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Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.

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auff einen holen Baum gestiegen umb Honig herauß zu langen/ sey aber in den holen Baum hineingefallen/ und biß an den Halß in den Honig niedergesuncken und zwey Tage und Nachte darinnen gefangen gesessen/ da dann ein Bär in denselben holen Baum sich nieder gelassen Hönig zu fressen; Der Baur habe den Bären ergriffen/ und fäste gehalten/ wodurch dies Thier/ und zugleich auch durch des Bauren-Geschrey/ sehr erschreckt/ mit aller Macht und Eyle wieder auffwerts geklettert und also den Bauren auß seinen Gefängnis erlöset.

Von dem Wolffe.

DEr Wolff erreichet die Grösse eines Jagd- oder grossen Hirten-Hundes; Seine Augen glentzern; Die Auffspaltung seines Maul ist frey weit und die Backen mit scharffen Sägeweise Zähnen besetzet. Der Halß ist sehr kurtz/ und wenn er umbsehen will/ muß er nohtwendig den gantzen Leib umbwenden. Sein Gebähr-Glied ist knöchigt; Die vordersten Füsse haben fünffe/ und die hinterste vier Klauwen.

Dies Thier wird in vielen Ländern der Weld gefunden/ aber meistens in den Nord-Ländern. In Engelland seyn sie vorzeiten durch den Fleiß der Jäger dermassen außgerotten/ daß man heutiges Tages daselbsten keine Wölffe mehr vernimbt.

Die Wölffe leben von dem Raub/ und seyn der Schaffe Todtfeinde; Die Pferde Kühe und Gänse verschonen sie auch nicht; Und dafern sie eins von einem todten Menschen gekostet haben/ seyn sie sehr begierig auff des Menschen Fleisch.

Wann sich der Wolff eines recht ersättiget dähnet er den Bauch gar weit auß: Die Zunge schwellet/ und der Mund wird ihm verstopffet/ dadurch kan er den Hunger lange Zeit erleiden; Aber so bald ihm die Zunge wieder dünne wird/ begiebt er sich zur Stunde wieder auff den Raub. Im trincken seyn sie gar sparsam.

Sie versamblen eben gleich wie die Hunde/ und bleiben auch an einander feste. Die Zeit ihres Belauffens setzen einige umb Christ-Tag/ und währet zwölff. Tage / und alsdann seyn sie

auff einen holen Baum gestiegen umb Honig herauß zu langen/ sey aber in den holen Baum hineingefallen/ und biß an den Halß in den Honig niedergesuncken und zwey Tage und Nachte darinnen gefangen gesessen/ da dann ein Bär in denselben holen Baum sich nieder gelassen Hönig zu fressen; Der Baur habe den Bären ergriffen/ und fäste gehalten/ wodurch dies Thier/ und zugleich auch durch des Bauren-Geschrey/ sehr erschreckt/ mit aller Macht und Eyle wieder auffwerts geklettert und also den Bauren auß seinen Gefängnis erlöset.

Von dem Wolffe.

DEr Wolff erreichet die Grösse eines Jagd- oder grossen Hirten-Hundes; Seine Augen glentzern; Die Auffspaltung seines Maul ist frey weit und die Backen mit scharffen Sägeweise Zähnen besetzet. Der Halß ist sehr kurtz/ und wenn er umbsehen will/ muß er nohtwendig den gantzen Leib umbwenden. Sein Gebähr-Glied ist knöchigt; Die vordersten Füsse haben fünffe/ und die hinterste vier Klauwen.

Dies Thier wird in vielen Ländern der Weld gefunden/ aber meistens in den Nord-Ländern. In Engelland seyn sie vorzeiten durch den Fleiß der Jäger dermassen außgerotten/ daß man heutiges Tages daselbsten keine Wölffe mehr vernimbt.

Die Wölffe leben von dem Raub/ und seyn der Schaffe Todtfeinde; Die Pferde Kühe und Gänse verschonen sie auch nicht; Und dafern sie eins von einem todten Menschen gekostet haben/ seyn sie sehr begierig auff des Menschen Fleisch.

Wann sich der Wolff eines recht ersättiget dähnet er den Bauch gar weit auß: Die Zunge schwellet/ und der Mund wird ihm verstopffet/ dadurch kan er den Hunger lange Zeit erleiden; Aber so bald ihm die Zunge wieder dünne wird/ begiebt er sich zur Stunde wieder auff den Raub. Im trincken seyn sie gar sparsam.

Sie versamblen eben gleich wie die Hunde/ und bleiben auch an einander feste. Die Zeit ihres Belauffens setzen einige umb Christ-Tag/ und währet zwölff. Tage / und alsdann seyn sie

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[55/0059] auff einen holen Baum gestiegen umb Honig herauß zu langen/ sey aber in den holen Baum hineingefallen/ und biß an den Halß in den Honig niedergesuncken und zwey Tage und Nachte darinnen gefangen gesessen/ da dann ein Bär in denselben holen Baum sich nieder gelassen Hönig zu fressen; Der Baur habe den Bären ergriffen/ und fäste gehalten/ wodurch dies Thier/ und zugleich auch durch des Bauren-Geschrey/ sehr erschreckt/ mit aller Macht und Eyle wieder auffwerts geklettert und also den Bauren auß seinen Gefängnis erlöset. Von dem Wolffe. DEr Wolff erreichet die Grösse eines Jagd- oder grossen Hirten-Hundes; Seine Augen glentzern; Die Auffspaltung seines Maul ist frey weit und die Backen mit scharffen Sägeweise Zähnen besetzet. Der Halß ist sehr kurtz/ und wenn er umbsehen will/ muß er nohtwendig den gantzen Leib umbwenden. Sein Gebähr-Glied ist knöchigt; Die vordersten Füsse haben fünffe/ und die hinterste vier Klauwen. Dies Thier wird in vielen Ländern der Weld gefunden/ aber meistens in den Nord-Ländern. In Engelland seyn sie vorzeiten durch den Fleiß der Jäger dermassen außgerotten/ daß man heutiges Tages daselbsten keine Wölffe mehr vernimbt. Die Wölffe leben von dem Raub/ und seyn der Schaffe Todtfeinde; Die Pferde Kühe und Gänse verschonen sie auch nicht; Und dafern sie eins von einem todten Menschen gekostet haben/ seyn sie sehr begierig auff des Menschen Fleisch. Wann sich der Wolff eines recht ersättiget dähnet er den Bauch gar weit auß: Die Zunge schwellet/ und der Mund wird ihm verstopffet/ dadurch kan er den Hunger lange Zeit erleiden; Aber so bald ihm die Zunge wieder dünne wird/ begiebt er sich zur Stunde wieder auff den Raub. Im trincken seyn sie gar sparsam. Sie versamblen eben gleich wie die Hunde/ und bleiben auch an einander feste. Die Zeit ihres Belauffens setzen einige umb Christ-Tag/ und währet zwölff. Tage / und alsdann seyn sie

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/59>, abgerufen am 21.11.2024.