Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 16, Frankfurt (Main), 1671.Cölln den 12. dito. Das Parlament in England hat den punctum wegen Zahlung der Königl. Cölln den 12. dito. Das Parlament in England hat den punctum wegen Zahlung der Königl. <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p> <pb facs="#f0004" n="[4]"/> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Cölln den 12. dito.</head><lb/> <p>Das Parlament in England hat den <hi rendition="#aq">punctum</hi> wegen Zahlung der Königl.<lb/> Schulden/ über den/ so zu Außrüstung der Flotte verordnet/ geschlossen; Die Bra-<lb/> bandische Brieffe melden/ daß die Frantzös: Trouppen so auß Lothringen <hi rendition="#aq">marchirt,</hi><lb/> zu <hi rendition="#aq">Vireux</hi> auff der Maaß bey <hi rendition="#aq">Charlemont</hi> ahnkommen/ sollen ihren <hi rendition="#aq">marche</hi> nacher<lb/><hi rendition="#aq">Ath</hi> einrichten/ und zwischen selbiger Statt und der Abtey <hi rendition="#aq">Cambron</hi> ein Läger schla-<lb/> gen/ zu <hi rendition="#aq">Tournay</hi> seind 40. Wagen mit Zelten und 12000. Kesseln beladen auß<lb/> Franckreich ahngelangt/ daselbst wird auch viel Commißbrodt gebacken/ und solle<lb/> ein jedweder Dorff/ nachdeme es groß 2. à 3. Ochsen zur Armee verschaffen/ die<lb/> Stätte aber müssen Bier und andere Lebensmittel in Bereitschafft halten; Der<lb/> Herr General Gubernator hat die vorgehabte Besichtigung der Lützenburgischen<lb/> Gräntzen verschoben/ und sich wieder nach Brüssel begeben/ die Garnison zu Na-<lb/> mur ist mit 2. Companien zu fueß verstärckt/ und das Land umb Ipern gantz unter<lb/> Wasser gesetzt. Die Holländer <hi rendition="#aq">continui</hi>ren ihre Gräntzen überall zu verstärcken/<lb/> und die Zeughäuser auffs beste zu versehen/ sonderlich ahm Rhein: und Maaß-<lb/> strohm/ so wird auch Ahnstalt gemacht/ ein fliegendes Läger auff den Nothfall ins<lb/> Feld zu bringen/ und weil die meiste Gefahr zur See besorget wird/ als sollen mit<lb/> erstem 36. Kriegs-Schiffe mit einer guten Zahl Jagten/ Brand- und Victual-<lb/> Schiffen unter Commando des Lieut. Admiral Reuters außgeschickt werden und<lb/> dieses mehrentheils der Ursachen wei<supplied>l</supplied> <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>en in Franckreich auff der Riviere von <hi rendition="#aq">Cha-<lb/> rante</hi> eine ahnsehnliche Flotte fertig liegt/ zu welcher noch andere von <hi rendition="#aq">Brest</hi> und <hi rendition="#aq">To-<lb/> lon</hi> stossen sollen; ahnlangend die Commercien/ so wird so wohl in Holland als in<lb/> Franckreich sehr geklagt/ daß die Kauff-Stätte mit <hi rendition="#aq">manufactu</hi>ren ahngefüllet/ aber<lb/> wenig verhandelt werde/ in England wird deßwegen noch keine Veränderung ge-<lb/> spüret/ und immerhin unter der Hand mit diesem Estat über eine nähere <hi rendition="#aq">defensive-<lb/> alliantz tractirt,</hi> auch die Außrüstung der Kriegsschiffen also befördert/ daß man<lb/> vermeint gegen den 11. May darmit in See zu kommen/ mit was <hi rendition="#aq">regliment</hi> aber sel-<lb/> bige Flotte sich mit der Staadischen <hi rendition="#aq">conjungi</hi>ren werde stehet zuerwarten; In der<lb/> Provintz Holland seind bereits starcke Summen durch die neue <hi rendition="#aq">impost</hi>en von dem<lb/> Mahlwerck zu den jetztlauffenden Werbungen auffgebracht/ welcher Gestalt man<lb/> die <hi rendition="#aq">accise</hi> von dem Wein erheben werde/ solches wird bey der Staaden jetziger Ver-<lb/> samblung zu hören seyn; Man vernimbt von Londen/ daß für 30. Frantzösische<lb/> Kriegsschiffe der Auffenthalt in den Dünen und andern Häven inständig begehrt<lb/> worden/ solches auch so weit bewilliget seye/ daß sich 50. Engländische Fregatten dar-<lb/> zwischen setzen und jederzeit 2. Jagten auff und abgehen solten/ umb was etwan wi-<lb/> driges vorgehen möchte/ alsbald zu berichten. Der Herr von Amerongen ist ahm<lb/> Fürstl. Münsterischen Hoff zwar wohl empfangen/ darneben aber auch die <hi rendition="#aq">restitu-<lb/> tion</hi> der außgerissenen und von den Staadischen Werbern in Dienst genommenen<lb/> Lands-Knechten/ ernstlich begehret worden/ welches der Staats-Rath in <hi rendition="#aq">delibe-<lb/> ration</hi> gezogen. Zu Hamelen befinden sich jetzo neben den Churfürstl. Mäyntz. auch Kö-<lb/> nigl. Frantzösische/ Schwedische/ Chur-Cöllnische/ und Holländische Abgesandten/ und<lb/> ob man zwar den gütlichen Außgang der Differentzien täglich verhofft gehabt/ so haben sich<lb/> doch Fürstl. Braunschweigischer Seyten einige neue <hi rendition="#aq">postulata</hi> hervor gethan/ worüber<lb/> noch die Fürstl. Münsterische endliche Resolution erwarttet wird.<space dim="horizontal"/> <hi rendition="#c #g">ENDE.</hi> </p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [[4]/0004]
Cölln den 12. dito.
Das Parlament in England hat den punctum wegen Zahlung der Königl.
Schulden/ über den/ so zu Außrüstung der Flotte verordnet/ geschlossen; Die Bra-
bandische Brieffe melden/ daß die Frantzös: Trouppen so auß Lothringen marchirt,
zu Vireux auff der Maaß bey Charlemont ahnkommen/ sollen ihren marche nacher
Ath einrichten/ und zwischen selbiger Statt und der Abtey Cambron ein Läger schla-
gen/ zu Tournay seind 40. Wagen mit Zelten und 12000. Kesseln beladen auß
Franckreich ahngelangt/ daselbst wird auch viel Commißbrodt gebacken/ und solle
ein jedweder Dorff/ nachdeme es groß 2. à 3. Ochsen zur Armee verschaffen/ die
Stätte aber müssen Bier und andere Lebensmittel in Bereitschafft halten; Der
Herr General Gubernator hat die vorgehabte Besichtigung der Lützenburgischen
Gräntzen verschoben/ und sich wieder nach Brüssel begeben/ die Garnison zu Na-
mur ist mit 2. Companien zu fueß verstärckt/ und das Land umb Ipern gantz unter
Wasser gesetzt. Die Holländer continuiren ihre Gräntzen überall zu verstärcken/
und die Zeughäuser auffs beste zu versehen/ sonderlich ahm Rhein: und Maaß-
strohm/ so wird auch Ahnstalt gemacht/ ein fliegendes Läger auff den Nothfall ins
Feld zu bringen/ und weil die meiste Gefahr zur See besorget wird/ als sollen mit
erstem 36. Kriegs-Schiffe mit einer guten Zahl Jagten/ Brand- und Victual-
Schiffen unter Commando des Lieut. Admiral Reuters außgeschickt werden und
dieses mehrentheils der Ursachen weil _en in Franckreich auff der Riviere von Cha-
rante eine ahnsehnliche Flotte fertig liegt/ zu welcher noch andere von Brest und To-
lon stossen sollen; ahnlangend die Commercien/ so wird so wohl in Holland als in
Franckreich sehr geklagt/ daß die Kauff-Stätte mit manufacturen ahngefüllet/ aber
wenig verhandelt werde/ in England wird deßwegen noch keine Veränderung ge-
spüret/ und immerhin unter der Hand mit diesem Estat über eine nähere defensive-
alliantz tractirt, auch die Außrüstung der Kriegsschiffen also befördert/ daß man
vermeint gegen den 11. May darmit in See zu kommen/ mit was regliment aber sel-
bige Flotte sich mit der Staadischen conjungiren werde stehet zuerwarten; In der
Provintz Holland seind bereits starcke Summen durch die neue imposten von dem
Mahlwerck zu den jetztlauffenden Werbungen auffgebracht/ welcher Gestalt man
die accise von dem Wein erheben werde/ solches wird bey der Staaden jetziger Ver-
samblung zu hören seyn; Man vernimbt von Londen/ daß für 30. Frantzösische
Kriegsschiffe der Auffenthalt in den Dünen und andern Häven inständig begehrt
worden/ solches auch so weit bewilliget seye/ daß sich 50. Engländische Fregatten dar-
zwischen setzen und jederzeit 2. Jagten auff und abgehen solten/ umb was etwan wi-
driges vorgehen möchte/ alsbald zu berichten. Der Herr von Amerongen ist ahm
Fürstl. Münsterischen Hoff zwar wohl empfangen/ darneben aber auch die restitu-
tion der außgerissenen und von den Staadischen Werbern in Dienst genommenen
Lands-Knechten/ ernstlich begehret worden/ welches der Staats-Rath in delibe-
ration gezogen. Zu Hamelen befinden sich jetzo neben den Churfürstl. Mäyntz. auch Kö-
nigl. Frantzösische/ Schwedische/ Chur-Cöllnische/ und Holländische Abgesandten/ und
ob man zwar den gütlichen Außgang der Differentzien täglich verhofft gehabt/ so haben sich
doch Fürstl. Braunschweigischer Seyten einige neue postulata hervor gethan/ worüber
noch die Fürstl. Münsterische endliche Resolution erwarttet wird. ENDE.
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