Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 21, Frankfurt (Main), 1672.Hamburg den 14 dito. In der erschröcklichen Feuersbrunst so den 6. dieses in der Nacht umb halb 11. Cölln den 15. dito. Die in hiesigem Ertz-Stifft gelegene Frantzösische Völcker seint nun auß ihren Quarti- Hamburg den 14 dito. In der erschröcklichen Feuersbrunst so den 6. dieses in der Nacht umb halb 11. Cölln den 15. dito. Die in hiesigem Ertz-Stifft gelegene Frantzösische Völcker seint nun auß ihren Quarti- <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p> <pb facs="#f0004" n="[4]"/> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Hamburg den 14 dito.</head><lb/> <p>In der erschröcklichen Feuersbrunst so den 6. dieses in der Nacht umb halb 11.<lb/> Uhr allhier in dem Catharinen Kirchspiel in eines Tabackspinners Hauß entstan-<lb/> den/ seind biß umb 6. Uhr Morgends in 20. gute Häuser/ sambt 30. Beywohnun-<lb/> gen/ mit vielem Korn und Zucker in die Asche gelegt/ und der Schade auf 400000.<lb/> Marck geschätzt worden/ es ist ein Elend/ dergleichen man in 100. Jahren allhier<lb/> nit gesehen hat; die auff der Elbe gelegene Kayserl. Völcker zu fueß in 18. Com-<lb/> pagnien starck/ haben bißhero auff guten Wind gewartet/ mit Holländ. Schma-<lb/> cken nach den Spanischen Niederlanden abzufahren. Der König von Dennemarck<lb/> und Hertzog von Hollstein/ haben den Einspänniger/ so hiesiger Statt Brieffe ü-<lb/> berbracht/ mit einem <hi rendition="#aq">recepisse</hi> zurück gesand/ und wird man nun erwarten müssen/<lb/> was weiter auff den Inhalt erfolgt/ ahn den jüngst überschriebenẽ Puncten ist nichst/<lb/> Ihre Königl. Maj. begehren allein die Huldigung/ inmassen solches und nichst an-<lb/> ders der Herr Statthalter GuldenLöw hiesigem Statt-<hi rendition="#aq">Syndico</hi> zu verstehen ge-<lb/> ben/ man ist auch geneigt zu huldigen/ wie der Steinburgische Vertrag besagt/ doch<lb/> müssen hergegen zuerst die <hi rendition="#aq">Gravamina</hi> abgeschafft und die Privilegien confirmirt<lb/> werden. Vom Landtag in Hollstein verlautet/ daß derselbe sich also nit werde en-<lb/> digen/ wie man vermeinet/ weil die Stände/ als unter das Röm. Reich gehörige/<lb/> von keiner <hi rendition="#aq">Souveraini</hi>tät wissen wollen. Auß Schweden wird geschrieben/ daß in<lb/> dem geschlossenen Tractat mit Franckreich selbiger Cron nit allein/ sondern auch<lb/> dero Alliirten die <hi rendition="#aq">Garantie</hi> versprochen worden; Der Graff Königsmarck hatte<lb/> in der Stille bey 200. Knecht für Holland zusammen gebracht/ und nach den Da-<lb/> lern geschickt/ in Meynung sie von dar mit Lübeckischen Schiffen fortzubringen/ es<lb/> ist ihme aber verwehrt/ und keinen Mann auß dem Land zu führen verbotten wor-<lb/> den; Die vorlängst nach dem Brehmischen beordrete 1200. Mann seind <hi rendition="#aq">contre-<lb/> mandirt,</hi> und ist noch unbewust/ ob/ und wie bald sie sollen hinauß geschifft werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Cölln den 15. dito.</head><lb/> <p>Die in hiesigem Ertz-Stifft gelegene Frantzösische Völcker seint nun auß ihren Quarti-<lb/> ern hinweg/ die zu fueß liegen auff der Waide vor Neuß/ die Reutterey aber in denen nechst<lb/> umbliegendẽ Dörffern/ man sagt daß der <hi rendition="#aq">Duc de Luxenbourg</hi> mit ihnen zu der Münsterischen<lb/> Armee stossen/ und ihrẽ Marche nach dem Lippstrohm nehmen sollen/ der General <hi rendition="#aq">Chamilly</hi><lb/> ist zurück beruffen und gehet in Lottringen/ die alda stehende Trouppen/ biß auff 3000. Mann<lb/> ahn statt deß <hi rendition="#aq">Duc de Crequy</hi> in Flandern zu führen; Der Printz von <hi rendition="#aq">Conde</hi> wird täglich<lb/> erwarttet/ seine Bagage ist schon zu Neuß ahngelangt/ die Haupt-Armee unter dem <hi rendition="#aq">Mare-<lb/> chal de Turenne</hi> nähert sich täglich der Statt Mastricht/ und hat eingelangtem Bericht<lb/> nach den 13. dieses in der Nacht zu Tongern/ <hi rendition="#aq">posto</hi> gefast/ führet bey sich 27. Stück Geschütz/<lb/> etliche Mörsell/ viele Feuerkugeln von newer <hi rendition="#aq">Invention,</hi> und mehr als 400. Wagen/ so<lb/> mit Munition/ Bagage und Geld beladen seint. Der König ist den 11. morgents frühe<lb/> auff erhaltenen Currier von Charleroy eyllents über <hi rendition="#aq">Tongrenelle</hi> und <hi rendition="#aq">Rosieres</hi> zurück ge-<lb/> reyst/ die Völcker marchiren nichst destoweniger immer fort/ wie dann deren umb Lüttig in<lb/> 30000. ahngelangt; Die Holländer haben ihr fliegendes Corpo nunmehr auch fast zusam-<lb/> men gebracht/ die Flotte ist ebenmässig im See/ und beordert sich vor der Tembs zu setzen/<lb/> den Engländern das Außlauffen zu verhindern/ wie aber von Vließingen berichtet wird/<lb/> so haben sich diese albereit mit der Frantzösischen Flotte conjungirt.<space dim="horizontal"/> <hi rendition="#c #g">ENDE.</hi> </p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [[4]/0004]
Hamburg den 14 dito.
In der erschröcklichen Feuersbrunst so den 6. dieses in der Nacht umb halb 11.
Uhr allhier in dem Catharinen Kirchspiel in eines Tabackspinners Hauß entstan-
den/ seind biß umb 6. Uhr Morgends in 20. gute Häuser/ sambt 30. Beywohnun-
gen/ mit vielem Korn und Zucker in die Asche gelegt/ und der Schade auf 400000.
Marck geschätzt worden/ es ist ein Elend/ dergleichen man in 100. Jahren allhier
nit gesehen hat; die auff der Elbe gelegene Kayserl. Völcker zu fueß in 18. Com-
pagnien starck/ haben bißhero auff guten Wind gewartet/ mit Holländ. Schma-
cken nach den Spanischen Niederlanden abzufahren. Der König von Dennemarck
und Hertzog von Hollstein/ haben den Einspänniger/ so hiesiger Statt Brieffe ü-
berbracht/ mit einem recepisse zurück gesand/ und wird man nun erwarten müssen/
was weiter auff den Inhalt erfolgt/ ahn den jüngst überschriebenẽ Puncten ist nichst/
Ihre Königl. Maj. begehren allein die Huldigung/ inmassen solches und nichst an-
ders der Herr Statthalter GuldenLöw hiesigem Statt-Syndico zu verstehen ge-
ben/ man ist auch geneigt zu huldigen/ wie der Steinburgische Vertrag besagt/ doch
müssen hergegen zuerst die Gravamina abgeschafft und die Privilegien confirmirt
werden. Vom Landtag in Hollstein verlautet/ daß derselbe sich also nit werde en-
digen/ wie man vermeinet/ weil die Stände/ als unter das Röm. Reich gehörige/
von keiner Souverainität wissen wollen. Auß Schweden wird geschrieben/ daß in
dem geschlossenen Tractat mit Franckreich selbiger Cron nit allein/ sondern auch
dero Alliirten die Garantie versprochen worden; Der Graff Königsmarck hatte
in der Stille bey 200. Knecht für Holland zusammen gebracht/ und nach den Da-
lern geschickt/ in Meynung sie von dar mit Lübeckischen Schiffen fortzubringen/ es
ist ihme aber verwehrt/ und keinen Mann auß dem Land zu führen verbotten wor-
den; Die vorlängst nach dem Brehmischen beordrete 1200. Mann seind contre-
mandirt, und ist noch unbewust/ ob/ und wie bald sie sollen hinauß geschifft werden.
Cölln den 15. dito.
Die in hiesigem Ertz-Stifft gelegene Frantzösische Völcker seint nun auß ihren Quarti-
ern hinweg/ die zu fueß liegen auff der Waide vor Neuß/ die Reutterey aber in denen nechst
umbliegendẽ Dörffern/ man sagt daß der Duc de Luxenbourg mit ihnen zu der Münsterischen
Armee stossen/ und ihrẽ Marche nach dem Lippstrohm nehmen sollen/ der General Chamilly
ist zurück beruffen und gehet in Lottringen/ die alda stehende Trouppen/ biß auff 3000. Mann
ahn statt deß Duc de Crequy in Flandern zu führen; Der Printz von Conde wird täglich
erwarttet/ seine Bagage ist schon zu Neuß ahngelangt/ die Haupt-Armee unter dem Mare-
chal de Turenne nähert sich täglich der Statt Mastricht/ und hat eingelangtem Bericht
nach den 13. dieses in der Nacht zu Tongern/ posto gefast/ führet bey sich 27. Stück Geschütz/
etliche Mörsell/ viele Feuerkugeln von newer Invention, und mehr als 400. Wagen/ so
mit Munition/ Bagage und Geld beladen seint. Der König ist den 11. morgents frühe
auff erhaltenen Currier von Charleroy eyllents über Tongrenelle und Rosieres zurück ge-
reyst/ die Völcker marchiren nichst destoweniger immer fort/ wie dann deren umb Lüttig in
30000. ahngelangt; Die Holländer haben ihr fliegendes Corpo nunmehr auch fast zusam-
men gebracht/ die Flotte ist ebenmässig im See/ und beordert sich vor der Tembs zu setzen/
den Engländern das Außlauffen zu verhindern/ wie aber von Vließingen berichtet wird/
so haben sich diese albereit mit der Frantzösischen Flotte conjungirt. ENDE.
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Zitationshilfe: | Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 21, Frankfurt (Main), 1672, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0021_1672/4>, abgerufen am 17.07.2024. |