Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687.

Bild:
<< vorherige Seite

Nahme / Strauß-Fresser/ beygelegt worden. Heliogabalus hat einmahls 600. Strauß-Köpffe / daß Gehirn darauß zu essen/ aufftragen lassen. Sie haben einen grossen Stein in dem Magen/ welcher die Krafft hat/ daß wann er an dem Halse getragen wird / er dem schwachen Magen/ in Verdauung der Speyse/ behülflich sein solle.

Von dem Hemmerling/ oder Goldammer.

DEr Hemmerling hat bey Pfützen/ Bächen/ und Ströhmen seinen Auffenthalt. Aristoteles hat nicht eigentlich beschreiben können/ was dieses vor ein Vogel; er ist heslicher Farb und Stimme/ deß Tages verkreucht er sich/ des Nachts kompt er hervor. Dieser Vogel wird Icterus, Cholerius, und Galgulus genennet / wird sehr selten in Persien gefunden/ und daselbst vor die Könige gesuchet / weil ohnfehlbar davor gehalten wird/ daß er die gelbe Sucht heyle.

Sein Kopff ist gantz schwartz/ mit einem Striemen umbgeben/ die Schenckel sind lang und dünne/ etwas röhtlicher Farbe/ der Halß und Vorkopff ist weiß/ die Brust schwartz.

Es wird von vielen gesagt/ daß durch das blosse Anschauen dieses Vogels die Gelbsüchtige gesund werden/ ja/ was noch mehr ist/ wann dieser Vogel die Kröte nur anstehet/ solle sie die Gelbsucht davon bekommen.

Alldieweil er sich des Lages verbirget/ und des Nachtes sehen lässet/ ist bey den Persianern das Sprichwort entstanden: Verbirge es/ wie ein Goldammer.

Dieser Vogel leget seine Eyer in die Ritzen/ Brüche und offene Löcher/ die an den Ecken der Dämme an den Ströhmen/ und Pfützen zufinden/ welche er langsam außbrütet/ und seine Jungen mit grosser Sorgfalt auffbringet und bewahret. Sie paaren sich deß Jahrs nur einmahl: hernach wird das Männlein vom Weiblein nicht weiter zugelassen/ sondern mit eifriger Grausamkeit hinweggebissen.

Von dem Pelican oder Löffelganß/ und dem Porphyrion.

ALldienweil die Beschreibung des Pelicans bey vielen alten gelehrten Naturkündigern unterschiedentlich/ und ungewiß ist/ welchem am meisten zutrauen/ massen unter den Alten Isidorus, Aristoteles, und Oppianus, unter den neuen Gesnerus, Albertus und Ulysses Aldrovandus davon geschrieben; So wollen wir uns zu der Beschreibung des jenigen Pelicans wenden/ welcher im Jahr 1648. zu Amsterdam/ auch nachgehends hin und wider in Teutschland ist gezeiget worden: sei Leib war so groß als ein Schwan /

Nahme / Strauß-Fresser/ beygelegt worden. Heliogabalus hat einmahls 600. Strauß-Köpffe / daß Gehirn darauß zu essen/ aufftragen lassen. Sie haben einen grossen Stein in dem Magen/ welcher die Krafft hat/ daß wann er an dem Halse getragen wird / er dem schwachen Magen/ in Verdauung der Speyse/ behülflich sein solle.

Von dem Hemmerling/ oder Goldammer.

DEr Hemmerling hat bey Pfützen/ Bächen/ und Ströhmen seinen Auffenthalt. Aristoteles hat nicht eigentlich beschreiben können/ was dieses vor ein Vogel; er ist heslicher Farb und Stimme/ deß Tages verkreucht er sich/ des Nachts kompt er hervor. Dieser Vogel wird Icterus, Cholerius, und Galgulus genennet / wird sehr selten in Persien gefunden/ und daselbst vor die Könige gesuchet / weil ohnfehlbar davor gehalten wird/ daß er die gelbe Sucht heyle.

Sein Kopff ist gantz schwartz/ mit einem Striemen umbgeben/ die Schenckel sind lang und dünne/ etwas röhtlicher Farbe/ der Halß und Vorkopff ist weiß/ die Brust schwartz.

Es wird von vielen gesagt/ daß durch das blosse Anschauen dieses Vogels die Gelbsüchtige gesund werden/ ja/ was noch mehr ist/ wann dieser Vogel die Kröte nur anstehet/ solle sie die Gelbsucht davon bekommen.

Alldieweil er sich des Lages verbirget/ und des Nachtes sehen lässet/ ist bey den Persianern das Sprichwort entstanden: Verbirge es/ wie ein Goldammer.

Dieser Vogel leget seine Eyer in die Ritzen/ Brüche und offene Löcher/ die an den Ecken der Dämme an den Ströhmen/ und Pfützen zufinden/ welche er langsam außbrütet/ und seine Jungen mit grosser Sorgfalt auffbringet und bewahret. Sie paaren sich deß Jahrs nur einmahl: hernach wird das Männlein vom Weiblein nicht weiter zugelassen/ sondern mit eifriger Grausamkeit hinweggebissen.

Von dem Pelican oder Löffelganß/ und dem Porphyrion.

ALldienweil die Beschreibung des Pelicans bey vielen alten gelehrten Naturkündigern unterschiedentlich/ und ungewiß ist/ welchem am meisten zutrauen/ massen unter den Alten Isidorus, Aristoteles, und Oppianus, unter den neuen Gesnerus, Albertus und Ulysses Aldrovandus davon geschrieben; So wollen wir uns zu der Beschreibung des jenigen Pelicans wenden/ welcher im Jahr 1648. zu Amsterdam/ auch nachgehends hin und wider in Teutschland ist gezeiget worden: sei Leib war so groß als ein Schwan /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0010" n="146"/>
Nahme /                      Strauß-Fresser/ beygelegt worden. Heliogabalus hat einmahls 600. Strauß-Köpffe                     / daß Gehirn darauß zu essen/ aufftragen lassen. Sie haben einen grossen Stein                      in dem Magen/ welcher die Krafft hat/ daß wann er an dem Halse getragen wird /                      er dem schwachen Magen/ in Verdauung der Speyse/ behülflich sein solle.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Von dem Hemmerling/ oder Goldammer.</head>
        <p>DEr Hemmerling hat bey Pfützen/ Bächen/ und Ströhmen seinen Auffenthalt.                      Aristoteles hat nicht eigentlich beschreiben können/ was dieses vor ein Vogel;                      er ist heslicher Farb und Stimme/ deß Tages verkreucht er sich/ des Nachts                      kompt er hervor. Dieser Vogel wird Icterus, Cholerius, und Galgulus genennet /                      wird sehr selten in Persien gefunden/ und daselbst vor die Könige gesuchet /                      weil ohnfehlbar davor gehalten wird/ daß er die gelbe Sucht heyle.</p>
        <p>Sein Kopff ist gantz schwartz/ mit einem Striemen umbgeben/ die Schenckel sind                      lang und dünne/ etwas röhtlicher Farbe/ der Halß und Vorkopff ist weiß/ die                      Brust schwartz.</p>
        <p>Es wird von vielen gesagt/ daß durch das blosse Anschauen dieses Vogels die                      Gelbsüchtige gesund werden/ ja/ was noch mehr ist/ wann dieser Vogel die                      Kröte nur anstehet/ solle sie die Gelbsucht davon bekommen.</p>
        <p>Alldieweil er sich des Lages verbirget/ und des Nachtes sehen lässet/ ist bey                      den Persianern das Sprichwort entstanden: Verbirge es/ wie ein Goldammer.</p>
        <p>Dieser Vogel leget seine Eyer in die Ritzen/ Brüche und offene Löcher/ die an                      den Ecken der Dämme an den Ströhmen/ und Pfützen zufinden/ welche er langsam                      außbrütet/ und seine Jungen mit grosser Sorgfalt auffbringet und bewahret. Sie                      paaren sich deß Jahrs nur einmahl: hernach wird das Männlein vom Weiblein nicht                      weiter zugelassen/ sondern mit eifriger Grausamkeit hinweggebissen.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Von dem Pelican oder Löffelganß/ und dem Porphyrion.</head>
        <p>ALldienweil die Beschreibung des Pelicans bey vielen alten gelehrten                      Naturkündigern unterschiedentlich/ und ungewiß ist/ welchem am meisten                      zutrauen/ massen unter den Alten Isidorus, Aristoteles, und Oppianus, unter den                      neuen Gesnerus, Albertus und Ulysses Aldrovandus davon geschrieben; So wollen                      wir uns zu der Beschreibung des jenigen Pelicans wenden/ welcher im Jahr 1648.                      zu Amsterdam/ auch nachgehends hin und wider in Teutschland ist gezeiget                      worden: sei Leib war so groß als ein Schwan /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[146/0010] Nahme / Strauß-Fresser/ beygelegt worden. Heliogabalus hat einmahls 600. Strauß-Köpffe / daß Gehirn darauß zu essen/ aufftragen lassen. Sie haben einen grossen Stein in dem Magen/ welcher die Krafft hat/ daß wann er an dem Halse getragen wird / er dem schwachen Magen/ in Verdauung der Speyse/ behülflich sein solle. Von dem Hemmerling/ oder Goldammer. DEr Hemmerling hat bey Pfützen/ Bächen/ und Ströhmen seinen Auffenthalt. Aristoteles hat nicht eigentlich beschreiben können/ was dieses vor ein Vogel; er ist heslicher Farb und Stimme/ deß Tages verkreucht er sich/ des Nachts kompt er hervor. Dieser Vogel wird Icterus, Cholerius, und Galgulus genennet / wird sehr selten in Persien gefunden/ und daselbst vor die Könige gesuchet / weil ohnfehlbar davor gehalten wird/ daß er die gelbe Sucht heyle. Sein Kopff ist gantz schwartz/ mit einem Striemen umbgeben/ die Schenckel sind lang und dünne/ etwas röhtlicher Farbe/ der Halß und Vorkopff ist weiß/ die Brust schwartz. Es wird von vielen gesagt/ daß durch das blosse Anschauen dieses Vogels die Gelbsüchtige gesund werden/ ja/ was noch mehr ist/ wann dieser Vogel die Kröte nur anstehet/ solle sie die Gelbsucht davon bekommen. Alldieweil er sich des Lages verbirget/ und des Nachtes sehen lässet/ ist bey den Persianern das Sprichwort entstanden: Verbirge es/ wie ein Goldammer. Dieser Vogel leget seine Eyer in die Ritzen/ Brüche und offene Löcher/ die an den Ecken der Dämme an den Ströhmen/ und Pfützen zufinden/ welche er langsam außbrütet/ und seine Jungen mit grosser Sorgfalt auffbringet und bewahret. Sie paaren sich deß Jahrs nur einmahl: hernach wird das Männlein vom Weiblein nicht weiter zugelassen/ sondern mit eifriger Grausamkeit hinweggebissen. Von dem Pelican oder Löffelganß/ und dem Porphyrion. ALldienweil die Beschreibung des Pelicans bey vielen alten gelehrten Naturkündigern unterschiedentlich/ und ungewiß ist/ welchem am meisten zutrauen/ massen unter den Alten Isidorus, Aristoteles, und Oppianus, unter den neuen Gesnerus, Albertus und Ulysses Aldrovandus davon geschrieben; So wollen wir uns zu der Beschreibung des jenigen Pelicans wenden/ welcher im Jahr 1648. zu Amsterdam/ auch nachgehends hin und wider in Teutschland ist gezeiget worden: sei Leib war so groß als ein Schwan /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678/10
Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678/10>, abgerufen am 21.12.2024.