte Floßfedern oder Stacheln/ auch auff dem Rücken 3. und beym Schwantze 2. desgleichen auch hinter den Kiefen auff beiden Seiten/ von seinen Kifen biß zum Schwantze läufft von oben und unten ein krummer Strich. Er begibt sich vielmals aus der See in die Flüsse wo er leycht; er nehret sich mit Gobio, Aphyus und Karides, welche er lebendig einschluckt. Dieser Fisch ist in Franckreich sehr gemein wie auch in Holland und andren angelegnen Örtern/ alwo sie bey verschiedenen Jahrszeiten in groser Menge gefangen und verspeiset werden/ wann sie erwachsen sind / schmecken sie nicht unangenehm. So sie gekocht/ werden sie insgemein mit warmer Butter und Senff übergossen und zur Tafel gebracht. Sie werden auch auf Kohlen gebraten mit Butter und Limoniensaft betreufft/ so auch nicht übel zuessen. Bey Engelland wird auch eine Sorte dieser Fische gefangen/ welche/ wegen ihrer schwartzen Haut/ von den Engeländern Kohlfische genennet werden; Diese haben breite Schuppen/ einen schwartze Rücken/ und weissen Bauch vom Haupt biß an den Schwantz läufft ein wenig nach der Seite ein gebogener schwartzer Streiff/ ihre Floßfedern sind härter und stärcker als anderer ihres Geschlechts/ deren kleine und grosse gefunden werden/ die grössesten werden in Wehrt gehalten und schmecken sehr wol/ werden dahero fleissig gekaufft und wol bezahlt. Die kleinen aber sind lange so gut nicht

fangs/ weiln sich die grosse Pein so er erst verspürt minderte) nicht groß geachtet/ aber endlich als der Gifft Überhand namb/ ist der/ Fuß und das gantze Bein angesteckt und ungläubliger Dicke auffgeschwollen/ so daß der gute Mensch/ weiln der Gifft ans Hertze gedrungen gantz rasend worden/ und ob gleich einige Artzney-Mittel dazu gebraucht/ ist er doch innerhalb 4. Tagen gestorben. Gleicherweise ist einem Fischer wiederfahren/ der an einem Finger von diesë Fisch gebissen/ daß erstlich der Finger/ hernach die Hand/ und fort der gantze Arm/ so vom Giffte angesteckt/ so feurig worden/ daß er mit genauwer Noht/ durch allerhand dienliche Mittel/ wieder zur Gesundheit gelanget. Dieser Fisch ist hart/ sein Leib dienet zur Speise und schmeckt nicht übel.

Er ist ein Seefisch/ sein Unterhalt ist mit den Schelfischen/ und Rotscher wie auch im Leychen und Fortpflantzung/ gemein.

Vom Rotscher.

DEr Rotscher ist weiß und sanfft im anrühren/ mit kleinen Schuppen über den gantzen Leib bedecket/ hat grosse blawe Augen/ einen mittelmässigen Mund/ in dessen Obertheil kleine weisse scharffe Zähne/ so auch im Unterstenordentlich an einander gefügt stehë; in dem Haupt findë sich langs hin/ harte Floßfedern oder Stacheln/ auch auff dem Rücken 3. und beym Schwantze 2. desgleichen auch hinter den Kiefen auff beiden Seiten/ von seinen Kifen biß zum Schwantze läufft von oben und unten ein krummer Strich. Er begibt sich vielmals aus der See in die Flüsse wo er leycht; er nehret sich mit Gobio, Aphyus und Karides, welche er lebendig einschluckt. Dieser Fisch ist in Franckreich sehr gemein wie auch in Holland und andren angelegnen Örtern/ alwo sie bey verschiedenen Jahrszeiten in groser Menge gefangen und verspeiset werden/ wann sie erwachsen sind / schmecken sie nicht unangenehm. So sie gekocht/ werden sie insgemein mit warmer Butter und Senff übergossen und zur Tafel gebracht. Sie werden auch auf Kohlen gebraten mit Butter und Limoniensaft betreufft/ so auch nicht übel zuessen. Bey Engelland wird auch eine Sorte dieser Fische gefangen/ welche/ wegen ihrer schwartzen Haut/ von den Engeländern Kohlfische genennet werden; Diese haben breite Schuppen/ einen schwartzë Rücken/ uñ weissen Bauch vom Haupt biß an den Schwantz läufft ein wenig nach der Seitë ein gebogener schwartzer Streiff/ ihre Floßfedern sind härter uñ stärcker als anderer ihres Geschlechts/ deren kleine uñ grosse gefunden werden/ die grössesten werden in Wehrt gehalten und schmecken sehr wol/ werden dahero fleissig gekaufft und wol bezahlt. Die kleinen aber sind lange so gut nicht

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0045" n="277"/>
fangs/ weiln sich die grosse Pein                      so er erst verspürt minderte) nicht groß geachtet/ aber endlich als der Gifft                      Überhand namb/ ist der/ Fuß und das gantze Bein angesteckt und ungläubliger                      Dicke auffgeschwollen/ so daß der gute Mensch/ weiln der Gifft ans Hertze                      gedrungen gantz rasend worden/ und ob gleich einige Artzney-Mittel dazu                      gebraucht/ ist er doch innerhalb 4. Tagen gestorben. Gleicherweise ist einem                      Fischer wiederfahren/ der an einem Finger von diesë Fisch gebissen/ daß                      erstlich der Finger/ hernach die Hand/ und fort der gantze Arm/ so vom Giffte                      angesteckt/ so feurig worden/ daß er mit genauwer Noht/ durch allerhand                      dienliche Mittel/ wieder zur Gesundheit gelanget. Dieser Fisch ist hart/ sein                      Leib dienet zur Speise und schmeckt nicht übel.</p>
        <p>Er ist ein Seefisch/ sein Unterhalt ist mit den Schelfischen/ und Rotscher wie                      auch im Leychen und Fortpflantzung/ gemein.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Vom Rotscher.</head>
        <p>DEr Rotscher ist weiß und sanfft im anrühren/ mit kleinen Schuppen über den                      gantzen Leib bedecket/ hat grosse blawe Augen/ einen mittelmässigen Mund/ in                      dessen Obertheil kleine weisse scharffe Zähne/ so auch im Unterstenordentlich                      an einander gefügt stehë; in dem Haupt findë sich langs hin/ harte Floßfedern                      oder Stacheln/ auch auff dem Rücken 3. und beym Schwantze 2. desgleichen auch                      hinter den Kiefen auff beiden Seiten/ von seinen Kifen biß zum Schwantze läufft                      von oben und unten ein krummer Strich. Er begibt sich vielmals aus der See in                      die Flüsse wo er leycht; er nehret sich mit Gobio, Aphyus und Karides, welche er                      lebendig einschluckt. Dieser Fisch ist in Franckreich sehr gemein wie auch in                      Holland und andren angelegnen Örtern/ alwo sie bey verschiedenen Jahrszeiten in                      groser Menge gefangen und verspeiset werden/ wann sie erwachsen sind /                      schmecken sie nicht unangenehm. So sie gekocht/ werden sie insgemein mit warmer                      Butter und Senff übergossen und zur Tafel gebracht. Sie werden auch auf Kohlen                      gebraten mit Butter und Limoniensaft betreufft/ so auch nicht übel zuessen. Bey                      Engelland wird auch eine Sorte dieser Fische gefangen/ welche/ wegen ihrer                      schwartzen Haut/ von den Engeländern Kohlfische genennet werden; Diese haben                      breite Schuppen/ einen schwartzë Rücken/ un&#x0303; weissen Bauch vom Haupt                      biß an den Schwantz läufft ein wenig nach der Seitë ein gebogener schwartzer                      Streiff/ ihre Floßfedern sind härter un&#x0303; stärcker als anderer ihres                      Geschlechts/ deren kleine un&#x0303; grosse gefunden werden/ die grössesten                      werden in Wehrt gehalten und schmecken sehr wol/ werden dahero fleissig                      gekaufft und wol bezahlt. Die kleinen aber sind lange so gut nicht
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[277/0045] fangs/ weiln sich die grosse Pein so er erst verspürt minderte) nicht groß geachtet/ aber endlich als der Gifft Überhand namb/ ist der/ Fuß und das gantze Bein angesteckt und ungläubliger Dicke auffgeschwollen/ so daß der gute Mensch/ weiln der Gifft ans Hertze gedrungen gantz rasend worden/ und ob gleich einige Artzney-Mittel dazu gebraucht/ ist er doch innerhalb 4. Tagen gestorben. Gleicherweise ist einem Fischer wiederfahren/ der an einem Finger von diesë Fisch gebissen/ daß erstlich der Finger/ hernach die Hand/ und fort der gantze Arm/ so vom Giffte angesteckt/ so feurig worden/ daß er mit genauwer Noht/ durch allerhand dienliche Mittel/ wieder zur Gesundheit gelanget. Dieser Fisch ist hart/ sein Leib dienet zur Speise und schmeckt nicht übel. Er ist ein Seefisch/ sein Unterhalt ist mit den Schelfischen/ und Rotscher wie auch im Leychen und Fortpflantzung/ gemein. Vom Rotscher. DEr Rotscher ist weiß und sanfft im anrühren/ mit kleinen Schuppen über den gantzen Leib bedecket/ hat grosse blawe Augen/ einen mittelmässigen Mund/ in dessen Obertheil kleine weisse scharffe Zähne/ so auch im Unterstenordentlich an einander gefügt stehë; in dem Haupt findë sich langs hin/ harte Floßfedern oder Stacheln/ auch auff dem Rücken 3. und beym Schwantze 2. desgleichen auch hinter den Kiefen auff beiden Seiten/ von seinen Kifen biß zum Schwantze läufft von oben und unten ein krummer Strich. Er begibt sich vielmals aus der See in die Flüsse wo er leycht; er nehret sich mit Gobio, Aphyus und Karides, welche er lebendig einschluckt. Dieser Fisch ist in Franckreich sehr gemein wie auch in Holland und andren angelegnen Örtern/ alwo sie bey verschiedenen Jahrszeiten in groser Menge gefangen und verspeiset werden/ wann sie erwachsen sind / schmecken sie nicht unangenehm. So sie gekocht/ werden sie insgemein mit warmer Butter und Senff übergossen und zur Tafel gebracht. Sie werden auch auf Kohlen gebraten mit Butter und Limoniensaft betreufft/ so auch nicht übel zuessen. Bey Engelland wird auch eine Sorte dieser Fische gefangen/ welche/ wegen ihrer schwartzen Haut/ von den Engeländern Kohlfische genennet werden; Diese haben breite Schuppen/ einen schwartzë Rücken/ uñ weissen Bauch vom Haupt biß an den Schwantz läufft ein wenig nach der Seitë ein gebogener schwartzer Streiff/ ihre Floßfedern sind härter uñ stärcker als anderer ihres Geschlechts/ deren kleine uñ grosse gefunden werden/ die grössesten werden in Wehrt gehalten und schmecken sehr wol/ werden dahero fleissig gekaufft und wol bezahlt. Die kleinen aber sind lange so gut nicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz04_1678
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz04_1678/45
Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 4. Osnabrück, 1687, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz04_1678/45>, abgerufen am 30.12.2024.