Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687.lein mit solcher Brunst außbrütet/ daß ihm unterher die Federn davon außgehen/ und deß Orths gantz kahl wird: Sie speysen ihre Jungen/ wann sie schon gantz Flück sind/ fliegen ihnen nach und vor ihnen her/ und tragen grosse Sorge vor dieselbe/ welches dann die Jungen in ihrem Alter ihnen wieder vergelten/ und ihnen die Speyse mit grossem Fleiß zubringen: Sie fangen Fische/ essen auch Fleisch/ und allerhand Früchte/ dahero sie auch Allfresser genannt werden. In dem das Weiblein brütet/ wird es von dem Männlein gespeyset. Wan eins von ihnen stirbet/ vermischet sich das überbliebne/ gleich den Raben/ mit keinem andern. Sie machen viel unlieblich Geschrey und Rumor/ in dem sie immer ihre Gewöhnliche Stimme hören lassen. Es ist ehmals eine auß Baeotien gebracht worden / welche viel zusammen gefügte Worte außsprechen können. Sie haben Freundschafft mit den Storchen und Reygern mit welchen sie wieder den Fuchs kämpffen/ fliegen auch mit denselben über Meer. Tragen Feindschafft mit der Nacht-Eulen/ deren Eyer sie auß sauffen/ mit dem Wiesel/ so ihr Nest beraubet / und mit dem Rohrdommel/ der sie erwürget. Von dem Papagoy/ und Aracanga, oder Ost-Indischen Raben. DIe Papagoyen sind insgemein einerley eußerlicher Leibs-Gestalt mit dem geringen Unterscheid/ außerhalb der Grösse/ Farbe/ und absonderliche Merckzeichen/ so wohl in Federn/ als an den Fittichen/ wie auch dem Kopff/ und darauff stehendem Zöpflein. Werden derohalben in grosse und kleine unterschieden/ und in Betracht der Beschaffenheit ihrer Farben und Zöpffe unterschiedlich benennet. Unter den Grossen finden sich gelbblaue/ weißzöpffige/ grüne/ deren Flügel oben roth sind und der gleichen. Unter den kleinen sind etliche Stumm/ geben gleichwohl einen Thon/ so perroquet klinget/ von sich/ dahero sie auch perroquetten genennet werden. Es gibt auch Papagoyen/ die man Fahlköpffe / Blaurothe/ Fahlrothe/ kleine grüne rohtgelbe/ und dieser Arth gekapte nennet: Und wer wolte alle derselben Gattungen herzehlen können? Sintemahl die verständige Naturkündiger über die Hunderterley an grösse und farbe unterschiedene Arthen angemercket haben. Die Alten haben davor gehalten/ daß sie allein in Indien gezeuget würden/ und von dannen zu unß kämen. Zu Alexandri deß grossen Zeiten/ sind sie in Taprobana, und zu Neronis, in Quagada, einer Insul in Mohrenland gesehen worden. Zu zeiten Diodori Siculi kamen sie auß dem lein mit solcher Brunst außbrütet/ daß ihm unterher die Federn davon außgehen/ und deß Orths gantz kahl wird: Sie speysen ihre Jungen/ wann sie schon gantz Flück sind/ fliegen ihnen nach und vor ihnen her/ und tragen grosse Sorge vor dieselbe/ welches dann die Jungen in ihrem Alter ihnen wieder vergelten/ und ihnen die Speyse mit grossem Fleiß zubringen: Sie fangen Fische/ essen auch Fleisch/ und allerhand Früchte/ dahero sie auch Allfresser genannt werden. In dem das Weiblein brütet/ wird es von dem Männlein gespeyset. Wan eins von ihnen stirbet/ vermischet sich das überbliebne/ gleich den Raben/ mit keinem andern. Sie machen viel unlieblich Geschrey und Rumor/ in dem sie immer ihre Gewöhnliche Stimme hören lassen. Es ist ehmals eine auß Baeotien gebracht worden / welche viel zusammen gefügte Worte außsprechen köñen. Sie haben Freundschafft mit den Storchen und Reygern mit welchen sie wieder den Fuchs kämpffen/ fliegen auch mit denselben über Meer. Tragen Feindschafft mit der Nacht-Eulen/ deren Eyer sie auß sauffen/ mit dem Wiesel/ so ihr Nest beraubet / und mit dem Rohrdommel/ der sie erwürget. Von dem Papagoy/ und Aracanga, oder Ost-Indischen Raben. DIe Papagoyen sind insgemein einerley eußerlicher Leibs-Gestalt mit dem geringen Unterscheid/ außerhalb der Grösse/ Farbe/ und absonderliche Merckzeichen/ so wohl in Federn/ als an den Fittichen/ wie auch dem Kopff/ und darauff stehendem Zöpflein. Werden derohalben in grosse und kleine unterschieden/ und in Betracht der Beschaffenheit ihrer Farben und Zöpffe unterschiedlich benennet. Unter den Grossen finden sich gelbblaue/ weißzöpffige/ grüne/ deren Flügel oben roth sind und der gleichen. Unter den kleinen sind etliche Stumm/ geben gleichwohl einen Thon/ so perroquet klinget/ von sich/ dahero sie auch perroquetten genennet werden. Es gibt auch Papagoyen/ die man Fahlköpffe / Blaurothe/ Fahlrothe/ kleine grüne rohtgelbe/ und dieser Arth gekapte nennet: Und wer wolte alle derselben Gattungen herzehlen können? Sintemahl die verständige Naturkündiger über die Hunderterley an grösse und farbe unterschiedene Arthen angemercket haben. Die Alten haben davor gehalten/ daß sie allein in Indien gezeuget würden/ und von dannen zu unß kämen. Zu Alexandri deß grossen Zeiten/ sind sie in Taprobana, und zu Neronis, in Quagada, einer Insul in Mohrenland gesehen worden. Zu zeiten Diodori Siculi kamen sie auß dem <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0038" n="174"/> lein mit solcher Brunst außbrütet/ daß ihm unterher die Federn davon außgehen/ und deß Orths gantz kahl wird: Sie speysen ihre Jungen/ wann sie schon gantz Flück sind/ fliegen ihnen nach und vor ihnen her/ und tragen grosse Sorge vor dieselbe/ welches dann die Jungen in ihrem Alter ihnen wieder vergelten/ und ihnen die Speyse mit grossem Fleiß zubringen: Sie fangen Fische/ essen auch Fleisch/ und allerhand Früchte/ dahero sie auch Allfresser genannt werden.</p> <p>In dem das Weiblein brütet/ wird es von dem Männlein gespeyset. Wan eins von ihnen stirbet/ vermischet sich das überbliebne/ gleich den Raben/ mit keinem andern. Sie machen viel unlieblich Geschrey und Rumor/ in dem sie immer ihre Gewöhnliche Stimme hören lassen. Es ist ehmals eine auß Baeotien gebracht worden / welche viel zusammen gefügte Worte außsprechen köñen. Sie haben Freundschafft mit den Storchen und Reygern mit welchen sie wieder den Fuchs kämpffen/ fliegen auch mit denselben über Meer. Tragen Feindschafft mit der Nacht-Eulen/ deren Eyer sie auß sauffen/ mit dem Wiesel/ so ihr Nest beraubet / und mit dem Rohrdommel/ der sie erwürget.</p> </div> <div> <head>Von dem Papagoy/ und Aracanga, oder Ost-Indischen Raben.</head> <p>DIe Papagoyen sind insgemein einerley eußerlicher Leibs-Gestalt mit dem geringen Unterscheid/ außerhalb der Grösse/ Farbe/ und absonderliche Merckzeichen/ so wohl in Federn/ als an den Fittichen/ wie auch dem Kopff/ und darauff stehendem Zöpflein. Werden derohalben in grosse und kleine unterschieden/ und in Betracht der Beschaffenheit ihrer Farben und Zöpffe unterschiedlich benennet. Unter den Grossen finden sich gelbblaue/ weißzöpffige/ grüne/ deren Flügel oben roth sind und der gleichen. Unter den kleinen sind etliche Stumm/ geben gleichwohl einen Thon/ so perroquet klinget/ von sich/ dahero sie auch perroquetten genennet werden. Es gibt auch Papagoyen/ die man Fahlköpffe / Blaurothe/ Fahlrothe/ kleine grüne rohtgelbe/ und dieser Arth gekapte nennet: Und wer wolte alle derselben Gattungen herzehlen können? Sintemahl die verständige Naturkündiger über die Hunderterley an grösse und farbe unterschiedene Arthen angemercket haben. Die Alten haben davor gehalten/ daß sie allein in Indien gezeuget würden/ und von dannen zu unß kämen. Zu Alexandri deß grossen Zeiten/ sind sie in Taprobana, und zu Neronis, in Quagada, einer Insul in Mohrenland gesehen worden. Zu zeiten Diodori Siculi kamen sie auß dem </p> </div> </body> </text> </TEI> [174/0038]
lein mit solcher Brunst außbrütet/ daß ihm unterher die Federn davon außgehen/ und deß Orths gantz kahl wird: Sie speysen ihre Jungen/ wann sie schon gantz Flück sind/ fliegen ihnen nach und vor ihnen her/ und tragen grosse Sorge vor dieselbe/ welches dann die Jungen in ihrem Alter ihnen wieder vergelten/ und ihnen die Speyse mit grossem Fleiß zubringen: Sie fangen Fische/ essen auch Fleisch/ und allerhand Früchte/ dahero sie auch Allfresser genannt werden.
In dem das Weiblein brütet/ wird es von dem Männlein gespeyset. Wan eins von ihnen stirbet/ vermischet sich das überbliebne/ gleich den Raben/ mit keinem andern. Sie machen viel unlieblich Geschrey und Rumor/ in dem sie immer ihre Gewöhnliche Stimme hören lassen. Es ist ehmals eine auß Baeotien gebracht worden / welche viel zusammen gefügte Worte außsprechen köñen. Sie haben Freundschafft mit den Storchen und Reygern mit welchen sie wieder den Fuchs kämpffen/ fliegen auch mit denselben über Meer. Tragen Feindschafft mit der Nacht-Eulen/ deren Eyer sie auß sauffen/ mit dem Wiesel/ so ihr Nest beraubet / und mit dem Rohrdommel/ der sie erwürget.
Von dem Papagoy/ und Aracanga, oder Ost-Indischen Raben. DIe Papagoyen sind insgemein einerley eußerlicher Leibs-Gestalt mit dem geringen Unterscheid/ außerhalb der Grösse/ Farbe/ und absonderliche Merckzeichen/ so wohl in Federn/ als an den Fittichen/ wie auch dem Kopff/ und darauff stehendem Zöpflein. Werden derohalben in grosse und kleine unterschieden/ und in Betracht der Beschaffenheit ihrer Farben und Zöpffe unterschiedlich benennet. Unter den Grossen finden sich gelbblaue/ weißzöpffige/ grüne/ deren Flügel oben roth sind und der gleichen. Unter den kleinen sind etliche Stumm/ geben gleichwohl einen Thon/ so perroquet klinget/ von sich/ dahero sie auch perroquetten genennet werden. Es gibt auch Papagoyen/ die man Fahlköpffe / Blaurothe/ Fahlrothe/ kleine grüne rohtgelbe/ und dieser Arth gekapte nennet: Und wer wolte alle derselben Gattungen herzehlen können? Sintemahl die verständige Naturkündiger über die Hunderterley an grösse und farbe unterschiedene Arthen angemercket haben. Die Alten haben davor gehalten/ daß sie allein in Indien gezeuget würden/ und von dannen zu unß kämen. Zu Alexandri deß grossen Zeiten/ sind sie in Taprobana, und zu Neronis, in Quagada, einer Insul in Mohrenland gesehen worden. Zu zeiten Diodori Siculi kamen sie auß dem
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