[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].POLITICO-HISTORICUM. Das sechste Capitel Sagt von Schwedisch- und Dähnischen Fügnüssen. Köndgl. [unleserliches Material] Dähnische Geschichten. BRieff von Coppenhagen bringen/ daß alldar ein Soldat eine Dirne heyrathen wollen/ so von der fallenden Kranckheit bißweiln geplaget wird/ die Hochzeit war bereitet / und fehlte nichts mehr/ als daß der Priester sie copulirte/ gestalt die Gäste bereits zugegen/ und der Priester sein Ambt verrichten wollen/ mittlerweile schicken die Officirer hin/ und lassen die Copulation verbiethen/ weiln sie in Erfahrung kommen/ daß gedachte Dirne an sothaner Kranckheit zuweiln laborirte / wie der Bräutigamb das vernommen/ daß die Heurath nicht vollzogen würde / hat er sich dermassen gegrähmet/ daß er in eine Melancholey gefallen/ und sich nicht wieder zur Ruh und Fried geben wollen/ biß er sich mit seiner Mußquete erschossen. In dem Königreich Dennemarck wird ein Buß- und Bettag gebalten. Den 7. ist allhie in Dennemarck/ wie auch in denen Fürstenthümern Schlesewig/ Holstein/ und in den Graffschafften Oldenburg ein Buß- und Bett-Tag gehalten und celebrirt worden/ die darzu verordnete Texte finden sich beym Esa. am 55. Cap. 6. und 7. Vers. beym Matth. am 3. im 8. 9. und 10. Vers. und dann im 67. Psalm von anfang biß zum Ende. Es hat ein Feuerwercker allhie in seiner Profession treffliche Proben mit Werffung Granaten und Bomben gethan/ so alle glücklich abgangen. Den 13. haben sich 2. Frembde mit den Degen auff der Gassen attaquiret/ weiln aber der eine keinen Stand gehalten/ sondern gewichen/ und dannoch von dem andern auffs eusserste verfolget/ ist er aus Desperation, ehe er sich todt stechen lassen/ in das Wasser gesprungen/ und ersäuffen wollen/ welcher dannoch durch Geschwindigkeit einiger Bootsleute lebendit/ Gute Zeitung vom Däbnischen Gouverneur Mila aus Weft-Indien vor dasige Compag. aber voll Wasser seynde/ wieder aus dem Wasser gezogen worden. Der Königl. Dännemärck. Gouverneur Milan hat von St. Thomas aus West-Indien anhero geschrieben/ daß alles dorten in zimblichen gutem Stande sey / und er Ihr. Königl. Majest. und der löbl. Compag. Bestes nachtrücklich beobachten/ und befördern wolle/ worüber alle bißhero herumbgelauffene böse Zeitungen von St. Thomas, und dessen Zustand wieder gantz verschwinden/ hoffet man also/ es werde die Compagn. nunmehro durch gute Obacht gedachten Hrn. Gouverneurs in auffnehmen kommen. Den 17. hat man allhie so einen heissen Tag gehabt/ als wann es mitten im Sommer POLITICO-HISTORICUM. Das sechste Capitel Sagt von Schwedisch- und Dähnischen Fügnüssen. Köndgl. [unleserliches Material] Dähnische Geschichten. BRieff von Coppenhagen bringen/ daß alldar ein Soldat eine Dirne heyrathen wollen/ so von der fallenden Kranckheit bißweiln geplaget wird/ die Hochzeit war bereitet / und fehlte nichts mehr/ als daß der Priester sie copulirte/ gestalt die Gäste bereits zugegen/ und der Priester sein Ambt verrichten wollen/ mittlerweile schicken die Officirer hin/ und lassen die Copulation verbiethen/ weiln sie in Erfahrung kommen/ daß gedachte Dirne an sothaner Kranckheit zuweiln laborirte / wie der Bräutigamb das vernom̃en/ daß die Heurath nicht vollzogen würde / hat er sich dermassen gegrähmet/ daß er in eine Melancholey gefallen/ und sich nicht wieder zur Ruh und Fried geben wollen/ biß er sich mit seiner Mußquete erschossen. In dem Königreich Dennemarck wird ein Buß- und Bettag gebalten. Den 7. ist allhie in Dennemarck/ wie auch in denen Fürstenthümern Schlesewig/ Holstein/ und in den Graffschafften Oldenburg ein Buß- und Bett-Tag gehalten und celebrirt worden/ die darzu verordnete Texte finden sich beym Esa. am 55. Cap. 6. und 7. Vers. beym Matth. am 3. im 8. 9. und 10. Vers. und dann im 67. Psalm von anfang biß zum Ende. Es hat ein Feuerwercker allhie in seiner Profession treffliche Proben mit Werffung Granaten und Bomben gethan/ so alle glücklich abgangen. Den 13. haben sich 2. Frembde mit den Degen auff der Gassen attaquiret/ weiln aber der eine keinen Stand gehalten/ sondern gewichen/ und dannoch von dem andern auffs eusserste verfolget/ ist er aus Desperation, ehe er sich todt stechen lassen/ in das Wasser gesprungen/ und ersäuffen wollen/ welcher dannoch durch Geschwindigkeit einiger Bootsleute lebendit/ Gute Zeitung vom Däbnischen Gouverneur Mila aus Weft-Indien vor dasige Compag. aber voll Wasser seynde/ wieder aus dem Wasser gezogen worden. Der Königl. Dännemärck. Gouverneur Milan hat von St. Thomas aus West-Indien anhero geschrieben/ daß alles dorten in zimblichen gutem Stande sey / und er Ihr. Königl. Majest. und der löbl. Compag. Bestes nachtrücklich beobachten/ und befördern wolle/ worüber alle bißhero herumbgelauffene böse Zeitungen von St. Thomas, und dessen Zustand wieder gantz verschwinden/ hoffet man also/ es werde die Compagn. nunmehro durch gute Obacht gedachten Hrn. Gouverneurs in auffnehmen kommen. 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Cap. 6. und 7. Vers. beym Matth. am 3. im 8. 9. und 10. Vers. und dann im 67. Psalm von anfang biß zum Ende. Es hat ein Feuerwercker allhie in seiner Profession treffliche Proben mit Werffung Granaten und Bomben gethan/ so alle glücklich abgangen.</p> <p>Den 13. haben sich 2. Frembde mit den Degen auff der Gassen attaquiret/ weiln aber der eine keinen Stand gehalten/ sondern gewichen/ und dannoch von dem andern auffs eusserste verfolget/ ist er aus Desperation, ehe er sich todt stechen lassen/ in das Wasser gesprungen/ und ersäuffen wollen/ welcher dannoch durch Geschwindigkeit einiger Bootsleute lebendit/ <note place="right">Gute Zeitung vom Däbnischen Gouverneur Mila aus Weft-Indien vor dasige Compag.</note> aber voll Wasser seynde/ wieder aus dem Wasser gezogen worden. Der Königl. Dännemärck. Gouverneur Milan hat von St. Thomas aus West-Indien anhero geschrieben/ daß alles dorten in zimblichen gutem Stande sey / und er Ihr. Königl. Majest. und der löbl. Compag. Bestes nachtrücklich beobachten/ und befördern wolle/ worüber alle bißhero herumbgelauffene böse Zeitungen von St. Thomas, und dessen Zustand wieder gantz verschwinden/ hoffet man also/ es werde die Compagn. nunmehro durch gute Obacht gedachten Hrn. Gouverneurs in auffnehmen kommen. Den 17. hat man allhie so einen heissen Tag gehabt/ als wann es mitten im Som̃er </p> </div> </body> </text> </TEI> [255/0267]
POLITICO-HISTORICUM.
Das sechste Capitel Sagt von Schwedisch- und Dähnischen Fügnüssen.
BRieff von Coppenhagen bringen/ daß alldar ein Soldat eine Dirne heyrathen wollen/ so von der fallenden Kranckheit bißweiln geplaget wird/ die Hochzeit war bereitet / und fehlte nichts mehr/ als daß der Priester sie copulirte/ gestalt die Gäste bereits zugegen/ und der Priester sein Ambt verrichten wollen/ mittlerweile schicken die Officirer hin/ und lassen die Copulation verbiethen/ weiln sie in Erfahrung kommen/ daß gedachte Dirne an sothaner Kranckheit zuweiln laborirte / wie der Bräutigamb das vernom̃en/ daß die Heurath nicht vollzogen würde / hat er sich dermassen gegrähmet/ daß er in eine Melancholey gefallen/ und sich nicht wieder zur Ruh und Fried geben wollen/ biß er sich mit seiner Mußquete erschossen.
Köndgl. _ Dähnische Geschichten. Den 7. ist allhie in Dennemarck/ wie auch in denen Fürstenthümern Schlesewig/ Holstein/ und in den Graffschafften Oldenburg ein Buß- und Bett-Tag gehalten und celebrirt worden/ die darzu verordnete Texte finden sich beym Esa. am 55. Cap. 6. und 7. Vers. beym Matth. am 3. im 8. 9. und 10. Vers. und dann im 67. Psalm von anfang biß zum Ende. Es hat ein Feuerwercker allhie in seiner Profession treffliche Proben mit Werffung Granaten und Bomben gethan/ so alle glücklich abgangen.
In dem Königreich Dennemarck wird ein Buß- und Bettag gebalten. Den 13. haben sich 2. Frembde mit den Degen auff der Gassen attaquiret/ weiln aber der eine keinen Stand gehalten/ sondern gewichen/ und dannoch von dem andern auffs eusserste verfolget/ ist er aus Desperation, ehe er sich todt stechen lassen/ in das Wasser gesprungen/ und ersäuffen wollen/ welcher dannoch durch Geschwindigkeit einiger Bootsleute lebendit/ aber voll Wasser seynde/ wieder aus dem Wasser gezogen worden. Der Königl. Dännemärck. Gouverneur Milan hat von St. Thomas aus West-Indien anhero geschrieben/ daß alles dorten in zimblichen gutem Stande sey / und er Ihr. Königl. Majest. und der löbl. Compag. Bestes nachtrücklich beobachten/ und befördern wolle/ worüber alle bißhero herumbgelauffene böse Zeitungen von St. Thomas, und dessen Zustand wieder gantz verschwinden/ hoffet man also/ es werde die Compagn. nunmehro durch gute Obacht gedachten Hrn. Gouverneurs in auffnehmen kommen. Den 17. hat man allhie so einen heissen Tag gehabt/ als wann es mitten im Som̃er
Gute Zeitung vom Däbnischen Gouverneur Mila aus Weft-Indien vor dasige Compag.
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