Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 15, Frankfurt (Main), 1671.Num. XV. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1671. Venedig den 27. Martij. Eine Fregatte von Constantinopel ist hier eingelauffen bringt Nachricht/ daß Siena
Num. XV. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1671. Venedig den 27. Martij. Eine Fregatte von Constantinopel ist hier eingelauffen bringt Nachricht/ daß Siena
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Num. XV.
Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen.
1671.
Venedig den 27. Martij.
Eine Fregatte von Constantinopel ist hier eingelauffen bringt Nachricht/ daß
unser Abgesandter der Cavalier Molino alldar wieder ahngelangt/ und seinen Se-
cretarium nach Adrianopel geschickt/ den Groß-Türcken und Primo-Vezier ahn-
zubringen/ wie daß ahn seine Stelle ein anderer von der Republic benennt worden/
welches sie mit sonderm Wohlgefallen vernommen/ der Patron berichtet/ daß er
Candia berührt/ und gesehen/ daß in dem Königreich und auff dem Land sich sehr
viel Familien und Außländer allerhand Nation gesetzt/ alldar zu populiren/ weilen
ihnen nicht allein die übung der Religionen/ sondern auch frey gelassen wird/ zu leben
und sich zu kleiden/ wie sie wollen; Von Ottranto vernimbt man/ daß eine Tarta-
na von Messina dahin gebracht/ wie daß verschiedene Türckische Felucken umb die
Insul gesehen worden/ welche doch anderst nichts tentirt, als daß sie die Gelegenheit
der Posten nach Wohlgefallen betrachtet/ und demnechst zugleich wieder gehn Le-
vante geseglet/ darauß fast klärlich abzunehmen/ daß der Erbfeind mit seiner starcken
See-Macht einen gefährlichen Ahnschlag auff das Königreich haben müsse/ umb
entweder in selbigem einen festen Fuß zu setzen/ oder aber von dar/ der Insul Malta
so viel leichter zuzukommen/ welches auch alle auß den Türckischen Häven kom̃en-
de Passagieri bestättigen/ daß der gemeine Rueff aller Orten auch anderst nicht lau-
tet/ als daß sie wegen so groß von der Religion empfangenden Schadens viele Ga-
leren und Kriegs-Schiffe gegen selbige außschicken würden/ welches doch weder von
Sicilianern noch von den Maltesern wenig geförcht wird/ weilen die Cüsten aller
Orthen mit gnugsamen Fortinen versehen/ und allen falls von dem Land-Volck
versichert seind/ daß sie auch die Wapffen ahn handen nehmen werden; Des Ve-
ziers Mutter habe die alte Sultanin so weit gebracht/ daß sie entschlossen mit dem
Groß-Türcken in gäntzlichen Vergleich zu tretten/ doch wolte sie erstlich eine Rei-
se nach Mecca thun dem Mahumet grosse Geschenck zu bringen/ und ihnen umb
glücklichen succes zu bitten/ und solle der Capitain Bassa sie mit vielen Kriegsschif-
fen dahin begleiten/ und von den Maltesischen/ welche sich umb Grecia beständig
auffhalten/ versichern. Auß Rom/ der Pabst befindet sich fast alle Tag in besserer
Gesundheit/ massen er bey seinem hohen Alter allen Königl. und Fürstl. Gesandten/
wann sie es nur begehren/ lange Audientzen ertheilt/ und jedern absonderlich bela-
stet/ von ihren Principalen klare Antworten über das jenige einzubringen/ was er
ihnen jüngst wegen Vereinigung in der Christenheit zugeschrieben/ Er hat in dem
Saal der Hertzogen zum Quirinal dieser Tagen in Gegenwart der meisten Cardi-
näl/ Ertz-Bischoff/ Bischoffen und Patriarchen/ eine schöne Gottselige Oration ge-
than/ wegen Canonization der Heiligen/ so den zweyten Sontag nach Ostern vor-
genommen werden solle/ und in einem andern Consistorio das Ertz-Bischthumb
Siena
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(2019-07-24T10:58:40Z)
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