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Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XV, 9. Woche, Erfurt (Thüringen), 24. Februar 1744.

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Das Gerüchte von Arretirung des Obristen Mentzels ist
grundfalsch, und ohne Zweifel von denen Neidern dieses braven
Officiers ausgesprengt gewesen, denn man hat nun sichere Nach-
richten aus München, daß sich derselbe auf völlig freyen, doch lah-
men Füssen befinde, und sein Quartier zu Rosenchamb, ohnweit
München habe, in welcher Gegend 800. seiner Husaren liegen.

Wie Briefe von Schlesien melden, haben Jhro Königl.
Preußis. Maj. einen Kriegs-Rath nach Breßlau verschrieben, wel-
chem, nebst der gantzen Schlesischen Generalität, Jhro Königliche
Majestät in hoher Person beywohnen werden.

Man fängt allbereits an, auf Ordre der Königin von Un-
garn, die Magazins am Rhein zu füllen; der General Damnitz
hat die Aufsicht hierüber, und von denen Oertern sind allschon Alt-
Breysach, Neuburg, Stauffen, Baadenweiler, Kandern und Ro-
teln bekandt.

Ein Ungar aus Modern hat auf seine Königin einen artigen
Syllogismum Poeticum gemacht, den wir also zu Gesichte be-
kommen:

Fertur ad orandum P. quinque tenere Maritam,
   Si Pia, si Prudens, Pulchra, Pudica, Potens.
Si qua tenet, Regina tenet P. quinque Maria.
   Sic tamen ut minimum, quod sit in orbe potens;
Si qua Marita ergo est toto venerabilis orbi
   Rex mea Maria est, non habet illa parem.

Franckreich.

Es ist schon einige Zeit, daß in Franckreich auf Erbsen, Linsen ec.
eine Auflage gemacht worden. Der gemeine Mann wird da-
durch sehr belästiget, und der Ober-Präsident hat deshalber kurtz
und gut beym König Vorstellung gethan. Er sagte: Allergnä-
digster König und Herr! die Erbsen, Bohnen, Linsen und
andere Körner-Gemüse, sind der armen Leute in Ew. Maj.
guten Stadt Paris ihre vornehmste Speise und Nahrung.

Die Unterthänigkeit, womit er diese Worte vorbrachte, bewegten
das ohnedem gegen seine Unterthanen mitleidige Hertz, daß es sich
also heraus liesse: Jhr könt versichert seyn, daß ich eine zärt-

Das Gerüchte von Arretirung des Obristen Mentzels ist
grundfalsch, und ohne Zweifel von denen Neidern dieses braven
Officiers ausgesprengt gewesen, denn man hat nun sichere Nach-
richten aus München, daß sich derselbe auf völlig freyen, doch lah-
men Füssen befinde, und sein Quartier zu Rosenchamb, ohnweit
München habe, in welcher Gegend 800. seiner Husaren liegen.

Wie Briefe von Schlesien melden, haben Jhro Königl.
Preußis. Maj. einen Kriegs-Rath nach Breßlau verschrieben, wel-
chem, nebst der gantzen Schlesischen Generalität, Jhro Königliche
Majestät in hoher Person beywohnen werden.

Man fängt allbereits an, auf Ordre der Königin von Un-
garn, die Magazins am Rhein zu füllen; der General Damnitz
hat die Aufsicht hierüber, und von denen Oertern sind allschon Alt-
Breysach, Neuburg, Stauffen, Baadenweiler, Kandern und Ro-
teln bekandt.

Ein Ungar aus Modern hat auf seine Königin einen artigen
Syllogiſmum Poeticum gemacht, den wir also zu Gesichte be-
kommen:

Fertur ad orandum P. quinque tenere Maritam,
   Si Pia, ſi Prudens, Pulchra, Pudica, Potens.
Si qua tenet, Regina tenet P. quinque Maria.
   Sic tamen ut minimum, quod ſit in orbe potens;
Si qua Marita ergo eſt toto venerabilis orbi
   Rex mea Maria eſt, non habet illa parem.

Franckreich.

Es ist schon einige Zeit, daß in Franckreich auf Erbsen, Linsen ec.
eine Auflage gemacht worden. Der gemeine Mann wird da-
durch sehr belästiget, und der Ober-Präsident hat deshalber kurtz
und gut beym König Vorstellung gethan. Er sagte: Allergnä-
digster König und Herr! die Erbsen, Bohnen, Linsen und
andere Körner-Gemüse, sind der armen Leute in Ew. Maj.
guten Stadt Paris ihre vornehmste Speise und Nahrung.

Die Unterthänigkeit, womit er diese Worte vorbrachte, bewegten
das ohnedem gegen seine Unterthanen mitleidige Hertz, daß es sich
also heraus liesse: Jhr könt versichert seyn, daß ich eine zärt-

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[133/0005] Das Gerüchte von Arretirung des Obristen Mentzels ist grundfalsch, und ohne Zweifel von denen Neidern dieses braven Officiers ausgesprengt gewesen, denn man hat nun sichere Nach- richten aus München, daß sich derselbe auf völlig freyen, doch lah- men Füssen befinde, und sein Quartier zu Rosenchamb, ohnweit München habe, in welcher Gegend 800. seiner Husaren liegen. Wie Briefe von Schlesien melden, haben Jhro Königl. Preußis. Maj. einen Kriegs-Rath nach Breßlau verschrieben, wel- chem, nebst der gantzen Schlesischen Generalität, Jhro Königliche Majestät in hoher Person beywohnen werden. Man fängt allbereits an, auf Ordre der Königin von Un- garn, die Magazins am Rhein zu füllen; der General Damnitz hat die Aufsicht hierüber, und von denen Oertern sind allschon Alt- Breysach, Neuburg, Stauffen, Baadenweiler, Kandern und Ro- teln bekandt. Ein Ungar aus Modern hat auf seine Königin einen artigen Syllogiſmum Poeticum gemacht, den wir also zu Gesichte be- kommen: Fertur ad orandum P. quinque tenere Maritam, Si Pia, ſi Prudens, Pulchra, Pudica, Potens. Si qua tenet, Regina tenet P. quinque Maria. Sic tamen ut minimum, quod ſit in orbe potens; Si qua Marita ergo eſt toto venerabilis orbi Rex mea Maria eſt, non habet illa parem. Franckreich. Es ist schon einige Zeit, daß in Franckreich auf Erbsen, Linsen ec. eine Auflage gemacht worden. Der gemeine Mann wird da- durch sehr belästiget, und der Ober-Präsident hat deshalber kurtz und gut beym König Vorstellung gethan. Er sagte: Allergnä- digster König und Herr! die Erbsen, Bohnen, Linsen und andere Körner-Gemüse, sind der armen Leute in Ew. Maj. guten Stadt Paris ihre vornehmste Speise und Nahrung. Die Unterthänigkeit, womit er diese Worte vorbrachte, bewegten das ohnedem gegen seine Unterthanen mitleidige Hertz, daß es sich also heraus liesse: Jhr könt versichert seyn, daß ich eine zärt-

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Zitationshilfe: Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XV, 9. Woche, Erfurt (Thüringen), 24. Februar 1744, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0217_1744/5>, abgerufen am 13.11.2024.