Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. V, 3. Woche, Erfurt (Thüringen), 13. Januar 1744.halt: "Wie der Vorwand, daß solches nur zu eigener Sicherheit Der Hr. Baron von Palm, Oesterreichischer Gesandte, ließ Holland. Des Baron von Reischach Memorial an die Herren Staaten, halt: „Wie der Vorwand, daß solches nur zu eigener Sicherheit Der Hr. Baron von Palm, Oesterreichischer Gesandte, ließ Holland. Des Baron von Reischach Memorial an die Herren Staaten, <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0005" n="37"/> halt: „Wie der Vorwand, daß solches nur zu eigener Sicherheit<lb/> „geschähe, keinesweges gültig wäre, denn aus eben der Ursache<lb/> „könte Franckreich auch die Gräntz-Vestungen des Römischen Reichs<lb/> „wegnehmen. Ja es liesse sich mit keinem Scheine von Recht be-<lb/> „haupten, daß man zu seiner eigenen Sicherheit, gegen Friedens-<lb/> „Schlüsse mit einem Staat, von dem man nichts zu befürchten<lb/> „hat, handeln dörffte, und zwar <hi rendition="#fr">um einen Feind, den man<lb/> „selbst gegen sich gereitzet, von einem Einbruch in sein Land<lb/> „abzuhalten</hi>.„ Wir haben in Teutscher Sprache lange nichts<lb/> aufrichtigers als dieses gelesen.</p><lb/> <p>Der Hr. Baron von Palm, Oesterreichischer Gesandte, ließ<lb/> gleich nach seiner Ankunfft zu Franckfurth dieselbe allen Comitial-<lb/> Gesandten wissen, und hernach gab er dem Chur-Hannoverischen<lb/> Gesandten, Hrn. von Hugo, die Visite. Er sucht im Fürsten-<lb/> Collegio zu Führung der Stimmen von Oesterreich und Burgund<lb/> admittirt zu werden, der Kayserl. Hof aber setzt sich mit aller<lb/> Macht darwider.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <head>Holland.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>es Baron von Reischach Memorial an die Herren Staaten,<lb/> wegen des Frantzösischen Ubergangs, ist sehr bündig. Er sagt<lb/> unter andern darinn: <hi rendition="#fr">Daß Franckreich nach allen Proben<lb/> der üblen Gesinnung wider die Königin von Ungarn, das<lb/> Haus Oesterreich wo möglich zu vernichten, annoch das<lb/> Werck damit bekrönen wolle, daß es einen Theil seiner Ar-<lb/> meen wieder über den Rhein gehen lassen, um sich der dasi-<lb/> gen Oesterreichischen Staaten zu bemächtigen. Wenn alle<lb/> diese zeitherige Kunst-Griffe der Crone Franckreich denen<lb/> Puissantzen von Europa noch bis ietzo kein Aufmercken er-<lb/> weckt, so würde dieses letztere die Augen eröffnen müssen,<lb/> daß sie sähen, wie wenig Franckreich sein Versprechen hiel-<lb/> te, ob es schon seine Neigung zum Frieden immer überall<lb/> hoch herausstreichen wolte. Die Frantzosen hielten zwar<lb/> ihren Endzweck des Ubergangs verborgen; man sage aber,<lb/> was man wolle, so ziele doch alles auf üble Absichten: sich<lb/> nemlich des Passes übern Rhein, und also eines beständigen<lb/> offenen Passes ins Reich zu versichern.</hi> </p> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [37/0005]
halt: „Wie der Vorwand, daß solches nur zu eigener Sicherheit
„geschähe, keinesweges gültig wäre, denn aus eben der Ursache
„könte Franckreich auch die Gräntz-Vestungen des Römischen Reichs
„wegnehmen. Ja es liesse sich mit keinem Scheine von Recht be-
„haupten, daß man zu seiner eigenen Sicherheit, gegen Friedens-
„Schlüsse mit einem Staat, von dem man nichts zu befürchten
„hat, handeln dörffte, und zwar um einen Feind, den man
„selbst gegen sich gereitzet, von einem Einbruch in sein Land
„abzuhalten.„ Wir haben in Teutscher Sprache lange nichts
aufrichtigers als dieses gelesen.
Der Hr. Baron von Palm, Oesterreichischer Gesandte, ließ
gleich nach seiner Ankunfft zu Franckfurth dieselbe allen Comitial-
Gesandten wissen, und hernach gab er dem Chur-Hannoverischen
Gesandten, Hrn. von Hugo, die Visite. Er sucht im Fürsten-
Collegio zu Führung der Stimmen von Oesterreich und Burgund
admittirt zu werden, der Kayserl. Hof aber setzt sich mit aller
Macht darwider.
Holland.
Des Baron von Reischach Memorial an die Herren Staaten,
wegen des Frantzösischen Ubergangs, ist sehr bündig. Er sagt
unter andern darinn: Daß Franckreich nach allen Proben
der üblen Gesinnung wider die Königin von Ungarn, das
Haus Oesterreich wo möglich zu vernichten, annoch das
Werck damit bekrönen wolle, daß es einen Theil seiner Ar-
meen wieder über den Rhein gehen lassen, um sich der dasi-
gen Oesterreichischen Staaten zu bemächtigen. Wenn alle
diese zeitherige Kunst-Griffe der Crone Franckreich denen
Puissantzen von Europa noch bis ietzo kein Aufmercken er-
weckt, so würde dieses letztere die Augen eröffnen müssen,
daß sie sähen, wie wenig Franckreich sein Versprechen hiel-
te, ob es schon seine Neigung zum Frieden immer überall
hoch herausstreichen wolte. Die Frantzosen hielten zwar
ihren Endzweck des Ubergangs verborgen; man sage aber,
was man wolle, so ziele doch alles auf üble Absichten: sich
nemlich des Passes übern Rhein, und also eines beständigen
offenen Passes ins Reich zu versichern.
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Zitationshilfe: | Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. V, 3. Woche, Erfurt (Thüringen), 13. Januar 1744, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0205_1744/5>, abgerufen am 25.02.2025. |