Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. IV, 2. Woche, Erfurt (Thüringen), 10. Januar 1744.Neuigkeiten von Teutschland. Jhro Allerhöchste Kayserl. Majestät haben auf das Rück-Schrei- Es continuiret in Wien noch beständig, daß die Bottaische Die Ungarische Kriegsrüstungen sollen auf eine erstaunliche Neuigkeiten von Teutschland. Jhro Allerhöchste Kayserl. Majestät haben auf das Rück-Schrei- Es continuiret in Wien noch beständig, daß die Bottaische Die Ungarische Kriegsrüstungen sollen auf eine erstaunliche <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0003" n="27"/> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <head>Neuigkeiten von Teutschland.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">J</hi>hro Allerhöchste Kayserl. Majestät haben auf das Rück-Schrei-<lb/> ben Sr. Groß-Brittannischen Majest. unterm 22ten Nov.<lb/> vergangenen Jahres, weitläufftig geantwortet. Die Schrifft ist<lb/> sehr merckwürdig, aber von allzu starcker Grösse, daß wir sie unsern<lb/> Blättern ohnmöglich einverleiben können; ohnbeantwortet bleibt<lb/> sie gewiß nicht, und der Hauptzweck gedachter Piece gehet dahin,<lb/> darzuthun: daß die Ertz-Hertzogin Lbd. ( <hi rendition="#aq">ita in literis</hi> ) nicht nur<lb/> Chur-Bayern, <hi rendition="#aq">qua</hi> Kayser, sondern das gantze Chur-Collegium<lb/> empfindlichst angegriffen, und daß es hier nicht auf die Bayerische<lb/> Haus-Strittigkeiten, sondern vornehmlich auf die Frage ankomme:<lb/><hi rendition="#fr">Ob die Königin von Ungarn, ohngehindert Jhres weibli-<lb/> chen Geschlechts, die Churfürstl. Würde und Amt bekleiden<lb/> könne</hi>? Man hätte, dem Böhmischen Chur-Rechte ohnbeschadet,<lb/> das <hi rendition="#aq">Votum ſuſpendi</hi> ren müssen; die <hi rendition="#aq">allegi</hi>rte Wahl-Capitulation<lb/> könne Jhr nicht zu statten kommen, da Sie Jhro Majestät noch<lb/> nicht als Kayser erkennet. Am Ende geben Höchst-Dieselben zu<lb/> überlegen, daß die Ungarische Präliminair-Friedens-Ausdrückun-<lb/> gen: <hi rendition="#fr">die Schadloßhaltung wegen des vergangenen, und die<lb/> Sicherheit vor das zukünfftige</hi>, <hi rendition="#aq">Projecte</hi> <hi rendition="#fr">wären, welche das<lb/> Reich in die fatalesten Folgen setzten.</hi></p><lb/> <p>Es continuiret in Wien noch beständig, daß die Bottaische<lb/> Unschuld zu Petersburg unter Paucken- und Trompeten-Schall pu-<lb/> blicirt worden. Ob es aber an dem sey, was man gleichfalls daselbst<lb/> wissen will; Als sey der Herr Marquis <hi rendition="#aq">de la Chetardie</hi> von dem<lb/> Petersburger Pöbel bey seiner frölichen Ankunfft so vergnügt auf-<lb/> genommen, und in seinem eigenen Hause so handgreifflich compli-<lb/> mentiret worden, daß er beynahe seines Lebens nicht sicher gewesen,<lb/> wo ihm nicht die Czaarin fast ein gantz Regiment zu Hülffe ge-<lb/> schickt; solches wollen wir nicht eher bekräfftigen, als bis sich die<lb/> Nachricht wiederhohlt. Sonst wäre es eben so ohnmöglich nicht.<lb/> Die Rußische Bären- und Zobel-Peltze lassen sich so leicht nicht zum<lb/> Frantzösischen Staats-Jnteresse bekehren; mithin thut der Herr<lb/> von <hi rendition="#aq">Chetardie</hi> recht, daß er sich mit dem bekandten: <hi rendition="#aq">Omne prin-<lb/> cipium grave</hi> tröstet.</p><lb/> <p>Die Ungarische Kriegsrüstungen sollen auf eine erstaunliche<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [27/0003]
Neuigkeiten von Teutschland.
Jhro Allerhöchste Kayserl. Majestät haben auf das Rück-Schrei-
ben Sr. Groß-Brittannischen Majest. unterm 22ten Nov.
vergangenen Jahres, weitläufftig geantwortet. Die Schrifft ist
sehr merckwürdig, aber von allzu starcker Grösse, daß wir sie unsern
Blättern ohnmöglich einverleiben können; ohnbeantwortet bleibt
sie gewiß nicht, und der Hauptzweck gedachter Piece gehet dahin,
darzuthun: daß die Ertz-Hertzogin Lbd. ( ita in literis ) nicht nur
Chur-Bayern, qua Kayser, sondern das gantze Chur-Collegium
empfindlichst angegriffen, und daß es hier nicht auf die Bayerische
Haus-Strittigkeiten, sondern vornehmlich auf die Frage ankomme:
Ob die Königin von Ungarn, ohngehindert Jhres weibli-
chen Geschlechts, die Churfürstl. Würde und Amt bekleiden
könne? Man hätte, dem Böhmischen Chur-Rechte ohnbeschadet,
das Votum ſuſpendi ren müssen; die allegirte Wahl-Capitulation
könne Jhr nicht zu statten kommen, da Sie Jhro Majestät noch
nicht als Kayser erkennet. Am Ende geben Höchst-Dieselben zu
überlegen, daß die Ungarische Präliminair-Friedens-Ausdrückun-
gen: die Schadloßhaltung wegen des vergangenen, und die
Sicherheit vor das zukünfftige, Projecte wären, welche das
Reich in die fatalesten Folgen setzten.
Es continuiret in Wien noch beständig, daß die Bottaische
Unschuld zu Petersburg unter Paucken- und Trompeten-Schall pu-
blicirt worden. Ob es aber an dem sey, was man gleichfalls daselbst
wissen will; Als sey der Herr Marquis de la Chetardie von dem
Petersburger Pöbel bey seiner frölichen Ankunfft so vergnügt auf-
genommen, und in seinem eigenen Hause so handgreifflich compli-
mentiret worden, daß er beynahe seines Lebens nicht sicher gewesen,
wo ihm nicht die Czaarin fast ein gantz Regiment zu Hülffe ge-
schickt; solches wollen wir nicht eher bekräfftigen, als bis sich die
Nachricht wiederhohlt. Sonst wäre es eben so ohnmöglich nicht.
Die Rußische Bären- und Zobel-Peltze lassen sich so leicht nicht zum
Frantzösischen Staats-Jnteresse bekehren; mithin thut der Herr
von Chetardie recht, daß er sich mit dem bekandten: Omne prin-
cipium grave tröstet.
Die Ungarische Kriegsrüstungen sollen auf eine erstaunliche
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Zitationshilfe: | Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. IV, 2. Woche, Erfurt (Thüringen), 10. Januar 1744, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0204_1744/3>, abgerufen am 25.02.2025. |