Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XX, 10. Woche, Erfurt (Thüringen), 6. März 1744.Macht ist nichts gethan, die vornehmen Herren werden alsdenn wohl Spanien. Der Catholis. Hof hat über den Worms. Tractat das gröste Mißver- Der Printz von Asturien ist lange Zeit nicht öffentlich erschienen, Rußland. Der Marquis de Chetardie ist der Czaarin schon, nebst einigen an- Man sagt, daß der Röm. Kayserl. Gesandte, Baron von Neuhaus, 3. Diplomata [Abbildung]
Macht ist nichts gethan, die vornehmen Herren werden alsdenn wohl Spanien. Der Catholis. Hof hat über den Worms. Tractat das gröste Mißver- Der Printz von Asturien ist lange Zeit nicht öffentlich erschienen, Rußland. Der Marquis de Chetardie ist der Czaarin schon, nebst einigen an- Man sagt, daß der Röm. Kayserl. Gesandte, Baron von Neuhaus, 3. Diplomata [Abbildung]
<TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0008" n="160"/> Macht ist nichts gethan, die vornehmen Herren werden alsdenn wohl<lb/> schwerlich ihre prächtigen Palläste denen Englischen Bomben Preiß<lb/> geben, oder <hi rendition="#aq">ſaluti publicæ</hi> zum Rauch-Opfer einwilligen. Viele<lb/> andere, welche Lehn-Güther besitzen, sagen auch schon öffentlich, daß<lb/> wo nicht ein mächtiger Schutz-Gott <hi rendition="#aq">ex Machina</hi>, wolten wir sagen,<lb/><hi rendition="#aq">Gallia</hi>, erschiene, man sich bequemen müste. Die Trieb-Ursache dieser<lb/> Herren ist leicht einzusehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <head>Spanien.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>er Catholis. Hof hat über den Worms. Tractat das gröste Mißver-<lb/> gnügen, da der Wieneris. laut Jnhalts desselben, an andere Länder<lb/> abtreten will, die selbst nicht seine sind, sondern aus wohlgegründeten<lb/> Ansprüchen der Crone Spanien gehören. Das ist noch <hi rendition="#aq">quæſtionis</hi>, al-<lb/> lenfalls aber muß man in Spanien dencken <hi rendition="#aq">per quod quis peccat &c.</hi> </p><lb/> <p>Der Printz von Asturien ist lange Zeit nicht öffentlich erschienen,<lb/> einige muthmassen, daß er kranck, und da dörffte es leicht seine <hi rendition="#aq">ordi-<lb/> naire </hi> Mutter-Beschwerung seyn, andere aber wissen es besser, wenn<lb/> sie sagen, daß er sich deswegen inne hielte, um nicht von dem Frantzösis.<lb/><hi rendition="#aq">Ambaſſadeur</hi>, wegen der verlangten <hi rendition="#aq">Ceſſion</hi> der Jnsul <hi rendition="#aq">Hiſpaniola</hi><lb/> an Franckreich, die Se. Königl. Hoheit nicht unterzeichnen solte, wei-<lb/> ter angegangen zu werden. Wenn letzteres wahr, so muß der <hi rendition="#aq">fameu-<lb/> ſe Cæpolla</hi> gleichfalls ins Spanische übersetzt seyn. Aber die Zeiten<lb/> haben sich geändert. Ludwig der <hi rendition="#aq">XII</hi>. ist nicht mehr König in Franck-<lb/> reich, und <hi rendition="#aq">Ferdinandus V</hi>. König von Castilien, ist gleichfalls lange<lb/> gestorben, daß letzterer auf des ersten seine Klage: <hi rendition="#fr">Er sey nun zwey-<lb/> mahl von ihm hintergangen worden</hi>, antworten dörffte: <hi rendition="#fr">Nur<lb/> zweymahl! bey GOtt, er lügt, ich habe ihn nun zehnmahl<lb/> hintergangen.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <head>Rußland.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>er <hi rendition="#aq">Marquis de Chetardie</hi> ist der Czaarin schon, nebst einigen an-<lb/> dern fremden Ministern, nach Moscau gefolgt, und wird dorten<lb/> erstlich seine öffentliche Antritts-Audientz halten. <hi rendition="#aq">Mr. Dallion</hi> hinge-<lb/> gen reißt ab, hat aber nur <hi rendition="#aq">privatim</hi> Abschied genommen, weil Jhro al-<lb/> lerchristl. Maj. der Czaarin in dem Rappel-Brief nicht den Titul Kay-<lb/> serl. Maj. gegeben.</p><lb/> <p>Man sagt, daß der Röm. Kayserl. Gesandte, Baron von Neuhaus, 3. Diplomata<lb/> aus Franckreich bekommen, wodurch der geh. Rath von Lestock, der Ober Jägermei-.<lb/><hi rendition="#c">ster Rasumofsky, und des Groß-Fürsten Ober-Hofmeister, zu Reichs-<lb/> Grafen ernennet worden </hi> . </p> </div> </div><lb/> <figure rendition="#c"/><lb/> </body> </text> </TEI> [160/0008]
Macht ist nichts gethan, die vornehmen Herren werden alsdenn wohl
schwerlich ihre prächtigen Palläste denen Englischen Bomben Preiß
geben, oder ſaluti publicæ zum Rauch-Opfer einwilligen. Viele
andere, welche Lehn-Güther besitzen, sagen auch schon öffentlich, daß
wo nicht ein mächtiger Schutz-Gott ex Machina, wolten wir sagen,
Gallia, erschiene, man sich bequemen müste. Die Trieb-Ursache dieser
Herren ist leicht einzusehen.
Spanien.
Der Catholis. Hof hat über den Worms. Tractat das gröste Mißver-
gnügen, da der Wieneris. laut Jnhalts desselben, an andere Länder
abtreten will, die selbst nicht seine sind, sondern aus wohlgegründeten
Ansprüchen der Crone Spanien gehören. Das ist noch quæſtionis, al-
lenfalls aber muß man in Spanien dencken per quod quis peccat &c.
Der Printz von Asturien ist lange Zeit nicht öffentlich erschienen,
einige muthmassen, daß er kranck, und da dörffte es leicht seine ordi-
naire Mutter-Beschwerung seyn, andere aber wissen es besser, wenn
sie sagen, daß er sich deswegen inne hielte, um nicht von dem Frantzösis.
Ambaſſadeur, wegen der verlangten Ceſſion der Jnsul Hiſpaniola
an Franckreich, die Se. Königl. Hoheit nicht unterzeichnen solte, wei-
ter angegangen zu werden. Wenn letzteres wahr, so muß der fameu-
ſe Cæpolla gleichfalls ins Spanische übersetzt seyn. Aber die Zeiten
haben sich geändert. Ludwig der XII. ist nicht mehr König in Franck-
reich, und Ferdinandus V. König von Castilien, ist gleichfalls lange
gestorben, daß letzterer auf des ersten seine Klage: Er sey nun zwey-
mahl von ihm hintergangen worden, antworten dörffte: Nur
zweymahl! bey GOtt, er lügt, ich habe ihn nun zehnmahl
hintergangen.
Rußland.
Der Marquis de Chetardie ist der Czaarin schon, nebst einigen an-
dern fremden Ministern, nach Moscau gefolgt, und wird dorten
erstlich seine öffentliche Antritts-Audientz halten. Mr. Dallion hinge-
gen reißt ab, hat aber nur privatim Abschied genommen, weil Jhro al-
lerchristl. Maj. der Czaarin in dem Rappel-Brief nicht den Titul Kay-
serl. Maj. gegeben.
Man sagt, daß der Röm. Kayserl. Gesandte, Baron von Neuhaus, 3. Diplomata
aus Franckreich bekommen, wodurch der geh. Rath von Lestock, der Ober Jägermei-.
ster Rasumofsky, und des Groß-Fürsten Ober-Hofmeister, zu Reichs-
Grafen ernennet worden .
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Zitationshilfe: | Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XX, 10. Woche, Erfurt (Thüringen), 6. März 1744, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0220_1744/8>, abgerufen am 25.02.2025. |