Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.sten Küsten Grünlandes gesehen worden. Desselben gedrähetes spitzig und schneckenweiß zugehendes Horn hat im vordersten Theil/ so an dem Kopff befestiget/ eine kleine cauitet oder Höle/ so da auß sehr schönem weissen Helffenbein bestehet / welche ehemahlen in grossem Werth gewesen/ jetziger Zeit aber ist es in geringerem Preiß; Nachdem sie eine Zeithero in Schweden/ Dennemarck und Holland / in zimlicher Anzahl überbracht worden. Von dem Murmel-Thier/ Maul-Wurff und Heulbalg. DIe Murmel-Thier begeben sich des Winters auff das hohe Gebirge/ Alpes genant. Sie sind an grösse dem Dachß gleich/ wissen mit einer sonderbahren Kunst und Behendigkeit/ sehr artlich ihre Nahrung zusammen zubringen/ welche sie durch Fortkriechen in ihre Löcher verrichten. Sie sollen/ wie von einigen vorgegeben wird/ bald das Männlein/ dann wieder das Weiblein sich auff den Rücken legen / und ihre 4. Füsse in die Höhe außstrecken; Alsdann kommen die andren/ legen so viel Kreuter darauff/ als zwischen den 4. Füssen können geladen werden/ nehmen also seinen Schwantz in ihr Maul/ und schleppen ihn gleich wie einen Schlitten / fort/ biß daß sie an ihre Höle kommen/ daselbsten laden sie wider ab: daher kompts/ daß sie auff ihrem Rücken gemeiniglich kahl und abgeschabet sind. Ein gewisser Scribent berichtet von ihnen dises: Wann sie in die Weyde außziehen / Heu zusamlen/ so bleibet allzeit eines bey der Hölen/ welches auff einer Höhe dort und hier Schildtwache hält: So bald es nun einigen Menschen oder Wild gewahr wird/ machet es ein Gelaut/ eben als wenn eine Jägerpfeiffe gepfiffen würde/ warnet also die andren und locket sie zusammen/ endlich läufft diese Schildwacht auch nach ihrem Loch zu. Es hat AEgypre auch Thiere/ welche diesen sehr ähnlich sind/ und aller ihrer Weise und Thun nach folgen/ sitzen auff dem Hindern/ gehen auff ihren Hinterpfoten/ und gebrauchen die Vordern an Statt der Hände. Von dem Maul-Wurff. DIe Maulwürffe sind grösser als die Mauß/ ihre Farbe ist schwärtzlich/ und ihre Felle sehr gelinde; Sie können nicht sehen/ haben aber ein scharffes Gehör. Sie wühlen allezeit in und unter der Erden/ und geben sich gar selten hervor Ihre Pfoten sind mit langen scharffen Nägeln versehen/ womit sie die Erde loß machen und umbscharren: ihres Kopffs vorderster Theil hat die Gestalt eines Schwein-Rüssels/ womit sie sten Küsten Grünlandes gesehen worden. Desselben gedrähetes spitzig und schneckenweiß zugehendes Horn hat im vordersten Theil/ so an dem Kopff befestiget/ eine kleine cauitet oder Höle/ so da auß sehr schönem weissen Helffenbein bestehet / welche ehemahlen in grossem Werth gewesen/ jetziger Zeit aber ist es in geringerem Preiß; Nachdem sie eine Zeithero in Schweden/ Dennemarck und Holland / in zimlicher Anzahl überbracht worden. Von dem Murmel-Thier/ Maul-Wurff und Heulbalg. DIe Murmel-Thier begeben sich des Winters auff das hohe Gebirge/ Alpes genant. Sie sind an grösse dem Dachß gleich/ wissen mit einer sonderbahren Kunst und Behendigkeit/ sehr artlich ihre Nahrung zusammen zubringen/ welche sie durch Fortkriechen in ihre Löcher verrichten. Sie sollen/ wie von einigen vorgegeben wird/ bald das Männlein/ dann wieder das Weiblein sich auff den Rücken legen / und ihre 4. Füsse in die Höhe außstrecken; Alsdann kommen die andren/ legen so viel Kreuter darauff/ als zwischen den 4. Füssen können geladen werden/ nehmen also seinen Schwantz in ihr Maul/ und schleppen ihn gleich wie einen Schlitten / fort/ biß daß sie an ihre Höle kommen/ daselbsten laden sie wider ab: daher kompts/ daß sie auff ihrem Rücken gemeiniglich kahl und abgeschabet sind. Ein gewisser Scribent berichtet von ihnen dises: Wann sie in die Weyde außziehen / Heu zusamlen/ so bleibet allzeit eines bey der Hölen/ welches auff einer Höhe dort und hier Schildtwache hält: So bald es nun einigen Menschen oder Wild gewahr wird/ machet es ein Gelaut/ eben als wenn eine Jägerpfeiffe gepfiffen würde/ warnet also die andren und locket sie zusammen/ endlich läufft diese Schildwacht auch nach ihrem Loch zu. Es hat AEgyprë auch Thiere/ welche diesen sehr ähnlich sind/ und aller ihrer Weise und Thun nach folgen/ sitzen auff dem Hindern/ gehen auff ihren Hinterpfoten/ und gebrauchen die Vordern an Statt der Hände. Von dem Maul-Wurff. DIe Maulwürffe sind grösser als die Mauß/ ihre Farbe ist schwärtzlich/ und ihre Felle sehr gelinde; Sie können nicht sehen/ haben aber ein scharffes Gehör. Sie wühlen allezeit in und unter der Erden/ und geben sich gar selten hervor Ihre Pfoten sind mit langen scharffen Nägeln versehen/ womit sie die Erde loß machen und umbscharren: ihres Kopffs vorderster Theil hat die Gestalt eines Schwein-Rüssels/ womit sie <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0115" n="111"/> sten Küsten Grünlandes gesehen worden. Desselben gedrähetes spitzig und schneckenweiß zugehendes Horn hat im vordersten Theil/ so an dem Kopff befestiget/ eine kleine cauitet oder Höle/ so da auß sehr schönem weissen Helffenbein bestehet / welche ehemahlen in grossem Werth gewesen/ jetziger Zeit aber ist es in geringerem Preiß; Nachdem sie eine Zeithero in Schweden/ Dennemarck und Holland / in zimlicher Anzahl überbracht worden.</p> </div> <div> <head>Von dem Murmel-Thier/ Maul-Wurff und Heulbalg.</head> <p>DIe Murmel-Thier begeben sich des Winters auff das hohe Gebirge/ Alpes genant. Sie sind an grösse dem Dachß gleich/ wissen mit einer sonderbahren Kunst und Behendigkeit/ sehr artlich ihre Nahrung zusammen zubringen/ welche sie durch Fortkriechen in ihre Löcher verrichten. Sie sollen/ wie von einigen vorgegeben wird/ bald das Männlein/ dann wieder das Weiblein sich auff den Rücken legen / und ihre 4. Füsse in die Höhe außstrecken; Alsdann kommen die andren/ legen so viel Kreuter darauff/ als zwischen den 4. Füssen können geladen werden/ nehmen also seinen Schwantz in ihr Maul/ und schleppen ihn gleich wie einen Schlitten / fort/ biß daß sie an ihre Höle kommen/ daselbsten laden sie wider ab: daher kompts/ daß sie auff ihrem Rücken gemeiniglich kahl und abgeschabet sind. Ein gewisser Scribent berichtet von ihnen dises: Wann sie in die Weyde außziehen / Heu zusamlen/ so bleibet allzeit eines bey der Hölen/ welches auff einer Höhe dort und hier Schildtwache hält: So bald es nun einigen Menschen oder Wild gewahr wird/ machet es ein Gelaut/ eben als wenn eine Jägerpfeiffe gepfiffen würde/ warnet also die andren und locket sie zusammen/ endlich läufft diese Schildwacht auch nach ihrem Loch zu. Es hat AEgyprë auch Thiere/ welche diesen sehr ähnlich sind/ und aller ihrer Weise und Thun nach folgen/ sitzen auff dem Hindern/ gehen auff ihren Hinterpfoten/ und gebrauchen die Vordern an Statt der Hände.</p> </div> <div> <head>Von dem Maul-Wurff.</head> <p>DIe Maulwürffe sind grösser als die Mauß/ ihre Farbe ist schwärtzlich/ und ihre Felle sehr gelinde; Sie können nicht sehen/ haben aber ein scharffes Gehör.</p> <p>Sie wühlen allezeit in und unter der Erden/ und geben sich gar selten hervor</p> <p>Ihre Pfoten sind mit langen scharffen Nägeln versehen/ womit sie die Erde loß machen und umbscharren: ihres Kopffs vorderster Theil hat die Gestalt eines Schwein-Rüssels/ womit sie </p> </div> </body> </text> </TEI> [111/0115]
sten Küsten Grünlandes gesehen worden. Desselben gedrähetes spitzig und schneckenweiß zugehendes Horn hat im vordersten Theil/ so an dem Kopff befestiget/ eine kleine cauitet oder Höle/ so da auß sehr schönem weissen Helffenbein bestehet / welche ehemahlen in grossem Werth gewesen/ jetziger Zeit aber ist es in geringerem Preiß; Nachdem sie eine Zeithero in Schweden/ Dennemarck und Holland / in zimlicher Anzahl überbracht worden.
Von dem Murmel-Thier/ Maul-Wurff und Heulbalg. DIe Murmel-Thier begeben sich des Winters auff das hohe Gebirge/ Alpes genant. Sie sind an grösse dem Dachß gleich/ wissen mit einer sonderbahren Kunst und Behendigkeit/ sehr artlich ihre Nahrung zusammen zubringen/ welche sie durch Fortkriechen in ihre Löcher verrichten. Sie sollen/ wie von einigen vorgegeben wird/ bald das Männlein/ dann wieder das Weiblein sich auff den Rücken legen / und ihre 4. Füsse in die Höhe außstrecken; Alsdann kommen die andren/ legen so viel Kreuter darauff/ als zwischen den 4. Füssen können geladen werden/ nehmen also seinen Schwantz in ihr Maul/ und schleppen ihn gleich wie einen Schlitten / fort/ biß daß sie an ihre Höle kommen/ daselbsten laden sie wider ab: daher kompts/ daß sie auff ihrem Rücken gemeiniglich kahl und abgeschabet sind. Ein gewisser Scribent berichtet von ihnen dises: Wann sie in die Weyde außziehen / Heu zusamlen/ so bleibet allzeit eines bey der Hölen/ welches auff einer Höhe dort und hier Schildtwache hält: So bald es nun einigen Menschen oder Wild gewahr wird/ machet es ein Gelaut/ eben als wenn eine Jägerpfeiffe gepfiffen würde/ warnet also die andren und locket sie zusammen/ endlich läufft diese Schildwacht auch nach ihrem Loch zu. Es hat AEgyprë auch Thiere/ welche diesen sehr ähnlich sind/ und aller ihrer Weise und Thun nach folgen/ sitzen auff dem Hindern/ gehen auff ihren Hinterpfoten/ und gebrauchen die Vordern an Statt der Hände.
Von dem Maul-Wurff. DIe Maulwürffe sind grösser als die Mauß/ ihre Farbe ist schwärtzlich/ und ihre Felle sehr gelinde; Sie können nicht sehen/ haben aber ein scharffes Gehör.
Sie wühlen allezeit in und unter der Erden/ und geben sich gar selten hervor
Ihre Pfoten sind mit langen scharffen Nägeln versehen/ womit sie die Erde loß machen und umbscharren: ihres Kopffs vorderster Theil hat die Gestalt eines Schwein-Rüssels/ womit sie
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/115>, abgerufen am 03.03.2025. |