Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. LXX, 36. Woche, Erfurt (Thüringen), 4. September 1744.
Mardefeld bekommen, deren Jnhalt Jhnen viel Vergnü- Der Arrest des Marquis di Botta hat nicht lange gedauret, Spanien und Franckreich. Der Hof zu Madrit hat aus der Havana vernommen, daß da- Nicht der Graf von St. Severin, sondern der Hertzog von Seit dem Jhro allerchristl. Maj. sich zu Metz unpäßlich befun- Groß-Brittannien. Jn Londen ist auf Befehl des Hofs eine Liste von denen
Mardefeld bekommen, deren Jnhalt Jhnen viel Vergnü- Der Arrest des Marquis di Botta hat nicht lange gedauret, Spanien und Franckreich. Der Hof zu Madrit hat aus der Havana vernommen, daß da- Nicht der Graf von St. Severin, sondern der Hertzog von Seit dem Jhro allerchristl. Maj. sich zu Metz unpäßlich befun- Groß-Brittannien. Jn Londen ist auf Befehl des Hofs eine Liste von denen <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p> <hi rendition="#fr"><pb facs="#f0004" n="556"/> Mardefeld bekommen, deren Jnhalt Jhnen viel Vergnü-<lb/> gen machte, weil Sie nichts mehr wünschten, als das gute<lb/> Vernehmen mit dem Rußischen Hofe zu unterhalten <abbr>ec.</abbr> <abbr>ec.</abbr> </hi> </p><lb/> <p>Der Arrest des <hi rendition="#aq">Marquis di Botta</hi> hat nicht lange gedauret,<lb/> derselbe befindet sich jetzund wiederum zu Wien. Was dem <hi rendition="#aq">Mar-<lb/> quis de la Chetardie</hi> aber wiederfahren wird, der nunmehro in<lb/> Franckreich angelanget seyn muß, erwartet man mit Ungedult.<lb/> Vielleicht wird er eine zeitlang unsichtbar.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <head>Spanien und Franckreich.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>er Hof zu Madrit hat aus der Havana vernommen, daß da-<lb/> selbst ein reicher Schatz an Silber bereit läge, nach Europa<lb/> übergeführet zu werden. Es ist auch eine neue Trouppen-Vermeh-<lb/> rung von 30000. Mann beschlossen, und auf jeden Flecken oder<lb/> Dorffschafft schon die <hi rendition="#aq">Repartition</hi> gemacht worden. Hiervon sol-<lb/> len 10000. nach Piemont abgehen, die <hi rendition="#aq">Progreſſ</hi>en des Don Philip-<lb/> po destomehr zu <hi rendition="#aq">faciliti</hi>ren.</p><lb/> <p>Nicht der Graf von <hi rendition="#aq">St. Severin</hi>, sondern der Hertzog von<lb/><hi rendition="#aq">Aillon</hi> ist es, welcher an dem Rußischen Hof gehen soll. Man<lb/> will wissen, der König werde der Czaarin den Kayserl. Titul nicht<lb/> länger verweigern, und den Hertzog von <hi rendition="#aq">Aillon</hi> den <hi rendition="#aq">Character</hi> ei-<lb/> nes <hi rendition="#aq">Ambaſſadeurs</hi> beylegen, um sich mit dem Rußischen Hof wie-<lb/> der in <hi rendition="#aq">Negotiation</hi> einlassen zu können. Die Sache des <hi rendition="#aq">Marquis<lb/> de Chetardie</hi> ist in Paris so verhaßt, daß niemand sich unterste-<lb/> hen darff, davon zu sprechen, wenn er nicht in Straffe verfallen<lb/> will, und sind in denen öffentlichen Häusern gewisse Spions bestel-<lb/> let, welche hierauf acht haben.</p><lb/> <p>Seit dem Jhro allerchristl. Maj. sich zu Metz unpäßlich befun-<lb/> den, hat man die Einrichtung gemacht, daß alle 3. Stunden Nach-<lb/> richt von Dero Zustande zu Paris eingelauffen. Die Freude ist<lb/> unaussprechlich gewesen, als sie vernommen, daß es sich gebessert,<lb/> indem sie, wie es heißt, den König mehr als sich selbst liebten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <head>Groß-Brittannien.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">J</hi>n Londen ist auf Befehl des Hofs eine Liste von denen<lb/> Prisen bekandt gemachet worden, welche die unter de-<lb/> nen <hi rendition="#aq">Chefs d'Eſcadre</hi>, Warren und Knowles, befindliche<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [556/0004]
Mardefeld bekommen, deren Jnhalt Jhnen viel Vergnü-
gen machte, weil Sie nichts mehr wünschten, als das gute
Vernehmen mit dem Rußischen Hofe zu unterhalten ec. ec.
Der Arrest des Marquis di Botta hat nicht lange gedauret,
derselbe befindet sich jetzund wiederum zu Wien. Was dem Mar-
quis de la Chetardie aber wiederfahren wird, der nunmehro in
Franckreich angelanget seyn muß, erwartet man mit Ungedult.
Vielleicht wird er eine zeitlang unsichtbar.
Spanien und Franckreich.
Der Hof zu Madrit hat aus der Havana vernommen, daß da-
selbst ein reicher Schatz an Silber bereit läge, nach Europa
übergeführet zu werden. Es ist auch eine neue Trouppen-Vermeh-
rung von 30000. Mann beschlossen, und auf jeden Flecken oder
Dorffschafft schon die Repartition gemacht worden. Hiervon sol-
len 10000. nach Piemont abgehen, die Progreſſen des Don Philip-
po destomehr zu facilitiren.
Nicht der Graf von St. Severin, sondern der Hertzog von
Aillon ist es, welcher an dem Rußischen Hof gehen soll. Man
will wissen, der König werde der Czaarin den Kayserl. Titul nicht
länger verweigern, und den Hertzog von Aillon den Character ei-
nes Ambaſſadeurs beylegen, um sich mit dem Rußischen Hof wie-
der in Negotiation einlassen zu können. Die Sache des Marquis
de Chetardie ist in Paris so verhaßt, daß niemand sich unterste-
hen darff, davon zu sprechen, wenn er nicht in Straffe verfallen
will, und sind in denen öffentlichen Häusern gewisse Spions bestel-
let, welche hierauf acht haben.
Seit dem Jhro allerchristl. Maj. sich zu Metz unpäßlich befun-
den, hat man die Einrichtung gemacht, daß alle 3. Stunden Nach-
richt von Dero Zustande zu Paris eingelauffen. Die Freude ist
unaussprechlich gewesen, als sie vernommen, daß es sich gebessert,
indem sie, wie es heißt, den König mehr als sich selbst liebten.
Groß-Brittannien.
Jn Londen ist auf Befehl des Hofs eine Liste von denen
Prisen bekandt gemachet worden, welche die unter de-
nen Chefs d'Eſcadre, Warren und Knowles, befindliche
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